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Würzburg
Aufreger-Vorgarten ist noch immer nicht begrünt – was kann die Stadt Würzburg künftig für mehr Grün tun?
Die bisherigen Vorschriften zur Gestaltung von Freiflächen gelten nur noch bis Oktober. Der Vorgarten in der Sanderau sollte vorher neu bepflanzt sein.
Der Asphalt ist vom Vorgarten in der Arndtstraße schon vor Monaten entfernt worden. Aber die geplante Bepflanzung lässt auf sich warten.
Foto: Silvia Gralla | Der Asphalt ist vom Vorgarten in der Arndtstraße schon vor Monaten entfernt worden. Aber die geplante Bepflanzung lässt auf sich warten.
Sarah Gräf
 |  aktualisiert: 11.04.2025 02:41 Uhr

Wer eine freie Fläche hat, der hat sie zu begrünen. So steht das zumindest in der Freiflächengestaltungssatzung der Stadt Würzburg. Viele bayerische Städte und Gemeinden haben "Grüngestaltungssatzung" erlassen, um Hausbesitzerinnen und -besitzer dazu zu verpflichten, ihre Gärten zu bepflanzen - und nicht etwa mit Schotter zu bedecken. In der Würzburger Arndtstraße machte im Frühjahr 2024 ein asphaltierter Vorgarten Schlagzeilen: Ein Hausbesitzer hatte Hecken und Rasen entfernt und die Fläche vor seinem Haus asphaltiert. Nach Beschwerden von Anwohnern hat die Stadt die Beseitigung im Sommer des Asphalts angeordnet. Begrünt ist die Fläche aber bis heute noch nicht.       

Das könnte ein Problem werden. Denn der Freistaat hat den Kommunen mit dem Modernisierungsgesetz von Ministerpräsident Markus Söder das Instrument der Freiflächensatzungen entzogen. Um Bürokratie abzubauen, sollen Kommunen nicht mehr dabei mitreden können, was gepflanzt wird.

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Der Würzburger Landtagsabgeordneter Patrick Friedl (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte Söders Vorstoß: Eines der "wenigen Instrumente der Kommunen, um die Siedlungen grüner und klimaresilienter zu gestalten" seien die Satzungen. Auch vom bayerischen Städte- und Gemeindetag gab es Kritik. Als Kompromiss schlug die bayerische Regierung vor, dass es Städten und Kommunen gestattet werden soll, "mittels Bauvorschriften in einem kleinen Handlungsrahmen zu agieren." Was bedeutet das?  

Nach zahlreicher Kritik: Das Modernisierungsgesetz soll 'kein Freifahrtschein für Schottergärten' sein.  
Foto: Patty Varasano | Nach zahlreicher Kritik: Das Modernisierungsgesetz soll "kein Freifahrtschein für Schottergärten" sein.  

Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt Würzburg sagt: Ab Oktober gilt die Freiflächenregelung nicht mehr und dann könne die Stadt "lediglich Bodenversiegelung, nicht begrünte Steingärten und ähnlich eintönige Flächennutzungen" verbieten. Vorschreiben, dass die Flächen zu begrünen sind – das ist "zukünftig nicht mehr möglich."

Die noch geltende Freiflächenregelung sei ein "wichtiges kommunales Instrument", sagt Wagenbrenner. Denn damit lasse sich "Flächenverbrauch und -versiegelung reduzieren, die Biodiversität fördern und Überschwemmungs- und Hitzeschutz betreiben." Kurz: Eine ganze Menge Klimaschutz und Klimaanpassung. Laut Wagenbrenner ist nicht klar, wie es ohne die Satzung weiter gehen wird: "Inwieweit eine weitere Satzung erforderlich wird, ist zu untersuchen", sagt Wagenbrenner. 

Bis Ende September gilt die Freiflächengestaltungssatzung unverändert, teilt Wagenbrenner mit. Daran müssten sich also auch die Besitzer des Vorgartens in der Arndtstraße, der vor knapp einem Jahr Aufsehen erregt hatte, halten. Doch warum ist der Garten noch nicht bepflanzt? 

Die Gestaltung des Vorgartens sei mit dem Hausbesitzer geklärt, sagt Wagenbrenner. Dass die Stadt nicht dafür sorgt, dass diese umgesetzt wird, erklärt er so: "Aufgrund der einvernehmlichen Erörterung sind bauaufsichtliche Maßnahmen gegenwärtig nicht angezeigt. Die Umgestaltung erfolgt im Laufe dieses Jahres."

Das Problem: Wenn die Flächengestaltungssatzung im Oktober nicht mehr gültig ist und keine neue Regelung geschaffen wurde, könnte die Stadt dem Hausbesitzer in Zukunft nicht mehr vorschreiben, dort etwas zu pflanzen. 

 
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Kommentare
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  • Karl-Heinz Schmid
    Was kann die Stadt dafür tun?
    Am Besten mal bei sich selbst anfangen und die städtischen Betonwüsten begrünen!
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  • Hans-Dieter Dr. Müller
    Bevor man krampfhaft Vorgärten begrünen will,sollte die Stadt die vorhandenen Frischluftkanäle Würzburgs nicht weiter bebauen.Die hemmungslose Bebauung des vorderen Steinbachtals zum Beispiel.
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  • Anton Müller
    Einfach nach dem nächsten Regen (falls er denn kommt) mal ein paar handvoll Samen über den Zaun... 😁
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  • A. Sazyma
    Leider steht diesem User die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir diesen Kommentar nicht veröffentlichen.
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  • Gregor Ziems
    Mein Top drei Betonwüsten in der Stadt:
    1.Rathausvorplatz
    2.Eichhornstrasse
    3.kaiserstrasse
    Aber stimmt dieser Vorgarten sollte seitens der stadt getadelt werden.
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  • Barbara Humm
    Nicht zu vergessen der untere Marktplatz
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  • Jo Schmitt
    Ihnen ist aber schon klar, daß durch die Tiefgarage darunter gar nicht (so) viel möglich ist?
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  • Jo Schmitt
    Meine Top-Betonwüsten stehen alle im Masterplan Freiraum inklusive Lösungsansätzen ...

    https://www.wuerzburg.de/themen/umwelt-klima/stadtnatur-und-biologische-vielfalt/urbanes-gruen/529421.Masterplan-FREIRAUM--Konzeptstudie-zu-Gruen--und-Freiraeumen-in-der-Innenstadt-und-Sanderau.html
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  • Harald Schwarzmann
    In den von Ihnen genannten Flächen sind jede Menge Versorgungsleitungen im Boden: Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Telefon, Fernwärme.
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