Wieder einmal ist sie völlig entspannt. Das mag an den wenigen Tagen Urlaub am Starnberger See liegen, die Kerstin Celina gerade hatte. Oder am Feiertag. Dabei müsste sie eigentlich zumindest heute ein bisschen nervös sein, denn gleich kommt Spitzenkandidatin Katharina Schulze zum Alten Kranen in Würzburg: Mit den Grünen in Stadt und Landkreis ist sie an Mariä Himmelfahrt in den Wahlkampf gestartet.
Was Kerstin Celina maßlos an Hubert Aiwanger ärgert
Aber kein bisschen davon. Kerstin Celina ist wie immer. Diese Frau hat die Ruhe weg. Bringt sie denn gar nichts auf die Palme? "Wenn ich beim Schafkopfen ziemlich in den Miesen bin, dann höre ich auf zu spielen" - aber aufregen tut sie sich darüber wohl auch nicht. "Dann schon über Aiwanger", sagt sie. "Wie er sich den Rechtsextremen anbiedert, ärgert mich schon maßlos."
Woher rührt diese Gelassenheit? "Mir ist die Lebenszeit zu schade, um sie mit Ärger zu vergeuden", erklärt die 55-Jährige und führt das vor allem auf ihr Umfeld zurück. "Eine Familie und Freunde zu haben, die einen auffangen, trägt schon viel dazu bei." Direkt kommt die Sozialpolitikerin in ihr durch, weil sie sofort an jene denkt, die weniger gelassen sein können, gar in große Nöte und Ängste geraten, "wenn eine Überweisung vom Amt oder vom Arbeitgeber mal ein paar Tage später kommt". Deshalb sei ihr der Haustürwahlkampf auch so wichtig, um Menschen zu begegnen, die ganz andere Lebenserfahrungen haben, Menschen, die weniger gelassen sein können.
Wie aus Kerstin Celina eine Politikerin wird
Bei Kerstin Celina fällt auf, dass sie jedes Thema schnell politisch betrachtet. Egal was, sie beurteilt es mit einem politischen Maßstab. Daraus ziehe sie Innovationen für ihr Handeln. Durch die Stadt laufe sie beispielsweise nur noch mit der Denkmalschutzbrille, weil sie im Landtag eine Kollegin hat, die sich genau dafür leidenschaftlich einsetzt.
Ist das nicht anstrengend? "Anfangs war es das", sagt Kerstin Celina und erinnert sich an ihre ersten Jahre im Landtag. "Diese Schnelligkeit und Themenvielfalt fand ich sehr anstrengend." Jetzt, nach zehn Jahren, ist es das für sie nicht mehr. Aber trotzdem gebe es immer noch Bereiche von denen sie zum ersten Mal hört. "Es bleibt einem eine Welt offen", sagt sie und kann sich keinen abwechslungsreicheren Beruf als den der Politikerin vorstellen. "Ich würde nichts lieber machen."
Kerstin Celina ist in diese Rolle hineingewachsen. Ohne Ellenbogen. "Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort", sagt die studierte Volkswirtin, die in ihrem Leben schon viel herumgekommen ist. Aufgewachsen ist sie in Estenfeld und Veitshöchheim. Am Deutschhaus-Gymnasium in Würzburg hat sie sich für Batterie-Sammelbehälter eingesetzt - ein erster ökologischer Gedanke, aber noch kein parteipolitisches Engagement bei der Grünen-Partei, die sich etwa zu dieser Zeit gerade erst gründet.
Warum sich Kerstin Celina über Markus Söder aufregt
Kerstin Celina lernt beruflich erst einmal die Verwaltungsseite kennen. In Berlin arbeitet sie für den Senat, in Bonn für die Vertretung des Landes Berlin und in Nordrhein-Westfalen bei der Bundesagentur für Arbeit, bevor sie in Würzburg Personalberaterin wird. Zu den Grünen stößt sie später. Es ist die Kombination aus Umweltthemen und Fragen der Gleichberechtigung, die sie um- und antreiben, auch politische Verantwortung übernehmen zu wollen: 2002 als Kreisrätin, sechs Jahre später als Gemeinderätin in Kürnach und schließlich ab 2013 als Abgeordnete in der bayerischen Landespolitik.
Und hier möchte sie endlich mit ihrer Partei in Regierungsverantwortung kommen. Doch, wie soll das funktionieren? Söder klebt an den Freien Wählern, mit den Grünen will er nicht. "Ich will auch nicht mit Söder regieren", ist Celina entschlossen und ja, sie kann sich doch aufregen. "Wenn ich nur an die 14 Milliarden Euro für die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München denke, kriege ich so einen Hals", lässt sie ihre Wut raus, "weil uns deswegen das Geld für den Regionalverkehr in Franken fehlt".
Überhaupt erlebe sie Söder als den "größten Versprechensbrecher" und schöpft doch noch Hoffnung auf grüne Regierungspolitik: "Die CSU hat schon viele abgesetzt, die ein schlechtes Wahlergebnis haben."
Was Fraktionschefin Katharina Schulze über Kerstin Celina sagt
Dann, wieder beruhigt, steigt sie ganz entspannt aufs Rad, fährt ein paar Meter die Juliuspromenade hinunter an den Main und umarmt herzlich ihre Fraktionsvorsitzende. Beide kennen sich schon länger. Sie sind im gleichen Jahr in den Landtag gekommen und schätzen sich jeweils für ihre Teamfähigkeit. "Kerstin ist aber auch mitfühlend, immer erreichbar und eine äußerst kompetente Sozialpolitikerin. Da macht ihr keiner was vor", lobt Katharina Schulze bevor beide zum nächsten Wahlkampftermin aufbrechen.
Veranstaltungstipp: Wahlarena der Main-Post mit Direktkandidaten von im Landtag vertretenen Parteien (Stimmkreis Würzburg-Land) am Dienstag, 26. September, 19 Uhr, Mainfrankensäle Veitshöchheim. Eintritt frei.
Die richten auf Bundesebene genügend Schaden an.
Sehr geehrter Herr bald ehemaliger grüner Bezirksrat
offen gelassen hat , damit er doch noch Recht bekommt und sich über die Mehrheit der
Bevölkerung hinweg setzt !
Da stellt man Aiwanger als rechts hin: "Wie er sich den Rechtsextremen anbiedert, ärgert mich schon maßlos."
Da verdreht man Tatsachen Beispiel Stammstrecke München: Auf allen Bautafeln ist zu lesen: Die DB Netz AG ist Bauherr und zukünftiger Eigentümer für sämtliche Anlagen der 2. Stammstrecke außerhalb der Bahnhöfe und außer der Stromversorgung.
Die Kosten sollen 7 Mrd. betragen https://www.2.stammstrecke-muenchen.de/kosten-und-finanzierung.html statt 14 Mrd, wie Sie angibt und eine Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund, Freistaat, Stadt und Bahn!
Und zudem: Warum halten die Grünen ihre Wahlverstprechen selbst nicht ein:
Ich empfehle mal die Plakate der Bundestagswahl und der letzten Landtagswahl hervorzuholen (googeln tuts auch) Hier ist die Glaubwürdigkeit doch vollkommen abhanden gekommen oder da fragt man sich, wem sein Geschwätz von gestern mehr schert oder nicht?
Und dass Herr Aiwanger ein Rechtspopulist ist, hat er nicht zuletzt in Erding bewiesen.
Ferner ist er in der "Flugblatt-Affäre" unglaubwürdig und betreibt eine Täter-Opfer-Umkehr und wendet das System vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump an .
20 Jahre Ude ohne Investitionen und Infrastrukturmaßnahmen führen jetzt dazu, dass vieles gleichzeitig gemacht werden muss!
Und das - sorry, hat nix mit Bund zu tun!
Im Gegenteil! Dank des Bundesverkehrsministeriums sind solche Projekte überhaupt möglich!
Ein Glück für München !