Wasser-Experten glauben nicht, dass die von der Bayerischen Staatsregierung geplanten Fernwasser-Ringleitungen aus Südbayern den zunehmenden Wassermangel in Unterfranken ausgleichen können: "Wasser von Süden nach Norden zu pumpen, wird nicht die Lösung sein", sagte der Münchner Hydrologe Prof. Markus Disse jetzt bei einer Fachanhörung im Landtag.
Eine Umverteilung des Wassers von Süd nach Nord löse das Wasserproblem nicht, "weil die zunehmende Trockenheit ganz Bayern betrifft", warnt auch der Bodenexperte Prof. Karl Auerswald. Im Gegenteil: "Diese Umverteilung wird sehr viele weitere Probleme schaffen." Denn das immer knappere Wasser werde auch in Südbayern gebraucht.
Die Antwort auf sinkende Grundwasserspiegel und zunehmende Trockenheit könne nur "kleinräumig" vor Ort gefunden werden, so die Experten. Notwendig sei hier vor allem ein komplettes Umdenken in der Wasserwirtschaft: Anstatt wie bisher zu versuchen, Wasser über Gräben, Kanäle oder Flüsse schnell abzuleiten, müsse es nun darum gehen, das Wasser so gut wie möglich in der Fläche zu halten.
Experte: Schwere Landmaschinen beschleunigen "Mediterranisierung" des Klimas in Franken
Notwendig seien dafür mehr natürliche Überschwemmungsflächen, Rückhaltebecken, Feuchtwiesen, Hecken oder Moore sowie ein besseres Management der Grundwasser-Nutzung. Aber auch die Bodenverdichtung durch immer schwerere Landmaschinen müsse reduziert werden, fordert Bodenexperte Auerswald: Durch den verdichteten Boden könnten Pflanzen Wasser nur noch an der Oberfläche aufnehmen, das beschleunige die Austrocknung. Zudem nehme auf diese Weise die Verdunstung ab, was wiederum zu weniger Regen führe.
"Diese landnutzungsgetriebene Mediterranisierung des Klimas hat schon jetzt gravierende Folgen", warnt der Experte. Anders als bei den Klimaveränderungen durch Co2 in der Atmosphäre "haben wir diesen Klimawandel aber allein im Griff, da brauchen wir keine internationalen Abkommen", so Auerswald.
Notwendige Veränderungen der Landschaft zu Lasten der Erträge der Landwirtschaft?
Die Experten räumten ein, dass die für mehr Wasserspeicherung notwendigen Veränderungen der Landschaft zu Lasten der Erträge in der Landwirtschaft gehen könnten. Mittelfristig würden aber Ernteausfälle durch Dürre oder auch Starkregen damit jedoch verhindert.
Peter Höfler vom Bayerischen Bauernverband entgegnete, Veränderungen dürften nicht den Erhalt der heimischen Lebensmittelproduktion gefährden. Die Landwirtschaft verschließe sich dem notwendigen Wandel nicht, beteuerte der Gemüsebauer aus Mittelfranken: "Wir wissen, dass wir Teil der Problemlösung sein müssen."
Dies geht am besten über den Geldbeutel, ALLE Entnehmer von Grund- oder Leitungswasser müssen sich realistisch an den Kosten beteiligen.
Es kann nicht sein, wie correctiv.org berichtet, dass die Fa. Alzchem, der an vier Standorten in Bayern zur Herstellung von klimaschädlichen Stickstoffdünger für die konventionelle Landwirtschaft, für Wasserentnahme offenbar nichts zahlt.
Nur wenn es ans Geld geht wird die Industrie und Landwirtschaft über eine effektivere Wassernutzung und Regenwasserspeicherung etc. nachdenken und hierfür investieren!
Wasserentnahme aus der Natur und Verteilung und Kontrolle darüber wieder flächendeckend in öffentliche Hand! Wasser ist keine Handelsware!
Diskutiert wird der Hochwasserschutz, u.a. im Quellbereich der Volkach, schon seit Jahren.
Aber es passiert nichts, weil vorallem der Staatsforst keine Verantwortung sieht.
Doch wie bei der Landwirtschaft sind es die schweren Maschinen, die tiefe Regenfurchen ziehen und den Boden verdichten.
Während das Trinkwasser aus Quellen immer knapper wird, rauschen bei Regen wahre Sturzbäche aus dem Wald. Wo das Wasser doch eigentlich versickern sollte.
Das wissen auch die kommunalen Mandatsträger, aber es passiert nichts.
Das Landesamt für Wald- und Fortstwirtschaft und das Wasserwirtschaftsamt sind träge und flexibel wie ein stählerner Brückenträger - und der ist flexibler.
Anstatt über Rohrleitung aus Werweißwoher nachzudenken, wäre es an der Zeit, die Köpfe in den Ämter auszuwechseln.
Herr Glauber, machen sie endlich ihre Hausaufgaben.
> Peter Höfler vom Bayerischen Bauernverband entgegnete, Veränderungen dürften nicht
> den Erhalt der heimischen Lebensmittelproduktion gefährden.
Ich reibe mir die Augen beim Lesen. Die von den Wissenschaftlern genannten Maßnahmen sollen gerade zum langfristigen Erhalt der Nutzbarkeit des Bodens für den Nahrungsmittelanbau sorgen!
Da ist die "Message" (scheinbar) noch nicht angekommen wie es um unsere Böden (insgesamt) bereits jetzt bestellt ist - im negativen Sinne. Und ja: es wird "Einbußen" geben (müssen), um (langfristig) (einen) Ertrag sicherzustellen ...