
So richtig überrascht ist offenbar niemand über die jüngste Hiobsbotschaft von der Dauerbaustelle Mainfranken Theater: Das neue Haus wird nicht 2026 eröffnet werden, sondern erst frühestens Ende 2029. Schon seit einiger Zeit schien es ohnehin kaum mehr vorstellbar, dass der zuletzt genannte Termin noch zu halten sein könnte.
Eine Umfrage unter Beschäftigten fördert dann auch eher Resignation denn Wut zutage. Auch wenn sich nun viele auf drei zusätzliche Jahre in der Ausweichspielstätte Blaue Halle einstellen müssen. Immerhin: Dass das Kleine Haus mit seinen 330 Plätzen im Neubau seit 2. Dezember 2023 in Betrieb ist, hat für diejenigen, die dort arbeiten können, etwas vom Frust der Jahre davor aufgefangen.
"Wir können ja alle mit eigenen Augen sehen, dass auf der Baustelle nicht viel passiert", sagt ein Beschäftigter. "Ich persönlich sehe darin ein komplettes Versagen der Stadt und der Theaterleitung. Wie könnte man das auch anders sehen?"
Die Nachricht, dass das ganze Jahr 2025 über auf der Baustelle selbst so gut wie nichts passieren wird, weil das hoffentlich im kommenden Herbst neu verpflichtete Planungsbüro für die technische Ausstattung sich erst in die Materie einarbeiten und mit dem Planungsbüro FMP (Schweinfurt) über das weitere Vorgehen abstimmen muss, wurde im Werkausschuss Mainfranken Theater des Stadtrats nahezu gleichmütig zur Kenntnis genommen.
Wenig optimistische Gerüchte über den Zustand des Rohbaus
Unter der Belegschaft des Hauses sind wenig optimistische Gerüchte über den Zustand des Rohbaus im Umlauf. Eines davon jedenfalls stimmt: Die Dachfläche des Bestandsbaus ist inzwischen zwar abgedichtet, dennoch dringt weiterhin Wasser ins Gebäude ein, weil die zugehörigen Abläufe noch nicht installiert sind, wie Sven Franke, leitender Architekt von FMP, im Werkausschuss einräumte. FMP hatte das Projekt vor 18 Monaten vom inzwischen insolventen Büro PFP aus Hamburg übernommen, das im Mai 2022 das Handtuch geworfen hatte.
Schon die Abdichtung sei nicht so schnell gelungen wie geplant, jetzt müssten dringend die planerisch längst vorgesehenen Abläufe installiert werden. Der Schaden sei allerdings bereits geschehen, so Franke, der Zustand des Gebäudes sei schlechter als noch vor drei Jahren: "Das Wasser hat Spuren hinterlassen." Es geht dabei zunächst um eine Notabdichtung des Dachs, stellte Geschäftsführender Direktor Dirk Terwey nach der Sitzung klar. Der abschließende Dachausbau wird später erfolgen.

Die beauftragte Dachdeckerfirma sei mit nur zwei Arbeitskräften angerückt, das sei klar "unterdimensioniert", so Franke. Er müsse zusätzlich eine Mitarbeiterin abstellen, die sich zu mindestens der Hälfte ihrer Kapazität mit der Überwachung der Dacharbeiten beschäftige. "Ich bin hochunzufrieden mit der handwerklichen Ausführung. Aber wir sind keine Sklaventreiber, uns sind da die Hände gebunden." Auf Nachfrage von Grünen-Stadtrat Matthias Pilz zu möglichen rechtlichen Schritten sagte Terwey: "Alles, was formal gemacht werden kann, wird gemacht."
Einige Beschäftigte werden bei der Eröffnung nicht mehr dabei sein
Intern scheint im Theater wenig Kommunikation zum Thema Baufortschritt stattzufinden. Auf einer Mitarbeiterversammlung sei es um verschiedene andere Themen gegangen, erzählt ein Beschäftigter. Vor allem um den Verdruss der Leitung darüber, dass sich einige Beschäftigte mit ihrer Unzufriedenheit an die Presse gewandt hatten. "Das sei ein No-Go, hieß es wörtlich."
Nun also Eröffnung frühestens 2029. Das heißt, dass einige bis dahin nicht mehr dabei sein werden. "Für mich persönlich ist die Nachricht frustrierend, aber keineswegs überraschend", sagt ein Mitglied der Belegschaft, das vorher in Rente gehen wird. "Wir haben sowieso nicht mehr an eine frühere Eröffnung geglaubt. Wenn es dann Ende 2029 eröffnet werden sollte, werde ich gerne als Besucher dabei sein."
Darüber hinauw sollten die ursächlich Schuldigen an der Misere zur Rechenschaft gezogen werden. Auch das europäische Bürokratiemonster spielt hier hinein.
Würzburg als Mittelpunkt der ganzen Region wie Universitätsstadt braucht zur Verstärkung von Literatur und darstellender Kultur diese Theaterbühnen. Es ist eine Frage des besonderen Anspruchsniveaus in einer modernen demokratischen Bildungsgesellschaft.
Darum erfolgte vor Jahren die sinnvolle Aufwertung des früheren Stadttheaters im Herzen Würzburgs zu einem künftigen Landestheater für Mainfranken. Der Freistaat Bayern zeigte sich demzufolge seinerzeit bereit, fast die Häfte der Planungs- und Bakosten zu übernehmen. Nunmehr sind nach Prüfung auch die fränkischen Mandatsträger für ihre Heimat gefordert.
Und nach 10-20 Jahren muss das Ding wegen katastrophaler Baumängel wieder abgerissen werden ...
Ich empfehle folgende Lektüre:
https://www.aii.org/chinas-infrastructure-and-construction-problem/
Hans Schwinger
Da werden immense Beträge zusätzlich ausgegeben und keiner übernimmt die Verantwortung. Wo sind die überbezahlten Führungskräfte bei den Beamten und in
den Fachabteilungen ?
Bei einem neuen Fahrradweg oder Parkplatzbeschränkungen da reden auf einmal alle mit und alle wollen dann was zu sagen haben !
Da werden Angebote abgegeben wo jeder weis das das Hinten und Vorne nicht reicht
Wenn ein Privatmann so Wirtschaften würde wäre das Ende sehr nah.....
Aber das Kostet doch unseren Beamten kein Geld und für Miss-Wirtschaft hat man auch nichts zu befürchten.....
Da haben alle Beteiligten mal komplett versagt, aber da es ja nicht um ihr Geld handelt, kann man pfuschen wie man will, es hat ja alles keinerlei Konsequenzen.
Würzburg braucht viel dringender eine neue Veranstaltungshalle und da sollten die noch benötigten 16 Millionen Euro ja jetzt eigentlich Penatus sein.