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Landkreis Würzburg
Björn Jungbauer gewinnt den Stimmkreis Würzburg-Land für die CSU, die Grünen bleiben zweitstärkste Kraft
Erwartungsgemäß holt sich CSU-Bewerber Björn Jungbauer das Direktmandat und wird ausgiebig gefeiert. Bei der SPD herrscht Katerstimmung.
CSU-Wahlparty in Margetshöchheim: Der 42-jährige Björn Jungbauer (rechts) zieht direkt in den Landtag ein und wird gefeiert wie ein König.
Foto: Thomas Fritz | CSU-Wahlparty in Margetshöchheim: Der 42-jährige Björn Jungbauer (rechts) zieht direkt in den Landtag ein und wird gefeiert wie ein König.
Anna-Lena Behnke
,  Catharina Hettiger
,  Gerhard Meißner
 und  Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:12 Uhr

Ein Wahlabend ohne große Überraschungen liegt hinter dem Stimmkreis Würzburg-Land. Erwartungsgemäß zieht CSU-Direktkandidat Björn Jungbauer in den Landtag ein. Gegen 20 Uhr sah es so aus, als könnte er das Ergebnis seines Vorgängers Manfred Ländner deutlich toppen. 

Um 18 Uhr blicken Jungbauer und CSU-Kreisvorsitzender und Landrat Thomas Eberth noch ernüchtert auf die erste Prognose. „Wir kommen schon noch auf die 39“, sagt Eberth zuversichtlich. Um 18.29 Uhr dann ein erster Jubelschrei bei Jungbauer. Die Zahlen aus Geroldshausen versprechen Gutes: 54,3 Prozent für den 42-Jährigen, der jetzt von seinem Freund Eberth schon als der Abgeordnete bezeichnet wird. Als gut die Hälfte der Wahlbezirke im Landkreis ausgezählt sind, ist die Freude im Sängerheim Margetshöchheim riesig. Kurz danach spielt schon die Blasmusik aus Margetshöchheim und Zell ein "Hoch soll er leben" – und Björn Jungbauer hat Tränen in den Augen, so überwältigt ist er von seinem Ergebnis. "Fürs erste Mal hätte ich das nicht erwartet", sagt er und umarmt innig seine Frau Sina.

Nach den ersten Hochrechnungen ist Grünen-Kandidatin Kerstin Celina froh. „Wir konnten bayernweit den zweiten Platz nach den ersten Hochrechnungen behalten und hoffen, das bleibt auch so.“ Es sei das zweitbeste Ergebnis bei einer Bayernwahl. Leider habe es, wie erwartet, einen Rechtsruck gegeben. „Das haben die CSU und die Freien Wähler durch ihren Wahlkampf verstärkt“, sagt sie. Ihr Team habe einen tollen Wahlkampf geführt. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Man habe seit 2013 die Sitze von Bündnis 90/Die Grünen sowohl im Landtag als auch im Bezirkstag stetig ausbauen können.

Eine lange Nacht für Felix von Zobel

Es dauert einige Zeit, bis sich das Nebenzimmer von Johanns Brauhaus in Ochsenfurt mit den Anhängern der Freien Wähler füllt. Die erste Hochrechnung macht klar, dass die Partei deutlich zulegen konnte. Direktkandidat Felix von Zobel ist optimistisch, dass es in Unterfranken für einen dritten Sitz im Landtag reichen wird. Die Frage ist, ob es ihm gelingt, genügend Zweitstimmen zu sammeln, um diesen dritten Platz zu erreichen. "Es wird eine lange Nacht", sagt er. 

Gespannt verfolgt Felix von Zobel (Freie Wähler) die Wahlergebnisse. Für ihn kommt es darauf an, möglichst viele Zweitstimmen außerhalb des Stimmkreises Würzburg-Land einzusammeln. 
Foto: Gerhard Meißner | Gespannt verfolgt Felix von Zobel (Freie Wähler) die Wahlergebnisse. Für ihn kommt es darauf an, möglichst viele Zweitstimmen außerhalb des Stimmkreises Würzburg-Land einzusammeln. 

Bei der gemeinsamen Wahlparty von Stadt- und Landkreis-SPD im Hannsheinz-Bauer-Haus der SPD in Würzburg ist die Stimmung dem Ergebnis entsprechend gedämpft. Mit Platz 1 auf der Unterfranken-Liste ist Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib der Wiedereinzug ins Parlament trotzdem sicher. „Nach der Wahl ist vor der Wahl“, macht Halbleib den rund 30 Genossen Mut und erklärt das schlechte Ergebnis unter anderem damit, „dass es uns in den letzten Monaten nicht gelungen ist, bayerische Probleme in den Mittelpunkt zu stellen.“ Einen so polemischen und demagogischen Wahlkampf habe er noch nie erlebt.

Obwohl der Aufwind für die eigene Partei auch im Stimmkreis Würzburg-Land angekommen ist, verzichtete die AfD auf eine Wahlparty. „Wir freuen uns sehr“, sagte Direktkandidat Wolfgang von Eyb, der den Abend nach eigenen Angaben größtenteils zu Hause am Telefon verbrachte. Mit einem so deutlichen Zuwachs habe er nicht gerechnet: „Die Zahlen übertreffen meine Erwartungen.“ Gleichzeitig habe er sich einen deutlicheren Stimmverlust für die etablierten Parteien gewünscht, sagte der Würzburger Stadtrat.

Schlechte Stimmung bei der FDP

Die FDP Würzburg-Land hat sich im Weinhaus Ewig Leben in Randersacker versammelt – rund 15 Parteimitglieder verfolgen dort die Auszählung. Die Stimmung sei den Zahlen entsprechend schlecht, sagt Markus Jordan, der für die FDP Würzburg-Land als Direktkandidat für den Bayerischen Landtag angetreten ist. „Für uns als FDP ist das ein schreckliches Wahlergebnis“, so Jordan, „ich hätte mir unsere Partei weiter im Landtag gewünscht“. Der 22-Jährige ist der Meinung, dass sie mit ihren landespolitischen Themen im Wahlkampf kaum wahrgenommen worden seien, da die Bundesthemen überwogen hätten. Jordan ist dennoch gespannt auf sein persönliches Wahlergebnis und hofft, „besser abzuschneiden als meine Partei“.

 
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