
Hohe Arbeitsbelastung, geringer Verdienst, Jobs auf Abruf: Die Institution Theater, die nach außen für Humanismus und Demokratie steht, ist nach innen weder demokratisch verfasst, noch sonderlich mitarbeiterfreundlich. Theater funktioniert nicht zuletzt deshalb trotzdem bemerkenswert gut, weil die Menschen dort ihren Beruf lieben und dafür einiges auf sich nehmen: Hauptsache, der Vorhang geht hoch!
Einem Publikum, das ein Theater als sein eigenes begreift, sollten die Menschen, die dort arbeiten, indes nicht egal sein. Theater ist ein Gemeinschaftsprojekt, allein schon dank der Finanzierung durch Steuergelder. Deshalb ist es wichtig, dass auch die weniger glamourösen und kritischen Aspekte öffentlich diskutiert werden. Dabei geht es nicht darum, dem Theater zu schaden. Im Gegenteil.
System Theater: Machtpositionen, unter denen viele leiden
Schon lange wird über das über 100 Jahre alte deutsche System diskutiert, das Intendantinnen und Intendanten unter dem Primat der Kunstfreiheit Machtpositionen zugesteht, von denen Wirtschaftskapitäne nur träumen können. Und es ist in der Tat schwer vorstellbar, wie große Kunst in langwierigen demokratischen Entscheidungsprozessen entstehen soll.
Aber darum geht es nicht. Die aus der Romantik stammende Vorstellung, dass große Kunst nur unter Schmerzen geboren werden kann, sollten wir endlich einmotten. Oder, wie es eine ehemalige Theatermitarbeiterin formuliert: "Theater ist eine gesellschaftlich so wichtige Sache – ich kann nicht verstehen, dass so viele Leute darunter leiden müssen."
Andere Häuser denken längst über neue Führungsmodelle nach
Die Stadt Würzburg hat nun die Chance, darüber nachzudenken, welche Führungsstruktur und welche Gemeinschaftskultur sie für das künftige Staatstheater anstreben will. Andere Häuser erproben bereits neue Ansätze. Warum nicht Vertreter der Beschäftigten beteiligen? Warum nicht ein neues Haus auch mit neuen Ideen erfüllen?
Dann wäre das Würzburger Mainfranken Theater irgendwann nicht mehr das "Nein-Danke-Theater", wie es angeblich in Gewerkschaftskreisen genannt wird. Sondern das "Nix-wie-hin-Theater".
Erinnerst mich an die Reform des DFB , der den Kinderspielbetrieb reformieren wird und Sieger, Aufstiege und Abstiege und das Zählen von Toren abschafft.
Ich bin gespannt , ob Mannschaftsleistungen in Sport und Kultur auch ohne autokratische Systeme herausragend sein können oder zukünftig deren Bedeutungslosigkeit winkt ?