
Nach dem Verbot der Stadt Würzburg für den Charts-Erfolg "Layla" auf dem Kiliani-Volksfest, sind die Meinungen gespalten. Hintergrund ist eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Brauerei Würzburger Hofbräu, die das Kiliani-Festzelt betreibt, dass jede Art von Liedgut mit rassistischem oder sexistischem Inhalt nicht gespielt werden darf. In "Layla" geht es um eine "Puffmutter" mit "geiler Figur und blondem Haar".
Was sagen Besucherinnen und Besucher des Würzburger Kiliani-Volksfestes zum Verbot des Ballermann-Hits?
Felicia Schömig, 21 Jahre, aus Würzburg

"Der Text von dem Lied ist vielleicht manchmal etwas anstößig, aber wenn man es so genau nimmt, dann kann man fast alle Festzelt-Lieder verbieten. Ich finde es lächerlich, dass es verboten wurde. Ich glaube, die meisten Leute, die bei dem Lied mitsingen, nehmen den Text gar nicht so bewusst auf, sondern singen einfach nur mit, weil es ein Ohrwurm ist."
Timo Kiesel, 18 Jahre, aus Würzburg

"Meiner Meinung nach ist das Verbot ein großer Witz. Ich finde gar nichts sexistisch an dem Lied. Es ist ein ganz normales Partylied, zu dem man abgeht und feiert. Die Stimmung ist bei dem Lied am besten und der Song ist ja nicht umsonst auf Platz 1 der Charts. Nach Kiliani hätte die Stadt tun und lassen können, was sie will, aber so mittendrin bei Kiliani, wo es die ganze Zeit schon gespielt wurde, das verstehe ich überhaupt nicht und das ärgert mich."
Christian Fritz, 53 Jahre, aus Würzburg

"Ich finde das Lied total bescheuert. Sexistisch ist eigentlich jedes Ballermann-Lied. Ich finde es schade, denn Bierzelt ist eigentlich mit Tradition verbunden und da kann man auch alte Blasmusik spielen. Ausschließlich wegen dieses Hypes um dieses Lied habe ich mir heute mal genauer den Text und das Video angeschaut."
Martina Z., 32 Jahre, aus der Region Main-Spessart

"Ich war letztens schon hier auf Kiliani und habe bemerkt, dass die Leute richtig Lust hätten, das Lied zu singen und auch danach gegrölt haben. Ich verstehe es nicht so ganz, warum es nicht mehr gespielt werden darf. Für mich ist es lediglich ein Partylied, das gute Stimmung verbreitet."
Joachim Volpert, 42 Jahre, aus Waldbrunn (Sänger Aalbachtal-Express)

"Das ganze Thema um den Song hat uns gestern etwas überraschend getroffen. Klar dürfen wir das Donaulied nicht spielen, weil es als sexistisch eingestuft wurde. Man interpretiert da rein, dass eine Straftat bei dem Lied verübt wurde, was bei dem Song 'Layla' ja nicht der Fall ist. Über den Text von 'Layla' kann man sich streiten, ob es ein charmantes Liedgut ist. Aber ob man das gleich vonseiten des Veranstalters zensieren muss, stelle ich infrage. Ich befürchte, dass es durch diese Maßnahme genau das Gegenteil auslöst. Die Leute im Festzelt werden jetzt erst recht umso lauter und häufiger nach diesem Lied singen und dann haben wir genau das Gegenteil damit erreicht."
Chantal-Sophie Genzler, 18 Jahre, aus Hammelburg

"Einerseits finde ich es gut von der Stadt, dass man mit dem Verbot ein Zeichen setzen möchte, denn es ist auch ein angesagtes und großes Volksfest. Andererseits müsste man dann noch viele andere Lieder aus dem Genre Ballermann verbieten, bei denen Frauen als Gegenstand dargestellt werden. Ich selbst als Frau habe mich beim Lied 'Layla' nicht angegriffen gefühlt."
Bastian Pabst, 33 Jahre, aus Waldbrunn

"Das Lied ist meiner Meinung nach nur ein Partysong. Die Jungs wollen ihren Spaß haben. Das hat weder einen Hintergrund, noch steckt etwas Sexistisches dahinter. Wenn man danach gehen würde, hätte man in den 70er und 80er-Jahren schon riesige Probleme gehabt. Das ist alles etwas übertrieben, die Mädels singen es mit, die Jungs singen es mit. Wenn man betrunken ist, will man einfach seinen Spaß haben und da sind Lieder mit einfachen Sätzen das Beste."
Heike Kunz, 47 Jahre, aus Leinach

"Ich finde, der Song verbreitet eine gute Stimmung und ist ein Partyhit. Der Text ist klar etwas kritisch, aber ich hätte es jetzt nicht verboten und sehe auch nichts Sexistisches daran."
Ralph Rosenberger, 53 Jahre, aus Würzburg

"Ich finde dieses Lied überhaupt nicht sexistisch, dann müsste man viele andere Lieder auch verbieten. Frauen als auch Männer möchten dieses Lied hier hören. Ich finde diese ganze Diskussion und das Verbot etwas übertrieben. Wir torpedieren jetzt gerade jedes Angebot und Veranstaltungen, wo wir Spaß haben, und das ist keine gute Entwicklung."
Michaela Röhm, 47 Jahre, aus Veitshöchheim

"Ich finde es schade, dass es vonseiten der Stadt verboten ist. Meiner Meinung nach, müssten dann auch Lieder aus den 70er-Jahren wie 'Skandal im Sperrbezirk' und andere, verboten werden. Wenn man den Hintergrund von dem Lied weiß und sich mal das Musikvideo anschaut, dann sieht man, dass es nicht sexistisch ist."
Dieser Kommentar passt natürlich nicht in die politische Richtung der Mainpost und wird deswegen nicht veröffentlicht.
Nun ja, einen weiteren Kommentar verkneife ich mir jetzt, sonst wird der wieder nicht freigeschaltet ...
Schön wäre, wenn alle mal die Schnappatmung einstellen - vor allem Männer, denn sie sind in frauenverachtenden Songs ja gar nicht betroffen.
Stattdessen sollten sich alle mal Gedanken um Sexismus und Herabwürdigung in solchen Songtexten ganz allgemein machen. (Und ja auch frauenverachtende Rapp-Songs sind zum Ko...., werden in Zelten aber nicht gespielt )
Die Aussagen zeigen, dass der Begriff Sexismus mal einer Definition bedarf, damit alle wissen, wovon wir hier eigentlich sprechen. Und dann kann eine Diskussion darüber entstehen, ob wir als Gesellschaft so etwas haben wollen. Und selbst wenn es Leute gibt, die so was privat gut finden, kann jeder Veranstalter seine Regeln aufstellen. Hat übrigens nix mit Zensur zu tun, sondern nur mit Wertschätzung und Respekt.
Mitgröllieder in Festzelten, nix dagegen, aber auf den Inhalt kommt es an - selbst wenn die Lieder praktischerweise nur aus fünf Wiederholungszeilen und Lalala bestehen.
Nein, aber heut zu Tage wird sich viel zu viel über Nichtigkeiten aufgeregt. Ich kenn das Lied überhaupt nicht. Musste erstmal den Text Googeln. Und selbst wenn ich es mit grölen würde, würde ich trotzdem jede Frau mit Anstand und Respekt begegnen. Was ein Liedtext hergibt heißt doch noch lange nicht, wie ich über eine Frau denke. Absolut von oben herab zu bestimmen was mir gefällt oder nicht, hat mir niemand vor zu schreiben!
Vielleicht hat das von Ihnen zitierte Lied gar nicht so unrecht?
Sehr richtig, nur habe ich in der ganzen Berichterstattung noch keine nachvollziehbare Aussage gelesen, was in diesem Lied konkret (!) den Sachverhalt des Sexismus bestätigt. Im Gegensatz zu manch anderem Partylied, sind die Aussagen hier vage und relativ und unterstes Niveau und vulgäre Sprache bedingen noch keinen Sexismus. Auch nicht die subjektive Auslegung des Textes durch letztendlich voreingenommene "Experten".
Meine Meinung: Der Dreck kann weg...
Mal schauen wer in 40 Jahren noch was von Puffmutter Layla weiß. Alleine daran lässt sich bereits ein deutlicher Unterschied zur Rosi erkennen - die Rosi kommt halt von richtigen Musikern!
Genesis hat mit " Mama " bewiesen, dass auch das Besingen einer Puffmutter qualitativ hochwertig machbar ist, aber dann müssen die Interpreten halt was können.
Es verwundert nur ausgerechnet in einer so schweren Zeit wie schlimme Krankheiten, sterbende Menschen wegen Krieg,Hunger, überall Sorgen für die Zukunft, dass man sich da so reinsteigert, haben wir doch bestimmt alle vielleicht mehr Probleme anderweitig, oder?
Dann kommen wir zur eigentlichen Frage: Was sagt das über unsere Gesellschaft, wenn wir alltäglichen Sexismus einfach so hinnehmen und mitsingen?
Ich freue mich für die vielen Frauen, die sich von dem Text nicht angegriffen fühlen. Leider ist das nicht für einige nicht der Fall. Ich finde es gut, dass die Stadt ein Zeichen setzt, dass eine ausgelassene Feier für alle möglich sein muss. Das geht nur ohne Sexismus an allen Stellen.
Oh, nicht das meine Anrede "Liebe Frau....." schon als sexistisch zählt.
"Liebe Frau xy" wird auch in Zukunft erlaubt sein, keine Sorge. Sie demonstrieren mit ihrem Kommentar nur ihre eigene Unkenntnis in der Thematik. Danke dafür!
Da wäre ich mir nicht so sicher, schließlich wird die jeweilige Person damit auf ein Geschlecht reduziert, wobei Anredende aufgrund der persönlichen Distanz, die ja durch die förmliche Anrede anzunehmen ist, i. d. R. nicht wissen, ob sich die jeweilige Person auch mit dieser Geschlechtszuschreibung identifiziert. Siehe Uni Bremen 2018 zur genderneutralen Anrede.