Die aktuellste offizielle Zahl stammt aus dem Jahr 2015: Damals wurden laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik 11.088 Kinder in Unterfranken geboren. Für 2017 zeichnet sich eine ähnliche Zahl ab. Das legt jedenfalls eine Umfrage dieser Redaktion unter den großen Entbindungskliniken der Region nahe.
Mehr als 10.000 Kinder wurden alleine in den Krankenhäusern zwischen Rhön und Kitzingen geboren – kleinere Geburtshäuser und Hausgeburten nicht mitgezählt. Die meisten Babies kamen demnach zwar – wenig überraschend – in Würzburg zur Welt. Die Einrichtung mit den meisten Geburten steht allerdings anderswo.
2181 Geburten fanden im Klinikum Aschaffenburg-Aleznau statt, darunter sechs Drillingsgeburten. Dabei erblickten insgesamt 2285 Kinder das Licht der Welt. Deutlich mehr als im Missionsärztlichen Institut (2132 Kinder), das die Uniklinik (2053 Kinder) in diesem Jahr als größtes Geburtshaus in der Domstadt abgelöst hat.
In den meisten Häusern wurden mehr Kinder geboren
In Schweinfurt wurden im Leopoldina-Krankenhaus die meisten Kinder geboren: 1558 Jungen und Mädchen kamen dort zur Welt. Im Krankenhaus St. Josef waren es 922.
Bei den kleineren Krankenhäusern hat die Klinik Kitzinger Land mit 502 Kindern die Nase vorn. Es folgen Rhön-Kreisklinik Bad Neustadt (457) und die Haßberg-Kliniken in Haßfurt (420).
Auffällig bei den Zahlen ist, dass die meisten Einrichtungen mehr Geburten als 2016 verzeichnen. Nur in den Krankenhäusern in Kitzingen und Haßfurt wurden etwas weniger Kinder geboren. In Haßfurt könnte das negative Folgen haben: Hier steht die Geburtsstation zur Disposition.
Haßfurter Geburtsstation auf der Kippe
Zwar hat der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens Haßberg-Kliniken den im Sommer gefassten Beschluss, die Geburtsabteilung Ende 2018 aufzulösen, inzwischen aufgehoben. Doch dieser Beschluss kann nur Bestand haben, wenn wieder mehr Frauen aus dem Landkreis Haßberge zur Entbindung in die Kreisstadt gehen. Die Haßfurter Geburtenzahl von 2017 ist aber kein Signal in diese Richtung.
Ausschlaggebend für die noch im Dezember erfolgte Aufhebung der Streichpläne ist das neue „Förderprogramm Geburtshilfe“ des Freistaates für Kliniken auf dem Lande. Selbst bei steigenden Geburtenzahlen in Haßfurt ist aber fraglich, ob die Haßberg-Kliniken ein zentrales Förderkriterium erreichen können: Mindestens die Hälfte der Haßberglerinnen muss in der Haßfurter Kreisstadt niederkommen. In den vergangenen Jahren hat Haßfurt dieses Ziel meist verfehlt.
Wo Unterfranken in der Nachbarschaft geboren werden
Andere unterfränkische Entbindungsstandorte wurden bereits geschlossen. Und das macht sich in den Nachbarregionen bemerkbar. Im Jahr 2012 wurde im Karlstadter Krankenhaus die Geburtenabteilung geschlossen, weshalb die jüngsten Bewohner des Landkreises Main-Spessart in der Regel in Würzburg, Aschaffenburg oder gar nicht in Unterfranken geboren werden: So zählte die Rotkreuzklinik Wertheim (Baden-Württemberg) 2017 insgesamt 385 Geburten. Die Eltern von fast einem Drittel der Neugeborenen – 131 Kinder – stammten laut Geschäftsführer Marcus Plaschke aus dem Landkreis Main-Spessart.
Auch im thüringischen Meiningen werden Unterfranken geboren. So wurden etwa im dortigen Helios Klinikum im Jahr 2017 insgesamt 524 Kinder geboren, 70 davon werden allerdings in Unterfranken – überwiegend im Landkreis Rhön-Grabfeld – aufwachsen. Schon seit der Wiedervereinigung bringen Rhöner Eltern ihre Kinder im nahegelegenen Südthüringen zur Welt. Auch seitdem die Geburtenstation des St. Elisabeth-Krankenhauses in Bad Kissingen 2015 schließen musste, weichen zahlreiche werdende Eltern zur Entbindung nicht nur nach Bad Neustadt oder Schweinfurt, sondern auch nach Meiningen aus.