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Nürnberg/Würzburg
Bayernweit am teuersten: Franken müssen für Trinkwasser am meisten bezahlen
Fernwasserversorger in Bayern sollen enger verzahnt werden, wenn es nach dem Willen des bayerischen Umweltministers geht. Der Bodensee spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Im bayernweiten Vergleich ist das Leitungswasser in Schwaben am günstigsten. In Mittelfranken kostet es am meisten.
Foto: Bernd Weißbrod, dpa (Symbolbild) | Im bayernweiten Vergleich ist das Leitungswasser in Schwaben am günstigsten. In Mittelfranken kostet es am meisten.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:32 Uhr

In Franken müssen die Menschen mehr für frisches Leitungswasser bezahlen als im Süden und Osten Bayerns. Das ergibt eine Auswertung von Daten des Statistischen Landesamts. Rechnet man mit dem bayernweit durchschnittlichen Verbrauch von knapp 49 Kubikmetern pro Kopf und den Preisen des Jahres 2022 musste ein Zwei-Personen-Haushalt demnach in Mittelfranken rund 286 Euro für das Trinkwasser bezahlen. In Unterfranken waren es 274 und in Oberfranken etwa 273 Euro.

Am günstigsten war das Wasser in Schwaben mit 212 Euro gefolgt von der Oberpfalz mit 217 und Oberbayern mit 219 Euro. In Niederbayern wurden 225 Euro fällig. Alle Werte sind ohne Abwasserentgelte gerechnet – auch diese sind im regenärmeren Franken aber eher höher als im Rest Bayerns.

Umweltminister Thorsten Glauber: "Der große Wassertank unter uns leert sich"

Um die Wasserversorgung im Freistaat angesichts des Klimawandels auch künftig sicherzustellen, sollen die Fernwasserversorger nach dem Willen der Landesregierung enger verzahnt werden. "Der große Wassertank unter uns leert sich", sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Freitag in Nürnberg mit Blick auf Grundwasser und Klimawandelfolgen. Der Norden Bayerns sei dabei stärker herausgefordert als der regenreichere Süden.

Das Umweltministerium möchte dazu den Angaben nach eine Verbundstruktur der Fernwasserversorger aufbauen. Die Kosten dafür bezifferte Minister Glauber auf vier bis fünf Milliarden Euro in den kommenden Jahren. So sollen regionale Verbundleitungen ausgebaut und zugleich bestehende Fernwassersysteme miteinander verbunden werden. "Die derzeitigen Inseln werden damit zu einem großen bayernweiten Netz", sagte Glauber. Mit mehreren hundert Kilometern neuer Fernleitungen solle so die ortsnahe öffentliche Wasserversorgung unterstützt und im Bedarfsfall entlastet werden. 

Gespräche zu überregionalem Verbund zwischen Unter- und Oberfranken

In einem Projekt des Umweltministeriums mit den elf Fernwasserversorgern in Bayern soll die Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung zunächst noch bis Ende 2024 untersucht werden. Dabei nimmt Bayern auch weitere Quellen in den Blick. Eine überregionale Wasserspange könne etwa am Bodensee oder im Lechmündungsgebiet beginnen und über die fränkischen Regierungsbezirke bis nach Niederbayern führen, hieß es. Die Realisierung eines ersten Teilprojekts soll "zügig konkret" angegangen werden: der überregionale Verbund von Unterfranken und Oberfranken. "Hier laufen aktuell Gespräche mit den Beteiligten in den Regionen", teilte das Ministerium mit.

Kritik an den Plänen kommt von Partick Friedl (Grüne) aus Würzburg: "Statt einer Vision für Milliarden teure Bodensee-Überleitungen brauchen wir jetzt einen Turbo bei Wasserschutzgebieten, die Sicherung des Landschaftswasserhaushalts durch Schwammlandschaften und eine schnelle Stärkung des Ökolandbaus", sagte der Sprecher für Naturschutz und Klimaanpassung der Grünen-Landtagsfraktion. Die Prioritäten des Umweltministers seien falsch. Teure und Jahrzehnte dauernde Lösungen würden bei der akuten Klimaüberhitzung nicht helfen. "Glauber ist gemeinsam mit Söder auf dem falschen Bodensee-Dampfer", sagte der Würzburger.

Mit Informationen von dpa

 
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Kommentare
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  • Monika Klaus
    Da hat Herr Friedl recht!
    Trotzdem ist die Ringleitung auch eine gute Sache.
    Eben beides machen.
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