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Würzburg
Aus für die Spielzeugwiese in Würzburg: Warum das Traditionsgeschäft nach 45 Jahren schließt
Jahrelang versorgte das Familiengeschäft die Kundschaft mit Spielwaren. Ende des Jahres schließt es. Warum sich Inhaberin Sabine Wolfinger dafür entschieden hat.
Jahrelang versorgte die Spielzeugwiese in Würzburg ihre Kundinnen und Kunden mit Spielsachen für Kinder. Ende des Jahres schließt Inhaberin Sabine Wolfinger ihr Geschäft.
Foto: Thomas Obermeier | Jahrelang versorgte die Spielzeugwiese in Würzburg ihre Kundinnen und Kunden mit Spielsachen für Kinder. Ende des Jahres schließt Inhaberin Sabine Wolfinger ihr Geschäft.
Autorenköpfe Volos       -  Julia Rüther
Julia Rüther
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:45 Uhr

Viele Regale sind nur noch dünn mit Spielwaren bestückt. Einige sind komplett leer. Überall im Laden verteilt versprechen Schilder einen Preisnachlass bei Barzahlung. Seit Anfang Oktober läuft in der Spielzeugwiese am unteren Markt der Ausverkauf. Denn nach 45 Jahren wird das Geschäft seine Türen für immer schließen.

"Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen", erzählt die Inhaberin Sabine Wolfinger. Denn seitdem ihre Mutter Christl Wolfinger die Spielzeugwiese Ende der 1970er Jahre an der Juliuspromenade eröffnete, sei das Geschäft ein Teil von ihr. Als Kind habe sie gemeinsam mit ihrer Schwester im Hinterzimmer Hausaufgaben gemacht, als Jugendliche im Laden mitgeholfen. Im Erwachsenenalter arbeitete sie als Angestellte dort.

2018 verstarb ihre Mutter und die Familie schloss das Geschäft. Zwei Jahre später eröffnete Wolfinger, die auch für die Freien Wähler im Würzburger Stadtrat sitzt, die Spielzeugwiese in der neuen Räumlichkeit am unteren Markt. Nach mehreren Schließungen während der Coronapandemie sei 2022 ein sehr umsatzstarkes und erfolgreiches Jahr gewesen. "Die Frequenz war exorbitant gut", erzählt die 57-Jährige. Dennoch schließt sie das Geschäft zum 31. Dezember.

Die Spielzeugwiese schließt aus verschiedenen Gründen

Verschiedene Gründe hätten zu ihrer Entscheidung geführt, erzählt Wolfinger. Einer davon sei die Inflation. Sie merke, dass die Menschen nun sparsamer seien und seltener in ihren Laden kommen. Sie ist überzeugt: "Die Inflation hat viele Einzelhändler schlimmer getroffen als Corona."

Hinzu komme, dass die Lage am Marktplatz schwierig für Geschäfte sei. Denn dort würden nicht nur regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, wie die Weinparade oder das Weindorf, sondern auch Demonstrationen und Kundgebungen, die oft von der Polizei begleitet werden. Das wirke wie eine Barriere auf die Menschen. "Dann ist der untere Markt wie abgeschnitten."

Die geringe Kundenfrequenz liege jedoch auch an den gestiegenen Parkgebühren und den vielen weggefallenen Parkplätzen in der Würzburger Innenstadt. Zwar habe sie als Mitglied des Bischofshut-Bündnisses die Reduzierung der Oberflächenparkplätze unterstützt, habe ihre Meinung dazu inzwischen jedoch geändert.

"Als Alternative war eine zeitnahe Umsetzung von Parkhäusern geplant. Die Realisierung ist aber in die Ferne gerückt", erklärt sie. Das aktuelle Vorgehen, Parkflächen zu reduzieren ohne eine Alternative zu schaffen, könne sie nicht nachvollziehen. Daher werde sie sich für den Erhalt der Parkplätze in der Karmelitenstraße einsetzen.

Wolfinger steckt in den Vorbereitungen für ein neues Projekt

Es habe lange gedauert, bis sich Wolfinger zu der Entscheidung durchringen konnte, das Geschäft zu schließen. "Ein Spielwarengeschäft war immer ein Traum von mir. Aber manchmal muss man vernünftig sein und einsehen, wenn ein Kapitel vorüber ist", erklärt sie. 

Noch bis Ende Dezember läuft der Ausverkauf der Spielwaren und des Inventars. Auch wenn es "wirklich weh tut", freue sie sich auch auf die Zukunft und kommende Herausforderungen. Denn aktuell befinde sie sich mitten in den Vorbereitungen für ein neues Projekt.

 
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Kommentare
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  • Herbert Stapff
    Es schließt ein alteingesessenes Fachgeschäft, die Betonung liegt auf "Fach", mit Beratung, persönlichem Kontakt, leuchtenden Kinderaugen, Gesprächen mit Kunden. Es interessiert niemanden. Das macht traurig. Warum schließt Frau Wolfinger?
    Problem Unterer Markt? Problem Parkplätze? Problem Kaufverhalten? Ich meine, das Problem liegt viel viel tiefer.
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  • Dieter Meisel
    Richtig ärgerlich ist die Parkplatzsituation auch für die Leute aus dem Umland, die in der Innenstadt arbeiten. Das Angebot der ÖPNV ist leider nicht ausreichend um das 49€-Ticket nutzen zu können, vor allem für Mütter mit Teilzeitjob und Kind(ern) im Kindergarten. Bis zur Talavera zu kommen bedeutet eine Menge extra Fahrzeit durch den Verkehrsstau mit einzuberechnen (wenn sie überhaupt frei ist und man vor 8.30 Uhr dort ist), näher an der Stadt parken bedeutet hohe Parkkosten, und das täglich.
    Für das Umland ist die Innenstadt wirklich zum finanziellen und zeitlichen Luxus geworden, den man sich leisten können muss
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  • Peter Lelowski
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Ralf Eberhardt
    Ich habe den Eindruck, dass hier einige selbsternannte Experten darüber diskutieren, WARUM eine Unternehmerin die Entscheidung getroffen hat, ihr Unternehmen zu schließen. Und ja, Frau Wolfinger hat einige Gründe genannt. Aber das sind sicherlich nicht die einzigen. Aus meiner Sicht findet in Sachen Politik wenig für den Mittelstand statt - siehe aktuell der Industriestrom. Eine Ohrfeige für alle Unternehmen aus diesem Bereich.
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  • Helmut Neuland
    Bin aktuell in Aachen, Parkplätze und Parkhäuser kosten Gebühren. Auch die Geschäfte wollen Geld für ihre Ware. Dachte immer das gibt es nur in Würzburg
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  • Helmut Neuland
    ...Ergänzung zu meinem Kommentar, Parkplätze kosten bis 21 Uhr....
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  • Jutta Nöther
    "...und jetzt laufen Sie mal vom Bahnhof zum Marktplatz..."
    Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?
    Fortgeschrittene Senioren dürften da vielleicht Schwierigkeiten haben, aber sonst?
    Ich bin selbst gehbehindert und tue mich schwer mit längeren Strecken, aber vom Bahnhof bis zum Unteren Markt komme ich grad noch. Dauert halt ne Weile länger als in meinen jüngeren Jahren. Und für den Rückweg nehme ich die Straßenbahn.
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  • Barbara Fersch
    Wenn man die Inflation und die erhöhten Parkgebühren rechnet, hat man keine Lust mehr auf Kaffeetrinken in der Stadt.
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  • Gestern Abend 4 Stunden in Würzburg geparkt. Oberirdisch, im Regen, denn mein Auto (VW Bus, da Großfamilie) ist 2m hoch und passt somit nicht in die Marktgarage. Also - Residenzparkplatz angefahren. Dann zu Fuß in die Stadt gelaufen, gezielt ein paar Einzelhändler angesteuert und (ganz bewusst!) Preise bezahlt, die locker 10-20% über dem Internetpreis liegen. Dann noch überteuert Essen gewesen und alles wieder zum Auto geschleppt. Schlappe 6€ Parkgebühren bezahlt. Gott sei Dank bin ich gut zu Fuß. Noch „Gott-sei-Danker“ kann ich mir solche Scherze noch leisten, aber auch mich ärgern 6€ Gebühren, denn ohne Auto komme ich nicht die 90km in die Stadt. Hätte ich den ganzen Tag gestanden wären es wohl im die 20€ gewesen, das ist viel Geld! Viele können sowas nicht mehr zahlen und das spüren die Läden jetzt. Da ist versandkostenfrei und günstiger im Internet einfach attraktiver.
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  • Gunder Kluge
    So ist es von den Stadträten, hier besonders H. Heilig gewollt.
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  • Christine Gerhardt
    Wenn Sie 90 km in die Stadt fahren ist das ein Tagesausflug. Ich meine die Kosten dafür sind überschaubar. Sie zahlen bewusst die -vermeintlich- höheren Einzelhandelspreise und ein teures Essen. Da halten sich 6€Parkgebühr direkt in der Innenstadt doch in Grenzen. Ich sehe das Problem eher für die Pendler wegen nicht existierender Park and Ride Angebote.
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  • Marion Müller
    Die "Vor-Kommentatoren" sehen die Parkplatz Situation aus städtischer Sicht. Somit sind ihre Argumente durchaus berechtigt. Aber ein Teil des Umsatzes bringt das Umland. Und das Umland fährt einmal mit dem Auto an. Primär stellt sich nämlich die Frage, ob man überhaupt einen Parkplatz findet und dann die Kosten. Bleibt man daheim, bestellt im Internet und fährt man zu den Supermärkten auf der "Grünen Wiese" ist es einmal bequemer und kostengünstiger. "Die Politik der Stadt-Grünen verprellt das Umland. Nun kommt langsam das Ergebnis zurück. Der jetzige Einzelhandel in Würzburg wird noch um 50% schrumpfen.
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  • Sebastian Hansen
    Guten Tag! In den Parkgaragen ist ständig etwas frei. Was wollen Sie mehr?
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  • Harald Schwarzmann
    Wo ist das Problem?
    Das ist doch unmittelbar neben der Marktgarage. Da gibt`s immer freie Parkplätze.
    Oder ein paar Schritte entfernt die Kranengarage. Für € 2,-- die Stunde. Und wer es billiger will: Parkplatz "Alter Hafen" für 50 Cent die Stunde! Der wird jetzt aber bald geschlossen weil er nicht genutzt wird. Absurd, oder?

    Immer das gleiche Märchen mit den fehlenden Parkplätzen in der Innenstadt. Ich habe noch nie gesehen dass das Parkleitsystem alle Parkplätze mit "0" anzeigt. Es gibt genug - aber halt nicht kostenlos und direkt vor der Türe. Stelle man sich mal vor das wäre tatsächlich überall möglich. Wäre das besser?
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  • Werner Rau
    Die Innenstadt ist aufgrund fehlender Parkplätze und überteuerter Parkgebühren leider immer unattraktiver geworden. Dann halt mit dem Fahrrad einkaufen gehen, wer das kann.
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  • Sebastian Hansen
    Fehlende Parkplätze? In den Parkgaragen ist immer was frei!
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  • Agnes Schüllner
    Und dann parken SUV's auf 2 Parkplätzen und daneben quetschen will ich mich mit einem PKW nicht. Die Parkplätze werden als frei angezeigt, sind es jedoch nicht wirklich.
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  • Wolfgang Keller
    Wenn ich in der Innenstadt bin, sehe ich genügend Radfahrer und geparkte Fahrräder. Es schaffen also Menschen tatsächlich, mit dem Fahrrad in die Innenstadt zu fahren.
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  • Sebastian Hansen
    Wo wurden denn zuletzt in der Innenstadt Parkplätze entfernt? Da wäre mir nichts bekannt, zumindest nichts was mal über einzelne Parkplätze hinaus geht.
    Das Gegenteil ist ja eigentlich der Fall, denn am Bahnhof steht ja bald die Neueröffnung von 1000 Parkplätzen am Bahnhof an.
    Zudem sind in den Parkgaragen jetzt schon ständig Parkplätze frei.
    Wolfingers Kritik kann ich insofern nicht nachvollziehen.
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  • Matthias Rothkegel
    Nur um der Chronistenpflicht nachzukommen...

    "sämtliche bewirtschafteten Pkw-Stellplätze sollen .... entfernt werden" [also demnächst]
    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/besser-leben-im-bischofshut-anlieger-duerfen-bei-der-umgestaltung-der-wuerzburger-karmelitenstrasse-mitreden-art-11184150

    Ludwigstraße: Busspur statt Parkplätze [zwischenzeitlich erfolgt]
    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/ludwigstrasse-parkplaetze-sollen-weg-parkhaus-soll-hoeher-werden-art-10363276

    "Parkplätze am Paradeplatz fallen weg"
    https://wob24.net/parkplaetze-am-paradeplatz-fallen-weg/

    ...nun gut, in den letzten paar Wochen sind keine gestrichen worden...

    Und ja, Bäume sind mir auch lieber als Autos!

    Hoffe beim kommunale Wärmeplanung wird bzgl. der neuen Leitungsplanung gleich berücksichtigt genug Platz im Untergrund für ausreichende Pflanzgruben frei zu räumen, damit so ein albernes Betonschwimmbecken für 3 Bäumchen wie vor dem Rathaus Vergangenheit ist!
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