Berner Sennenhund "Loui" ist ein typischer Bauernhof-Hund. Er spielt im Stall, läuft auf dem Hof herum und entdeckt gern die Welt – so beschreibt Franziska Fischer ihren vier Jahre alten Rüden. Aber er hat auch eine andere Seite: "Er will viel kuscheln und ist einfach eine coole Socke." Am vergangenen Sonntag jedoch jagte er seiner Familie aus Unterpleichfeld einen ziemlichen Schrecken ein.
"Er ist am Sonntagabend ausgerissen und wir haben ihn die halbe Nacht lang gesucht", sagt Fischer. Nicht das erste Mal, denn Loui ist bekannt dafür, gern mal davonzulaufen. Deshalb hat ihm die Familie extra einen GPS-Tracker gegeben, doch ausgerechnet an diesem Tag ist dieser ausgefallen.
Familie ist wütend auf das vermeintliche Verhalten des Autofahrers
Am Montag gegen 9 Uhr bekam Franziska Fischer dann den Anruf: "Der Mann einer Freundin rief mich an und erzählte mir, dass er Loui im Straßengraben gefunden hat." Schnell sei die Familie zu der Kreuzung zwischen Mühlhausen und Unterpleichfeld geeilt und habe dort, neben der Straße, ihren verletzten Hund gefunden – vermutlich angefahren von einem Auto.
"Mich macht es unendlich wütend, dass Menschen in unserer Gesellschaft so gleichgültig sind und ein verletztes Tier am Straßenrand liegen lassen", sagt Fischer. Sie vermutet, der Autofahrer sei nach dem Zusammenprall mit Louis einfach davon gefahren.
Für Berner Sennenhund Loui hatte der Unfall schwerwiegende Folgen. Fünf Stunden musste das Tier aufgrund eines schweren Hüftbruchs operiert werden. Außerdem ist die Kniescheibe des Hundes zertrümmert und die Bänder in seinem Hinterbein durchtrennt. "Wir hoffen natürlich, dass alles wieder zusammenwächst, aber im Moment können wir dazu nichts sagen", sagt Fischer. Da das Tier mit vier Jahren noch recht jung sei, habe sie aber Hoffnungen auf einen guten Heilungsverlauf.
Angefahrener Hund gilt bei der Polizei als Sachbeschädigung
Ganz unschuldig ist die Familie an dem Vorfall nicht, wie Fischer selbst zugibt. "Wir sehen auch, dass es mit unser Fehler war, weil Loui abgehauen ist." Dennoch sei das Unverständnis bei der Familie groß, dass der Autofahrer nicht die Polizei verständigt habe. Und über noch eine Sache ärgert sich die Unterpleichfelderin. "Wenn man das Ganze bei der Polizei anzeigen will, dann fällt das unter Sachbeschädigung."
Eine Anfrage dieser Redaktion bei der Polizeiinspektion Würzburg-Land bestätigte das. Weiter verweist Pressesprecher André Maier darauf, dass "die Strafbarkeit bei angefahrenen Tieren jedoch regelmäßig entfällt, da dem Täter der Vorsatz nachgewiesen werden müsse", erklärt Polizeipressesprecher André Maier. Fischer hat aufgrund dessen auf eine Anzeige verzichtet.
Außerdem ergänzt Maier, sei das Verständigen der Polizei bei angefahrenen Haustieren nicht verpflichtend, anders als bei Wildunfällen. "Natürlich würden wir es uns trotzdem wünschen, dass sich der Verursacher um das angefahrene Tier kümmert oder wenigstens die Polizei informiert."