Die Rente ist ein großes Thema - egal ob im Alter oder in jungen Jahren. Häufig geht es etwa darum, ob die Rente sicher ist, wie viel Rente man bekommt und wann man in den verdienten Ruhestand starten kann. Mit der Frugalismus-Methode wollen manche sogar schon mit 30 oder 40 Jahren in Rente gehen können. Geläufiger ist aber ein höheres Renteneintrittsalter. Dabei wird derzeit in Politik und Wirtschaft der Druck auf die Rente mit 63 immer größer - so fordern etwa Jens Spahn (CDU), der Ökonom Bert Rürup, Winfried Kretschmann (Grüne) sowie Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ein Ende der Rente mit 63. Geht es nach dem baden-württembergischen Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) ist selbst die Rente mit 67 "nicht haltbar".
Doch es gibt auch Menschen, die sich gar nicht so sehr dafür interessieren, wann sie in Rente gehen können, sondern eher dafür, wie lange sie den Ruhestand noch hinauszögern können. Sie dürften sich fragen, ob sie ihren Renteneintritt auch verschieben können - nicht nach vorne, sondern nach hinten. Kann man auch länger arbeiten, wenn man das Rentenalter schon erreicht hat?
Länger arbeiten und Rente verschieben: Ist das möglich?
Ist das reguläre Rentenalter erreicht, müssen Betroffene laut der Deutschen Rentenversicherung nicht automatisch in Rente gehen. Eine Rente erhält man nämlich nur auf Antrag. Wird dieser bei Erreichen der Regelaltersgrenze nicht gestellt, kann der Rentenbeginn verschoben werden. Personen, die sich dafür entscheiden und weiterhin einer versicherungspflichtigen Arbeit nachgehen, erhalten für jeden Monat des späteren Rentenbeginns einen Zuschlag von 0,5 Prozent auf die Rente. Bei einem um ein Jahr verschobenen Rentenbeginn erhöht sich die Altersrente damit also um sechs Prozent. Außerdem erhöht sich die Rente zusätzlich um die weiter gezahlten Rentenversicherungsbeiträge.
Die Deutsche Rentenversicherung erklärt den späteren Renteneintritt an einem Beispiel:
-
Anna hat einen durchschnittlichen Verdienst von 3.242 Euro pro Monat.
-
Bei Erreichen ihrer regulären Altersgrenze für den Renteneintritt hat sie 45 Jahre Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt und würde eine monatliche Bruttorente in Höhe von 1.538,55 Euro (in den alten Bundesländern) erhalten.
-
Sie entscheidet sich aber ihre Rente zu verschieben und arbeitet noch zwei weitere Jahre. Damit erhält sie einen Zuschlag von 12 Prozent auf ihre Rente sowie eine Erhöhung durch die weiter gezahlten Beiträge an die Rentenversicherung.
-
Annas Rentenanspruch beläuft sich nach zwei Jahren (nach heutigen Werten) auf 1.799,76 Euro. Pro Monat erhält sie also 261,21 Euro mehr. Das entspricht einer Erhöhung von rund 17 Prozent.
Übrigens: Beiträge zur Arbeitslosenversicherung müssen Personen, die ihre Rente verschieben laut der Bundesregierung nicht mehr zahlen.
Rente und länger arbeiten mit der Flexirente: Wie geht das?
Wer seine Rente nicht verschieben, aber trotzdem länger arbeiten möchte, hat dazu mit der Flexirente mehrere Möglichkeiten. Rente und Hinzuverdienst können dann laut der Bundesregierung flexibel kombiniert werden.
So können laut der Deutschen Rentenversicherung zum Beispiel Rentnerinnen und Rentner, die sich mit Erreichen des regulären Rentenalters für den Bezug einer Rente entschieden haben, ebenfalls weiter arbeiten - und so ihre Rente erhöhen. Führt der Arbeitgeber Rentenversicherungsbeiträge ab, erhalten arbeitende Rentnerinnen und Rentner ab Erreichen des Renteneintrittsalters pro Monat einen Zuschlag von 0,5 Prozent. Zudem erhöhen auch die zusätzlichen Rentenbeiträge die Rente. Ausgezahlt wird die höhere Rente aber nicht sofort sondern jeweils ab Juli des Folgejahres.
Übrigens können Rentnerinnen und Rentner laut der Bundesregierung neben der Rente beliebig viel hinzuverdienen. Das Gilt seit 1. Januar 2023 auch für Personen, die eine vorgezogene Altersrente oder auch Frührente beziehen. Auch sie können neben der Rente arbeiten und diese erhöhen.