
Während im Hintergrund die Verhandlungen über eine möglichst hohe Förderung durch Bund und Freistaat Bayern laufen, hat auch die Stadt Würzburg den nächsten Schritt zum Bau der geplanten neuen Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof zum Hubland getan: Ein städtebaulicher Wettbewerb für das innerstädtische Umfeld der Gleisanlagen zwischen Barbarossaplatz und Geschwister-Scholl-Platz endete kürzlich mit einem eindeutigen Ergebnis. Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Worum ging es bei dem Wettbewerb?
Insgesamt 13 Architekturbüros und Planungsgemeinschaften aus ganz Deutschland haben sich an dem "freiraumplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerb" beteiligt, der in vier einzelne Bereiche mit einer Fläche von ingesamt rund 44.000 Quadratmetern aufgeteilt war: Barbarossaplatz und Theaterstraße, Kardinal-Faulhaber-Platz mit Rennweg und Balthasar-Neumann-Promenade, die Schwarze Promenade mit dem Josef-Stangl-Platz und die Ottostraße mit dem Geschwister-Scholl-Platz. Gefordert waren Ideen und Entwürfe mit hoher Aufenthaltsqualität, die auch die Belange von Fuß- und Radverkehr sowie von Barrierefreiheit und Klimaschutz so gut wie möglich unter einen Hut bringen.
Wer hat gewonnen?
Das 15-köpfige Preisgericht unter Vorsitz des Münchner Landschaftsarchitekten und Stadtplaners Axel Lohrer hat nach einer zweitägigen Sitzung im Fürstensaal der Residenz einen eindeutigen Sieger gekürt. In allen vier Kategorien konnten sich die Ideen und Entwürfe der Planungsgemeinschaft des Würzburger Architekturbüros "Holl Wieden Partnerschaft" mit Landschaftsarchitekt Rainer Schmidt aus München und der "licht|raum|stadt planung gmbh" aus Wuppertal durchsetzen. Die Sieger haben nach Ansicht der Jury die innerstädtischen Bereiche "aufmerksam und feinsinnig gelesen".
Das Gesamtkonzept sei einfach umsetzbar und integriere sich "einfühlsam in die Umgebung". Durch eine umfangreiche Begrünung mit viel Entsiegelung und einem Regenwassermanagement leiste der Entwurf insgesamt "einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität, der Stadtgestaltung und des Stadtklimas".

Wie sehen die Ideen der Sieger zur Neugestaltung der einzelnen Plätze konkret aus?
Die Planer wollen im gesamten Wettbewerbsbereich die Bewegungs- und Aufenthaltsräume für Fußgängerinnen und Fußgänger vergrößern und verbessern. Der Barbarossaplatz wird nicht nur ein neues Gleisdreieck als Auftakt der neuen Straßenbahntrasse durch die Theaterstraße bekommen, sondern in der Vision des Siegerentwurfs auch eine Fläche für Außengastronomie unter Bäumen und einen begehbaren Fontänenbrunnen. Auf dem kleinen Platz an der Kreuzung Theaterstraße/Textorstraße/Semmelstraße können sie sich Sitzelemente gegenüber dem Glockenspiel des Bürgerspitals vorstellen.
Im Zentrum des Wettbewerbs stand der Kardinal-Faulhaber-Platz, der laut Ergebnis des Bürgerentscheids aus dem Sommer 2017 zu einer grünen Oase mit Bäumen werden soll. Unabhängig von den bisherigen Entwürfen des städtischen Gartenamts soll der Platz gegenüber dem Mainfranken Theater zwischen einem "Baumhain" mit 27 Großbäumen als urbaner Aktionsraum zu einer "Bühne für das Zusammenleben in der Stadt" werden. In der Platzmitte ist dafür eine Aktionsfläche vorgesehen.Außerdem enthält der Entwurf einen Fontänenbrunnen und einen Kiosk als Stahl-Glas-Bau mit Café und öffentlicher Toilette.

Am Josef-Stangl-Platz vor der Kirche St. Michael soll künftig ein Großbaum als Pendant zum gegenüber liegenden Hofgarten Schatten spenden. Komplett neu gestaltet wird in den Entwürfen auch der Geschwister-Scholl-Platz: Er soll als optische Erweiterung des Ringparks zu einem baumbestandenen grünen Platz mit Pflanzbeeten und einem neu gestalteten Bäckereipavillon werden. Das bisher versteckte Siebold-Denkmal soll von allen Seiten sichtbar und erreichbar sein.
Wie geht es jetzt weiter?
"Die Sieger haben aus meiner Sicht ein gutes und sensibles Gespür dafür bewiesen, was wir in Würzburg brauchen", sagt Stadtbaurat Benjamin Schneider. Das Baureferat will auf Empfehlung des Preisgerichts mit der Planungsgemeinschaft weiterarbeiten. Dafür ist noch ein offizielles Verfahren zur Vergabe der Detailplanung erforderlich. "Wir haben uns im Wettbewerb verpflichtet, mit dem Erstplatzierten in dieses Verfahren zu gehen, und das werden wir auch", so Schneider.
Ob es gut ist, vor die Schaufassade einer Kirche einen Großbaum zu planzen, bezweifle ich. Außerdem ist gleich daneben im Hofgarten eine Menge an Großbäumen zu finden. Und die haben dort auch in jedem Fall genügend Erdreich zum (Über-)leben. Sollen eigentlich die Alleebäume in der benachbarten Ottostraße noch alle gefällt werden, damit noch genügend Platz für PKW ist?
Beim Faulhaberplatz hat mir die Abschirmung vom Verkehr besser gefallen.
Weniger Straße und mehr Platzcharakter beim Siebolddenkmal wirkt gut auf den Bildern (auch wenn dafür bestehendes Grün scheinbar gefällt wird). Außerdem finde ich das Mehr an Brunnen eine gute Idee.
Die Straba Linie sollte zur Gartenschau fertig (!) sein. Die war bekanntlich 2018. Bisher ist noch kein Meter Gleis gelegt.
Wann wird die Ausschreibung eröffnet?
erstens das, und zweitens dauert das, was andere Städte in Monaten fertigbringen, in WÜ mindestens genausoviele Jahre, tihi...
Ujä, eigentlich ist das nicht lustig.
schoss mir auch gerade durch den Kopf: dann braucht das Ding (die Straba) ja NUR noch gebaut zu werden...
...5 Jahre nach meiner Reha ohne Rezidiv erlebe ich vl. doch noch die Eröffnung der L6?
Die Straba Linie sollte zur Gartenschau fertig (!) sein. Die war bekanntlich 2018. Bisher ist noch kein Meter Gleis gelegt.