Viel zu tun im Kreißsaal: 2314 Kinder erblickten 2018 im Klinikum Aschaffenburg-Alzenau das Licht der Welt. "Wir stellen zum vierten Mal in Folge einen Anstieg der Geburtenzahl fest", erklärt Klinik-Sprecherin Dora Lutz-Hilgarth. Schon im Juli zeichnete sich ab, dass es ein anstrengendes Jahr werden würde: Gut 60 Geburten mehr als im ersten Halbjahr 2017 standen damals im Geburtenbuch.
Auch im Uniklinikum in Würzburg "stabilisiert sich die hohe Geburtenzahl", sagt Prof. Achim Wöckel, Direktor der Frauenklinik. Hier kamen 2018 über 2000 Kinder auf die Welt, darunter 87 Zwillings- und eine Drillingsgeburt. Damit ist die Zahl der Neugeborenen etwas gestiegen, die der Geburten aber leicht gesunken. Mehr Geburten verzeichnet das Missionsärztliche Institut in Würzburg, 2277 Kinder kamen hier zur Welt.
Geburtenzahl steigt nicht allen Kliniken
In der Klinik Kitzinger Land wurden in diesem Jahr mit 468 Kindern 34 weniger geboren als 2017, 85 weniger als noch in 2016. "Für uns war es aber eigentlich ein normales Jahr", sagt Hebamme Barbara Amtmann. In den vergangen Jahren sei die Zahl höher gewesen, weil so viele Zugewanderte zusätzlich versorgt werden mussten.
In den beiden Schweinfurter Kliniken St. Josef (813 Neugeborene) und Leopoldina (1582) gingen die Geburtenzahlen ebenfalls zurück: Im Krankenhaus St. Josef waren es sogar über 100 Geburten weniger als im Vorjahr. Jan Klarmann, Leiter des Controllings im St. Josef, hat dafür keine Erklärung. Die letzten zwei Jahren seien eben außergewöhlich gewesen, 2018 liege dagegen ein bisschen unter dem Durchschnitt der Klinik.
Schließungen im Gespräch
Die Haßberg-Kliniken hatten in diesem Jahr gut 20 Neugeborene weniger zu verzeichnen: 397 Kinder erblickten dort das Licht der Welt. Vor allem im ersten Quartal habe es weniger Geburten gegeben, so Klinik-Vorstand Wilfried Neubauer. "Weil unklar war, ob die Geburtsklinik eventuell geschlossen wird", vermutet er. Im Laufe des Jahres habe man aber wieder "etwas aufholen" können. Wie es mit der Geburtsklinik 2019 weiter geht, steht noch nicht fest.
In einer ähnlichen Situation befand sich das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt: Nachdem die Geburtshilfe Anfang des Jahres nicht alle Hebammen-Stellen besetzen konnte, waren Gerüchte laut geworden, die Station könne geschlossen werden. "Da haben sich werdende Mütter eher an andere Krankenhäuser in der Region gewandt", erklärt Pressesprecherin Daniela Kalb. 429 Kinder kamen dort 2018 zur Welt. Dass die Station geschlossen werden könnte, steht zur Zeit nicht zur Debatte.
10 300 kleine Unterfranken
Werdende Eltern scheinen ohnehin lieber in Krankenhäuser mit größeren Entbindungsstationen zu gehen, beobachtet Oberärztin Stefanie Burdack aus Aschaffenburg: "Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau ist im weiteren Umfeld die einzige Geburtsklinik mit einem Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe und einer Kinderklinik. Diese Vorzüge werden gerne genutzt", erklärt sie. Um dem Ansturm gerecht zu werden, hat das Klinikum kurzfristig versucht, mehr Personal einzustellen und die Anzahl der Hebammen und Ärzte pro Schicht erhöht.
Die drei größten Kliniken verzeichnen also mehr Neugeborene, bei den anderen lässt der Baby-Boom nach. Die Gesamtzahl der Neugeborenen liegt mit über 10 300 unterm Strich ungefähr auf dem Niveau von 2017.