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Ausgeizen – Wie ernten Hobbygärtner die besten Tomaten?
Wie und wann steigert das Entfernen der Seitentriebe die Qualität der Tomatenernte? Ein Blick auf die Vor- und Nachteile der gärtnerischen Praxis.
Reife Tomaten kurz vor der Ernte.
Foto: Getty Images | Reife Tomaten kurz vor der Ernte.
Angela Fischer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 21:10 Uhr

Tomaten sind mit das beliebteste Gemüse im Garten und auf dem Balkon. Die Pflanzen ermöglichen auf wenig Platz und mit geringem Aufwand reichhaltige Ernten. Um die Ernten zu verbessern, geizen viele Hobbygärtnerinnen oder -gärtner aus. Zeitgleich gibt es viele, die es strikt ablehnen, junge Seitentriebe abzuschneiden. Hier erfahren Sie das Für und Wider, und was zu beachten ist.

Tomatenvielfalt zusammengefasst

Tomaten sind Gemüsepflanzen, die aus einer giftigen Wildform gezüchtet wurden. Inzwischen gibt es mehrere tausend Tomatensorten, die sich grob in Stabtomaten, Busch- oder Strauchtomaten und Wildtomaten unterteilen lassen. Wildtomatenarten und Strauchtomaten werden als determinierte Arten bezeichnet. Sie tendieren zu buschigeren-, Stabtomtatenarten zu Höhenwachstum. Sie werden als indeterminierte Arten, wie Fleisch-, Kirsch- und Cocktailtomaten, bezeichnet.

Was ist Ausgeizen?

Hobbygärtnerinnen und -gärtner entfernen junge Triebe, die zwischen den Ansätzen der Blattachseln, Triebe aus der Sprossachse, entstehen. Blattachseln sind Fruchttriebe, die aus der Sprossachse einer Tomatenpflanze wachsen. Die Methode wird Ausgeizen genannt und wird vor allem bei indeterminierten Sorten angewandt. Tomatenpflanzen bilden fortwährend neue Seitentriebe, und diese brauchen Nährstoffe zum Wachsen. Damit die Nährstoffe vor allem in die Haupttriebe und die Fruchtbildung fließen, werden die Seitentriebe entfernt. Zusätzlich soll das die Gesundheit der Pflanzen stärken und sie so eher in die Höhe und weniger in eine buschige Form wachsen lassen.

Dabei dürfen nicht zu viele Triebe entfernt werden, denn neue Seitentriebe können sich zu neuen Hauptsprossachsen entwickeln, die Blüten und Früchte tragen.

Welche Vorteile bringt das Ausgeizen bei Tomaten?

Durch das Entfernen der Geiztriebe kann die Pflanze mehr Energie in besseren Geschmack und größere, aber weniger Früchte stecken. Des Weiteren hat die Tomatenpflanze durch weniger Triebe eine bessere Luftzirkulation. Gut ausgegeizte Tomatenpflanzen haben so ein verringertes Risiko für Pilzbefall und weitere Krankheiten. Wer nur begrenzten Platz für seine Tomatenpflanzen hat, kann seine Pflanzen durch das Entfernen von Geiztrieben kompakt halten und so Platz sparen.

Welche Tomatenpflanzen geizt man aus?

Generell sollten nur Stabtomatenarten ausgegeizt werden. Geiztriebe sollten Hobbygärtnerinnen und -gärtner erst abschneiden, wenn die Tomatenpflanze erste Blüten bildet oder etwa 30 Zentimeter groß ist. Bei Wildtomaten und Busch- und Strauchtomaten ist die Wuchsform determiniert, also festgelegt, wodurch die Technik weniger sinnvoll ist.

Wie geizt man Tomaten richtig aus?

Grundlegend gilt, dass jede Entfernung eines Triebes Stress für die Pflanze bedeutet. Die offenen Wunden machen sie anfällig für Krankheiten, bis diese wieder verschlossen sind. Deswegen sollten die offenen Oberflächen möglichst klein gehalten werden, indem stetig, etwa einmal die Woche, junge Triebe und verwelkte Blätter entfernt werden. Bei unbestimmten Sorten sollte die Pflanze höchstens vier bis fünf fruchttragende Triebe (Blüten) auf einmal haben. Alle weiteren sollten ebenfalls abgeschnitten werden.

Es empfiehlt sich aus dem gleichen Grund eine scharfe Schere oder ein Messer zu nutzen, um die Seitentriebe sauber abzutrennen. Die jungen Seitentriebe sollten direkt an der Sprossachse entfernt werden. Dabei sollten Haupttriebe und Blätter unverletzt bleiben.

Wann ist die Tomate alt genug zum Ausgeizen?

Der ideale Zeitpunkt, um mit dem Ausgeizen zu beginnen, ist abhängig von der Wachstumsphase der Tomatenpflanze: Sobald die ersten Seitentriebe an der Sprossachse erscheinen, können Hobbygärtnerinnen und -gärtner mit dem Ausgeizen beginnen. Es ist eine einfache, aber effektive Methode, um einen verbesserten Geschmack und größere Früchte bei der Ernte zu erhalten und die Gesundheit bei Stabtomaten zu verbessern. Sie ist aber nicht unbedingt notwendig, wenn genügend Platz im Garten oder auf dem Balkon vorhanden ist.

 
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