Nach einem Dreivierteljahr „Ehrenrunde“, wie Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks die Verzögerung des Projekts umschreibt, ist es nun endlich soweit: Das alte Schulgebäude in Goßmannsdorf wird umgebaut, die Arbeiten sind im Gange. Zum Start des Krippenjahrs 2020/2021 sollen zwei Kleinkindgruppen in das Gebäude ziehen. Um den Stand des Projekts zu erläutern, hatten die Verantwortlichen zum „symbolischen Baubeginn“ mit Spatenstich geladen.
Zwar war der Umbau der alten Schule bereits im September 2017 im Ochsenfurter Stadtrat beschlossen worden, doch dann verzögerten unter anderem Änderungswünsche von Seiten der Regierung von Unterfranken, die für Zuschüsse für das Projekt zuständig ist, das Vorhaben. Ein Anliegen war das Thema Barrierefreiheit. „Anfangs wollte man lediglich mit Rampen arbeiten, nun wird ein Aufzug eingebaut“, so Juks. So ist auch innerhalb des Gebäudes die Barrierefreiheit gewährleistet. Außerdem wurde der Austausch der Fenster im Untergeschoss gewünscht, was nun ebenfalls umgesetzt wird.
Abriss und energetische Sanierung wurden abgelehnt
Entstanden ist der Bau mit seiner charakteristischen Fassade Ende der 60er Jahre: „Damals war es eine große Entscheidung, ein solches Gebäude im kleinen Goßmannsdorf zu bauen“, sagte Juks. Eineinhalb Jahre steht die Schule nun schon leer. Lange Zeit wurde sie als Außenstelle der Grundschule Ochsenfurt auch von Kindern aus der Westsiedlung und aus Darstadt besucht; gegen Ende seien nur noch Schüler für zwei Klassen zusammengekommen, berichtete Juks.
Neben dem Umbau des alten Gebäudes waren auch ein Abriss und Neubau sowie eine energetische Sanierung des Gebäudes diskutiert worden. Beide Vorschläge wurden abgelehnt, ersterer aus Kostengründen – ein Neubau würde rund 5,6 Millionen Euro kosten –, letzterer, weil er zwar „ökologisch sinnvoll, aber wirtschaftlich nicht ratsam“ sei, wie Juks in einer Stadtratssitzung Ende vergangenen Jahres feststellte.
Platz für Kleinkinder und Vereine
Die Gesamtkosten für den Umbau betragen indes 1,3 Millionen Euro und werden durch eine Co-Finanzierung gedeckt. „460.000 Euro kommen von der Stadt Ochsenfurt, 700.000 Euro vom Freistaat Bayern und 135.000 Euro vom Amt für ländliche Entwicklung“, erläuterte Juks die Fördersituation.
Im Erdgeschoss des Gebäudes sollen künftig zwei Krippengruppen für Ein- bis Dreijährige untergebracht werden. Für sie werden auch Außenflächen angelegt. Die Flächen im Obergeschoss sollen im Rahmen der „Dorferneuerung Goßmannsdorf“ neu gestaltet werden – und nach Fertigstellung den Vereinen vor Ort zur Verfügung stehen. Der Standort ist günstig, schließlich befinden sich die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk in direkter Nachbarschaft zur alten Schule.
Vom aktuellen Stand der Bauarbeiten berichtete Heiner Brück vom Architekturbüro Kuntz und Brück: „Der Rückbau von Schadstoffen im Gebäude hat knapp einen Monat gedauert und ist bereits abgeschlossen.“ Das größte Projekt, das nun anstehe, sei der Bau des Aufzugschachts; danach kämen die anderen Gewerke zum Zug. 75 Prozent der Leistungen seien ausgeschrieben, sagte Ochsenfurts Stadtbaumeister Jens Pauluhn, und: „Wir bewegen uns im Kostenrahmen.“
2000 Quadratmeter für Containermodule
Im Sommer 2020 will man den Umbau abschlossen haben, so dass zum Start des Krippenjahrs 2020/2021 zwei Kleinkindgruppen in den neuen Räumlichkeiten einziehen könnten. Die Nachfrage nach Krippenplätzen in Ochsenfurt ist nach wie vor hoch. Mit vier Krippengruppen – zwei im Maria-Theresien-Heim (MTH) in der Ochsenfurter Altstadt und je einer im Kindergarten rechts des Mains sowie der Kindertagesstätte Kleinochsenfurt - sei der Bedarf laut Juks aktuell zwar gedeckt. Die Stadt habe aber mit Blick auf die kommenden Jahre ein 2000 Quadratmeter großes Grundstück angrenzend an die Grund- und Mittelschule Ochsenfurt gekauft. Da die Nachfrage nach Nachmittagsbetreuung nach Einschätzung von Juks zunehmen wird, brauche man mittelfristig Platz.
Für die Zeit der Generalsanierung des Maria-Theresien-Heims, die ab Herbst 2021 geplant ist, ist außerdem ein Ausweichquartier für die dort ansässigen vier Kindergarten- und zwei Krippengruppen nötig. „Wir haben deshalb eine Baugenehmigung für insgesamt acht Gruppen auf dem Gelände neben der Grund- und Mittelschule beantragt“, sagte Juks. Sollten im Frühjahr 2020 doch noch zusätzliche Krippenplätze gebraucht werden, könne man reagieren. Möglich wäre eine sogenannte „Containerlösung“, bei der Containermodule für die Gruppenräume zum Einsatz kämen.