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Acht Zentner Bronze für Oegg
Rimpar/Würzburg Dem 300. Geburtstag des einen und dem 30. Todestag des anderen gedenkt man heuer in Würzburg und Rimpar. Vor 300 Jahren wurde der Würzburger Hofschlosser Johann Georg Oegg in Tirol geboren, und vor 30 Jahren starb der Rimparer Bildhauer Julius Bausenwein.
Von unserer Mitarbeiterin Eva-Maria Kess
 |  aktualisiert: 17.10.2017 19:24 Uhr
Die Werke beider Künstler bereichern noch heute das Stadtbild Würzburgs, etwa Oeggs Greiffenclau-Tor am Hofgarten und Bausenweins "Gärtnerin" im Botanischen Garten oder das Kruzifix in St. Gertraud in der Zellerau. Die beiden Künstler verbindet das Oegg-Denkmal, das Bausenwein 1952, 170 Jahre nach Oeggs Tod, für den "König der Schmiede" schuf.

Bausenwein war 1913 in Rimpar geboren, lernte bei den Würzburgern

Otto
Sonnleitner,
Heiner
Dik-
reiter und Fried Heuler das Bildhauerhandwerk und studierte anschließend an der Münchner Akademie der Künste. Er gewann den Rom-Preis der Akademie und unternahm Studienreisen nach Italien, Frankreich, Jugoslawien, Spanien, Holland, Belgien, Nordafrika und Ägypten. Bausenwein wurde erster Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Würzburgs, war Mitglied der Münchner Sezession und hatte sich in Würzburg vor dem Auftrag für das Oegg-Denkmal bereits einen Namen als Bildhauer gemacht.

Die "Gärtnerin" im Botanischen Garten entstand 1946, die "Münzschläger" an der ehemaligen Städtischen Sparkasse im Kürschnerhof 1950 und der "Christophorus" am Domvorplatz ebenso wie die Portalfiguren für St. Laurentius in Heidingsfeld im gleichen Jahr.

Im Wettbewerb um das Oegg-Denkmal setzte sich Bausenwein damals gegen 26 Künstlerkollegen durch und schuf ein 2,30 Meter hohes Bildnis des fürstbischöflichen Hofschlossers. Mehr als 20 Zentner Tonmasse verarbeitete Bausenwein in seiner Randersackerer Werkstatt für das Tonmodell, in dessen Gipsabdruck schließlich in einer Münchner Gießerei die rund acht Zentner schwere Bronzefigur gegossen wurde.

Der hohen bildhauerischen Kunst Bausenweins war es möglich, dieser kolossalen Figur einen intensiven Ausdruck jenseits der mächtigen Form zu geben. Als einen vitalen, körperlich leistungsfähigen Handwerker, dessen Körperhaltung, Kopf und Blick das Künstlerische dieses Menschen verrät, so hat der Bildhauer Bausenwein den Kunstschmied Oegg porträtiert.

In Anwesenheit ausländischer Schlosserinnungen, auch aus Oeggs Heimat Tirol, wurde das Denkmal 1952 enthüllt, das seit nunmehr 50 Jahren neben dem Greiffenclau-Tor am Eingang zum Hofgarten steht und den Betrachter an zwei große Künstler unserer Region erinnert. Julius Bausenwein starb 1962 erst 49-jährig an den Folgen eines Autounfalls.

Eine Monographie über den Bild-
hauer Julius Bausenwein mit
einem Werkverzeichnis erschien
bereits 1988 im Echter-Verlag und
ist noch erhältlich beim Heraus-
geber Manfred Schömig, Rimpar-
Maidbronn, Tel. (09 36 5) 16 44
oder per E-Mail:
m.a.schoemig@web.de.

 
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