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Würzburg
Würzburg vor 170 Jahren: Bekanntes Gemälde von Andreas Geist wird versteigert
Auf der Versteigerung des Auktionshauses Mars kommt ein Bild des bekannten fränkischen Malers Andreas Geist unter den Hammer: Es zeigt Würzburg aus einer besonderen Perspektive.
Blick vom Letzten Hieb auf Würzburg: Das bekannte Gemälde von Andreas Geist wird nun versteigert.
Foto: Auktionshaus Mars | Blick vom Letzten Hieb auf Würzburg: Das bekannte Gemälde von Andreas Geist wird nun versteigert.
Catharina Hettiger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:26 Uhr

Im Auktionshaus Mars findet am Samstag, 5. Februar, die 212. Auktion statt. Diese könnte besonders für Kunstliebhaber mit Würzburg-Faible interessant sein: Unter den über 800 Objekten, die zu versteigern sind, finden sich diesmal auch einige außergewöhnliche Gemälde mit Würzburger Motiven sowie Stücke mit Bezug zur Stadt. Das wertvollste dieser Objekte ist ein  Ölgemälde von Andreas Geist.

Andreas Geist, der 1805 in Haßfurt geboren wurde und 1860 in Würzburg starb, war ein fränkischer Maler aus der renommierten Künstlerfamilie Geist. Diese war Anfang des 19. Jahrhunderts zu den führenden Landschaftsmalern Frankens aufgestiegen. Zusammen mit Andreas Geists Cousin, Peter Geist, und Andreas Geists Sohn, August Christian Geist, wurden sie in der Zeit zwischen Romantik und Biedermeier für ihre Landschaftsmotive aus dem fränkischen Raum bekannt.

Bild mit Blick vom Letzten Hieb: ein "Highlight der Auktion"

Das Ölgemälde auf Leinwand von Andreas Geist, das bei der Versteigerung zu erwerben ist, stammt aus privatem Besitz und zeigt den Blick vom Letzten Hieb im heutigen Frauenland auf Würzburg. "Das signierte und mit 1850 datierte Bild ist ein für die Region wichtiges Werk und ein Highlight unserer Auktion", sagt Gisela Wohlfromm, Inhaberin des Würzburger Auktionshauses Mars. Der Blick vom Letzten Hieb aus gehe auf ein damals völlig unbebautes Land, "das Bild ist auch aus städtebaulicher Hinsicht interessant".

Im Hintergrund sind die Festung und Weinberge zu sehen, im Tal liegt die Stadt mit ihren vielen Kirchtürmen. "Die figürliche Staffage im Vordergrund, die Ruinen und Gemäuer sowie die schöne Abendstimmung beleben das Bild", erklärt Wohlfromm, die das Bild der Epoche der Romantik zuordnet. Mit 7500 Euro habe das Bild, das 35 mal 47 Zentimeter groß ist, einen "attraktiven Startpreis", findet die Auktionshaus-Inhaberin. Es ist das erste Bild von Andreas Geist, das bei Mars versteigert wird, "aus seiner Familie hatten wir schon diverse Sachen". Das Motiv des Bildes, der Blick vom Letzten Hieb auf Würzburg, sei auch aus dem Bereich der Druckgrafik bekannt, "man kennt die Perspektive", so Wohlfromm.

Otto Bauriedls Bild vom Weinberg Würzburger Stein - mit Blick auf den Main und die Stadt.
Foto: Auktionshaus Mars | Otto Bauriedls Bild vom Weinberg Würzburger Stein - mit Blick auf den Main und die Stadt.

Objekte mit Würzburg-Bezug: vom Ölgemälde bis hin zum Verkehrsschild

Ein weiteres bekanntes Würzburger Motiv bei der Auktion am Samstag dürfte Otto Bauriedls (1881-1961) großformatiges, 100 mal 150 Zentimeter großes Bild vom Weinberg Würzburger Stein sein.

Ebenfalls Bezug zu Würzburg hat folgendes Objekt der Versteigerung: der 57 Zentimeter große Prototyp des großen Kruzifixes in der Kirche St. Gertraud in der Würzburger Pleich von Julius Bausenwein (1913-1962). Der in Rimpar geborene Bildhauer schuf einige bedeutende Werke für Kirchen und den öffentlichen Raum, wie zum Beispiel das Oegg-Denkmal am Eingang des Würzburger Hofgartens.

Ein Hingucker der anderen Art bei der Auktion dürfte ein Verkehrsschild sein, das der Würzburger Künstler Sieghart Böhme entworfen hat – mit der Bedeutung "Durchgangsverbot für Corona".

"Bei uns ist jedes Stück ein Einzelstück", sagt Wohlfeil. "Wir sammeln beständig, die Annahme für die nächste Auktion im Sommer beginnt schon jetzt." Viele Stücke, die ihren Weg ins Auktionshaus finden, kämen aus Nachlässen oder Haushalten, in denen sich die Bewohner verkleinerten. Auch wertvolle Einzelgegenstände würden dem Auktionshaus immer wieder angeboten.

Die Auktionen finden seit einiger Zeit auch online statt. "Corona hat diesbezüglich wie ein Brandbeschleuniger gewirkt", so Wohlfromm, "ausgetestet wurden Online-Auktionen aber auch schon vor der Pandemie." Sie selbst sei zunächst skeptisch gewesen, ob auf diese Weise nicht der persönliche Kontakt, den man bei Saal-Auktionen habe, verloren ginge. Mittlerweile ist sie überzeugt, dass Online-Auktionen "eine gute Sache" sind.

Online-Auktionen als Bereicherung für die ganze Branche

"Die Entwicklung ist eine Bereicherung für die ganze Auktions-Landschaft", findet Wohlfromm. "Man kann nicht zu jeder Auktion, die einen interessiert, hinreisen – über die Online-Variante erreichen wir Menschen weltweit und haben inzwischen einen riesigen Verteiler." Für die Auktion am Samstag hätten sich bereits im Vorfeld weit über 1000 Live-Bieter angemeldet, dazu käme eine Vielzahl von Telefon-Bietern. Auch schriftliche Vorgebote zu einzelnen Objekten seien möglich, erklärt Wohlfromm.

Über ein Live-System kann sich jeder im Internet in die Auktion einwählen, sie verfolgen und mitbieten. "Ein Teammitglied ist während der Auktion ausschließlich dafür da, um das Online-Geschehen zu überprüfen", sagt Wohlfromm. Der Hammer, wenn nach 3,2,1 der neue Besitzer eines Gegenstandes feststeht, fällt aber immer noch physisch. "Im Auktionshaus schwingt dann mein Mann als Auktionator den Hammer", sagt Wohlfromm und lacht.

Versteigerung im Auktionshaus Mars

Am Samstag, 5. Februar, findet im Aktionshaus Mars von 10.30 Uhr bis 17 Uhr die 212. Auktion statt, die online live verfolgt werden kann. Im Angebot sind über 800 Objekte aus dem Bereich Kunst und Antiquitäten. Der Katalog ist unter www.auktionshaus-mars.de abzurufen. Die nächste Auktion wird im Sommer stattfinden; schon jetzt werden Stücke dafür angenommen.
Quelle: cat
 
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  • k.a.braun@web.de
    Da kann man nur hoffen, dass der Kulturspeicher oder das Museum mitbieten und den Zuschlag bekommen ...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Bemerkenswert an Geists Gemälde ist auch die kleine, kaum sichtbare schwarz-rot-goldene Fahne in der Mitte, etwas unterhalb der Marienkapelle. Ein deutliches Zeichen des Künstlers, der damit wohl seine Sympathie für die bürgerlich-demokratische Revolution von 1848/49 zum Ausdruck bringen wollte.
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