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Würzburg/Schweinfurt
Berufe mit Altershöchstgrenzen: Wer schon mit 47 Jahren gehen muss und wer arbeiten darf, solange er will
Nicht in allen Branchen kann man beliebig lange berufstätig sein. Eine Auswahl an Berufen, bei denen man den Ruhestand sogar per Gesetz aufgezwungen bekommt.
Keine Lust auf Ruhestand und noch voll motiviert? Lehrerinnen und Lehrer in Bayern können künftig bis zum Alter von 67 noch berufstätig sein.
Foto: Drazen Zigic/Getty Images | Keine Lust auf Ruhestand und noch voll motiviert? Lehrerinnen und Lehrer in Bayern können künftig bis zum Alter von 67 noch berufstätig sein.
Julian Bandorf       -  Julian Bandorf wuchs im Landkreis Schweinfurt auf und absolvierte zunächst eine Berufsausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Danach machte er Abitur am Schweinfurter Bayernkolleg und studierte Germanistik und Political and Social Studies an der Uni Würzburg. 2021 begann er seine freie Mitarbeit bei der Main-Post, seit April 2024 ist er Redaktionsvolontär.
Julian Bandorf
 |  aktualisiert: 03.08.2024 02:40 Uhr

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland werden in Zukunft wohl länger arbeiten müssen. Bis zum Jahr 2031 wird das Renteneintrittsalter bundesweit auf 67 Jahre erhöht. Für manche Berufstätige ist heute schon mit 67 noch nicht Schluss: Nach Daten der Deutschen Rentenversicherung entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, über das gesetzliche Rentenalter hinaus zu arbeiten.

Doch nicht alle, die das gerne tun würden, können das in ihrem Beruf auch. Denn für manche Tätigkeiten gibt es Höchstgrenzen. Eine Übersicht ausgewählter Berufe mit Altersgrenze:

Berufssoldat bei der Bundeswehr

Ausgedient hat man bei der Bundeswehr unter Umständen schon mit Mitte 50.
Foto: Comofoto/stock.adobe.com | Ausgedient hat man bei der Bundeswehr unter Umständen schon mit Mitte 50.

Bei der Bundeswehr kann niemand später als mit 65 in den Ruhestand gehen, das ist im Soldatengesetz verankert. Für viele Berufssoldatinnen und Berufssoldaten ist sogar weit früher Schluss: Je niedriger der militärische Rang, desto zeitiger erreicht man seine persönliche Altershöchstgrenze. Für Generäle und Oberste gelten 65 Jahre, bei Unteroffizieren ist mit 55 Schluss. Ein Sonderfall bilden die Pilotinnen und Piloten von Kampfjets, die ihre Tätigkeit schon mit 41 Jahren nicht mehr ausüben dürfen. 

Polizeivollzugsbeamte

Trotz Anhebung immer noch verhältnismäßig früh im Ruhestand: Polizeivollzugsbeamten in Bayern. 
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | Trotz Anhebung immer noch verhältnismäßig früh im Ruhestand: Polizeivollzugsbeamten in Bayern. 

Für Polizeivollzugsbeamte gelten je nach Bundesland verschiedene Richtlinien. In Bayern endet der aktive Dienst spätestens mit 62 Jahren. Vor 2011 hatte die Grenze schon bei 60 Jahren gelegen, ab dem Jahr 2012 begann eine stufenweise Anhebung. Bayern wählte damit einen verhältnismäßig frühen Eintritt in den Ruhestand. In Rheinland-Pfalz zum Beispiel sind die Vollzugsbeamtinnen und -beamten noch mit 65 Jahren im Einsatz. 

Feuerwehrleute

Brandbekämpfung ist in Bayern Menschen unter 65 Jahren vorbehalten.
Foto: Anna Ross | Brandbekämpfung ist in Bayern Menschen unter 65 Jahren vorbehalten.

Bei der Berufsfeuerwehr ist in Bayern mit 62 Jahren Schluss. Auch ehrenamtlich tätige Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr sind vom aktiven Dienst ausgeschlossen, sobald sie das 65. Lebensjahr vollenden. Im Jahr 2017 hat der bayerische Landtag die Höchstgrenze für sie von 63 auf 65 Jahren angehoben. Die Freien Wähler forderten damals, auf 67 Jahre hochzugehen - fanden jedoch keine Mehrheit. Das Höchstalter für Feuerwehrleute wird mit rechtlichen Aspekten des Unfallschutzes begründet.

Notare

Das letzte Dokument wird von Notaren vor dem 70. Geburtstag beglaubigt. 
Foto: Patrick Pleul, dpa | Das letzte Dokument wird von Notaren vor dem 70. Geburtstag beglaubigt. 

Notarinnen und Notare dürfen zwar über das gesetzliche Rentenalter von 67 hinaus arbeiten, doch es gibt auch für sie eine gültige Grenze: 70 Jahre. In Notariatskanzleien ist das seit Jahren ein Thema - und auch vor Gericht. Notarinnen und Notaren argumentieren, dass die Beschränkung mit Grundrechten breche. Im Herbst 2023 bestätigte der Bundesgerichtshof jedoch erneut den definitiven Ruhestand mit 70. Die Regelung soll den Berufseinstieg von Nachwuchskräften erleichtern.

Lehrer

Egal welchen Rechenweg man wählt, das Ergebnis ist dasselbe: Als Lehrer muss man mit 67 in den Ruhestand. 
Foto: Julian Stratenschulte | Egal welchen Rechenweg man wählt, das Ergebnis ist dasselbe: Als Lehrer muss man mit 67 in den Ruhestand. 

Auch den Lehrerberuf kann man in Bayern nicht so lange ausüben, wie man vielleicht möchte. Der ursprüngliche Endpunkt der Laufbahn lag laut Bayrischem Beamtengesetz bei 65 Jahren und wurde in der jüngeren Vergangenheit stufenweise auf 67 angehoben. Der Ruhestand beginnt am Ende des Schulhalbjahres, in dem dieses Alter erreicht wird. Die Anhebung auf 67 Jahre dauert noch an und wird in vollem Ausmaß erstmalig den Geburtenjahrgang 1964 betreffen. 

Mediziner

Der Ärztemangel machte es möglich: Seit einigen Jahren gibt es für Mediziner keine Beschränkungen mehr.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa | Der Ärztemangel machte es möglich: Seit einigen Jahren gibt es für Mediziner keine Beschränkungen mehr.

Für Ärztinnen und Ärzte gibt es keine Beschränkung, sie dürfen arbeiten, solange sie die erforderliche Eignung nachweisen können. Das gilt auch für Kassenärztinnen und Kassenärzte. Die Altershöchstgrenze von 68 Jahren für Medizinerinnen und Mediziner war 2009 von der damaligen Großen Koalition gekippt worden. Man erhoffte sich dadurch eine Entschärfung des Praxissterbens. In der Tat nehmen viele Medizinerinnen und Mediziner diese Möglichkeit war. Voraussetzung ist auch die Bereitschaft, im hohen Altern noch an Fortbildungen teilzunehmen.  

Fluglotsen

Hohe Ansprüche und große Verantwortung führen dazu, dass Fluglotsen selbst das Höchstalter von nur 55 Jahren nicht immer erreichen. 
Foto: Rebecca Krizak | Hohe Ansprüche und große Verantwortung führen dazu, dass Fluglotsen selbst das Höchstalter von nur 55 Jahren nicht immer erreichen. 

Eine gesetzliche Beschränkung liegt für Fluglotsinnen und Fluglotsen nicht vor, allerdings ist tariflich ein Eintritt in den Ruhestand im Alter von 55 Jahren geregelt. Lotsinnen und Lotsen werden regelmäßig auf ihre körperliche und mentale Leistungsfähigkeit getestet. Durch die hohe Verantwortung in diesem Berufsfeld sind die Vorgaben hier sehr streng und nicht wenige gehen schon einige Jahre früher in den Vorruhestand.

Fußball-Schiedsrichter

Müssen die Karten mit 47 Jahren abgeben: Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga.  
Foto: Robert Michael | Müssen die Karten mit 47 Jahren abgeben: Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga.  

Beim Fußball müssen Bundesliga-Schiedsrichter mit 47 Jahren ihre Pfeife an den Nagel hängen. Das ist die Obergrenze, die aktuell vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) genannt wird. In der jüngeren Vergangenheit gab es dagegen Klagen. Der Vorwurf: Altersdiskriminierung. Der prominenteste Fall ist wohl der des ehemaligen Spitzen-Schiedsrichters Manuel Gräfe. Wer länger als Schiedsrichter auf dem Platz stehen und pfeifen will, darf dies tun: in unteren Ligen. 

Kommunalpolitiker

Für Berufspolitiker in Kommunen gilt seit dem vergangenen Jahr auch in Bayern keine Altersgrenze mehr.  
Foto: Josef Schäfer | Für Berufspolitiker in Kommunen gilt seit dem vergangenen Jahr auch in Bayern keine Altersgrenze mehr.  

Für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Landrätinnen und Landräte gibt es in Bayern  keine Altersbeschränkungen mehr: allerdings erst seit kurzem. Im Frühjahr 2023 hatte sich Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für die Abschaffung der Obergrenze von maximal 66 Jahren bei Amtsantritt stark gemacht. Der Landtag fasste schließlich einen entsprechenden Beschluss. Bayern war eines der letzten Bundesländer, das an einer Begrenzung festgehalten hatte.

Die Auflistung ist eine Auswahl an Berufen - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

 
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  • Eva Hörner
    Starre Altersgrenzen finde ich schon seltsam. (Warum werden Leute, die ihren Beruf gerne ausüben (und dazu auch körperlich und geistig in der Lage sind), durch starre Regelungen gehindert, dies zu tun?)

    Im Zeitalter des demografischen Wandels dürfte sich dies ändern - früher oder später.
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  • Josef Full
    Das ist ein Witz, in vielen der genannten Berufe, hat sich keiner geplagt, die dürfen in Rente gehen. Was ist z. B. mit Handwerkern, vorallem im Baugewerbe, die dürfen mit Ü60 noch auf dem Gerüst oder Dach rumkrabbel, oder auf den Knien rumrutschen und pflastern. Ich möchte den Lehrer sehen der 45 Jahre im Beruf war. Bauarbeiter haben in der Regel mit 15/16 Jahren das Arbeiten angefangen, die haben spätestens mit 61 die 45 Arbeitsjahre voll, ist das nicht mal genug. Die Studierten sind mindestens 10 Jahre älter bis die anfangen zu Arbeiten. Die müssten bis 71 Arbeiten um die selben Berufsjahre zu erreichen.
    Es wäre doch eine gute Regelung, wer 45 Jahre wirklich gearbeitet hat, darf in Rente egal wie alt er ist. Ansonsten arbeiten bis 67 und wer eine Sicherheitsrelevante Arbeit ausübt, muss halt dann noch was anderes machen, wenn er in seinem Beruf nicht mehr arbeiten darf.
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  • Walter Seubert
    Da fühlt sich einiges falsch an. Handwerker, Pflegekräfte, (das kleine Volk halt) dürfen bis 67 arbeiten.
    Für dieses Klientel gelten die Aspekte des Unfallschutzes nicht.
    Sie haben auch keine hohe Verantwortung.
    Die fangen das Berufsleben auch schon mit 16/17 Jahren an und nicht erst mit Mitte Ende 20.
    Sind leider auch keine Beamte die nicht in die Rentenkasse einzahlen und es sich bei unserem Rentenniveau auch nicht leisten können ohne Abschläge in den Ruhestand zu gehen im Gegensatz zu den ganzen "Staatsdienern" die mit einer satten Pension ausgestattet sind auch nach nur 35-40 Dienstjahren.
    Finde den Fehler.
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