Wahrlich, in Würzburg geht es normalerweise recht gesittet zu. Nicht nur beim Kiliani-Umzug, wenn die Trachtler durch die Stadt rauschen. Ins Bierzelt gehen die Mädels statt in aufregenden Hot Pants im Dirndl, die Jungs tragen keine Jogging-, sondern Lederhosen und Hemden mit Karomuster. Und in diese Brauchtumsidylle platzt plötzlich die städtische Feuerwehr.
Für Kalenderfotos posieren einige der Jungs oben ohne. Das kann man gut verstehen, weil's bei den Einsätzen der Berufsfeuerwehr in aller Regel heiß hergeht. Das ist aber nicht der Grund, warum die Kerle ihre stählernen Muskeln und knackigen Sixpacks präsentieren. Daran ist die Verlobte eines Feuerwehrmanns schuld. Sie hat sich zu ihrer Hochzeit einen sexy Feuerwehrmann-Kalender gewünscht. Der Wahrheit zuliebe muss man sagen, eigentlich nur aus Scherz. Mit Scherzen haben's die Feuerwehrleute aber nicht so, sie nehmen ihren Beruf sehr ernst. Und offenbar auch Frauenwünsche. So hat die Frau jetzt nicht nur einen heißen Feuerwehrmann im Schlafzimmer, sondern gleich eine ganze Mannschaft. Letztere freilich nur an der Wand.
Ein Knöllchen von Miss November
Und wahrscheinlich nicht nur sie. Denn der Kalender war und ist nicht nur unter der Ladentheke, sondern im freien Verkauf erhältlich. Da könnte möglicherweise eine Hausfrau auf die Idee kommen, das Bügeleisen mal etwas länger auf dem Hemdenkragen stehen zu lassen. Damit die freizügigen Feuerwehrler nicht nur an der Wand hängen. Doch die nackte Wahrheit: Die Jungs kommen nicht, um im Wohnzimmer zu strippen. Sie kommen, um zu löschen. Dieser Warnhinweis fehlt leider auf dem Kalender.
Berufsspartenbezogene Pin-up-Kalender sind natürlich nix Neues. Jungbäuerinnen ließen und lassen sich reihenweise in erotischen Dirndln fotografieren, im Zuge der Gleichberechtigung knöpfen Jungbauern ihre rot-weiß-karierten Hemden auf. Bleibt die Frage, ob uns demnächst auch mal uniformlose Feuerwehrfrauen aus Würzburg durchs Jahr begleiten.
Und nach dem grandiosen Erfolg des Feuerwehrmannkalenders, der es sogar bis in die Bildzeitung, aber komischerweise noch nicht auf RTL 2 schaffte, stellt man sich im Würzburger Rathaus möglicherweise die Frage, ob jetzt auch Mitarbeiter anderer Abteilungen die Hüllen fallen lassen sollen. Auf jeden Fall könnte ein sexy Stadtkalender zur Entspannung beitragen: Beispielsweise, wenn ein ertappter Falschparker die Verkehrsüberwacherin nicht mehr beschimpft, sondern ganz zaghaft fragt: "Waren Sie nicht Miss November?"
Erotik als Wahlgeschenk?
Ob OB Christian Schuchardt im Wahlkampf statt Kugelschreiber nun lieber einen Pin-up-Kalender von sich verteilen sollte, muss er selber wissen. Wir können ihm nur raten, auf Kiliani noch ne zweite Maß Bier zu trinken. Denn laut einer Studie ist der kleine Bierbauch für viele Frauen ein Zeichen für Männlichkeit. Echt wahr!
wo kann ich ausserhalb Würzburg
den Kalender kaufen