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Würzburg
Anklage zur tödlichen Messerattacke vor Stift Haug: Die wichtigsten Hintergründe zum Prozess in Würzburg
Am Montag beginnt am Landgericht Würzburg die Verhandlung gegen einen 22-Jährigen. Was passierte im Umfeld eines Clubs im Herbst 2023? Was bislang bekannt ist.
Trauer im September 2023: Die Anteilnahme nach dem tödlichen Messerangriff in der Würzburger Haugerpfarrgasse war groß, nun beginnt der Prozess am Landgericht.
Foto: Silvia Gralla (Archivbild) | Trauer im September 2023: Die Anteilnahme nach dem tödlichen Messerangriff in der Würzburger Haugerpfarrgasse war groß, nun beginnt der Prozess am Landgericht.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 16:06 Uhr

Rund acht Monate sind seit der tödlichen Messerattacke vor dem Stift Haug in Würzburg vergangen. An diesem Montag, 3. Juni, beginnt nun der Prozess am Landgericht Würzburg. Ein 22-Jähriger ist angeklagt, weil er im nächtlichen Streit zum Messer gegriffen und mehrfach zugestochen haben soll.

Bei der Attacke im Umfeld eines Würzburger Clubs starb ein 28-Jähriger, zwei weitere Personen wurden verletzt. Was haben die Ermittlungen zu dem Vorfall ergeben? Und welche unterschiedlichen Annahmen und Sichtweisen gibt es? Antworten auf die zentralen Fragen vor dem Prozess.

Was ist bei der Messerattacke am Stift Haug in Würzburg passiert?

Laut Polizei verletzte ein 22-Jähriger in den frühen Morgenstunden des 17. September 2023 einen 28-jährigen Clubbesucher in der Nähe des "Studio" mit einem Messer tödlich. Der mutmaßliche Täter war den Ermittlungen zufolge vom Club abgewiesen worden und soll sich danach in der Nähe aggressiv gegenüber Gästen verhalten haben. Als der 28-Jährige in der Haugerpfarrgasse zu Hilfe eilte, griff der 22-Jährige ihn und zwei weitere Personen laut Polizei mit dem Messer an.

Was hat die Ermittlung der Staatsanwaltschaft Würzburg ergeben?

Der Anklage zufolge hat der 22-Jährige gegen 5 Uhr vor dem Club Studio weibliche Gäste belästigt. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft kam es zu einem "leichteren" Konflikt mit einem Türsteher, dann verlagerte sich der Streit zur Haugerpfarrgasse hin. Der 28-Jährige habe erfolglos versucht, den Konflikt zu deeskalieren.

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Laut Anklageschrift, die diese Redaktion einsehen konnte, kam es zu "wechselseitigen leichteren Körperverletzungshandlungen", bis der mutmaßliche Täter mehrfach mit seinem Messer zustach. Dabei sei der 28-Jährige tödlich verletzt worden, zwei weitere Helfer wurden schwer verletzt. Der  Anklage zufolge hatte der 22-Jährige zur Tatzeit zwischen 1,32 und 2,15 Promille Alkohol im Blut.

Welche weiteren Details sind zu der Tat in der Würzburger Innenstadt bekannt?

Die Türsteher des "Studio" geben an, den 22-Jährigen aus einem "Bauchgefühl" heraus nicht in den Club gelassen zu haben. Als sie zum Tumult am Stift Haug kamen, war der mutmaßliche Täter laut ihren bisherigen Angaben schon geflüchtet. Die drei Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht, dort starb der 28-Jährige. 

Den Ermittlungen zufolge ging der 22-Jährige nach dem Vorfall zur Pforte der nahegelegenen Rotkreuzklinik in der Kapuzinerstraße. Wenig später wurde er festgenommen, sein Messer fand die Polizei in einem nahegelegenen Mülleimer.

Sonntagmorgen, 17. September 2023:  Ermittler auf Spurensuche im Umfeld der Würzburger Haugerpfarrgasse. In einem Mülleimer wurde schließlich das Messer gefunden. 
Foto: Christoph Weiss (Archivbild) | Sonntagmorgen, 17. September 2023:  Ermittler auf Spurensuche im Umfeld der Würzburger Haugerpfarrgasse. In einem Mülleimer wurde schließlich das Messer gefunden. 

Was ist bislang über die Sichtweise des mutmaßlichen Täters bekannt?

Der Staatsanwaltschaft zufolge hat der Beschuldigte erklärt, dass er "seinerseits angegriffen worden" sei und aus einer Art Notwehrsituation gehandelt habe. Laut Anklageschrift hatte er Verletzungen im Bereich der linken Schläfe sowie Hautabschürfungen an der rechten Hand. Später seien zusätzlich Verletzungen am Trommelfell festgestellt worden.

Der 22-Jährige wird von den Anwälten Peter Möckesch, Norman Jacob junior und Güney Behrwind verteidigt. Sie kritisieren, dass Zeugenaussagen, die eine Notwehrlage ihres Mandanten schildern, in der Anklage ausgeblendet würden. Die drei Verteidiger sprechen deshalb von "massiver öffentlicher Vorverurteilung".

Was ist über das Todesopfer der Messerattacke am Haugerring bekannt?

Der getötete 28-Jährige war unter dem Spitznamen "Ling Ling" in der Würzburger Clubszene gut bekannt. Sein Tod rief große Anteilnahme hervorgerufen: Mehr als 400 Menschen nahmen an einer Trauerfeier am Stift Haug teil. Auch zur öffentlichen Bestattung kamen hunderte Menschen und teilten Erinnerungen. Zur öffentlichen Anteilnahme trug auch die Medienpräsenz seines Vaters bei. Er hatte nach dem Tod seines Sohnes auf Social Media öffentlich Beiträge gepostet und Interviews gegeben.

Wie lautet die Anklage der Staatsanwaltschaft?

Die Staatsanwaltschaft hat den 22-Jährigen wegen Totschlag in Tatmehrheit mit zwei Fällen, des versuchtem Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Ein Mörder sei der 22-Jährige nicht, halten die Ermittler in ihrer Anklage fest.

Wann beginnt der Prozess und wie viele Verhandlungstage sind angesetzt?

Der Prozess am Landgericht Würzburg beginnt in der kommenden Woche: Von Montag bis Mittwoch, 3. bis 5. Juni, sind drei Verhandlungstage angesetzt, Beginn ist jeweils um 8 Uhr. Insgesamt sind mehr als 20 Prozesstage bis in den Oktober hinein geplant. 

 
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Kommentare
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  • Rainer Deboy
    1. Kein normaler Mensch läuft mit einem Messer durch eine Stadt.
    2. Wenn einer mit einem Messer andere Menschen angreift, dann gehört er maximal bestraft.
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  • Rainer Deboy
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  • Hans-Georg Heim
    Wer bezahlt die 3 Rechtsanwälte?
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  • Hans-Georg Heim
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