
Auch wenn die für den Bau der neuen Straßenbahnlinie 6 vorgesehene Rücklage in Höhe von 16 Millionen aufgrund der aktuellen Haushaltslage der Stadt in den kommenden Jahren für andere Zwecke verwendet werden soll: In der jüngsten Sitzung des Stadtrats war verhaltener Optimismus zu spüren, dass mit hoher finanzieller Förderung durch Bund und Freistaat in fünf Jahren die erste Straßenbahn auf der geplanten Trasse vom Hauptbahnhof durch das Frauenland zum Hubland fahren kann.
Nach der Neufassung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes ist eine Förderung von ÖPNV-Projekten durch den Bund von bis zu 75 Prozent möglich. Wichtigste Grundlage ist dabei die so genannte standardisierte Bewertung, bei der den Kosten des Straßenbahnbaus – für die Linie 6 bisher geschätzt rund 120 Millionen Euro – der volkswirtschaftliche Nutzen gegenüber gestellt wird.
Gefördert werden Projekte, bei denen das Ergebnis der Kosten-Nutzen-Analyse über dem Wert eins liegt. "Wir haben informell inzwischen ein Ergebnis vorliegen, das deutlich über der eins liegt", teilte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig am Donnerstag im Stadtrat mit.
Bereits in der ersten Januarhälfte findet das erste Gespräch statt
Bereits in der ersten Januarhälfte findet das erste Gespräch der Stadt mit Vertretern des Bundesverkehrsministeriums und des bayerischen Verkehrsministeriums über mögliche Förderszenarien statt. Laut Heilig wird daran auch Paul Pauli, der Präsident der Universität Würzburg, teilnehmen, "um noch einmal deutlich zu machen, dass die Linie 6 auch für die Uni ein wichtiges Projekt ist".
2023 findet der Wettbewerb für die städtebaulichen Maßnahmen statt
Es gebe Signale von Seiten des Bundes, dass die Gespräche zügig zum Abschluss gebracht werden sollen, so Heilig weiter: "Wenn wir die Finanzierung so zusammenbekommen, wie wir uns das vorstellen, gehen wir davon aus, dass wir den Bau im Jahr 2027 abschließen können." Im kommenden Jahr wird der Wettbewerb für die städtebaulichen Maßnahmen im Umfeld der Trasse durchgeführt.

Bei einer 75-prozentigen Förderung durch den Bund wären weitere 15 Prozent vom Freistaat Bayern erforderlich, um eine Quote von 90 Prozent zu erreichen. Patrick Friedl, Landtagsabgeordneter und Stadtrat der Grünen, ist zuversichtlich, dass das möglich ist. Erst vor zwei Wochen hat Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreuther (CSU) eine "ÖPNV-Strategie 2030" für den Freistaat Bayern vorgestellt, in der an erster Stelle die "fortlaufende Erweiterung der Infrastrukturen bei U-Bahn, Stadt- und Straßenbahn" genannt ist.
Patrick Friedl hat bei der bayerischen Staatsregierung nachgefragt
Friedl hat bei der bayerischen Staatsregierung nachgefragt und zur Antwort bekommen, dass die Höhe der bayerischen Komplementärförderung für die Linie 6 noch nicht feststeht. "Wenn wir vom Bund 75 Prozent bekommen, sollten 15 Prozent aus Bayern möglich sein", betonte Friedl am Donnerstag im Stadtrat. "Ermutigend" findet er einen weiteren Satz der Staatsregierung: "Der Abfluss von Bundes- und damit auch Landesmitteln wäre ab 2023 möglich", heißt es in der Antwort im Wortlaut.
Um der Wichtigkeit des Projekts Nachdruck zu verleihen, hat der Stadtrat einen von Friedl und dem FDP-Bundestagsabgeordneten Andrew Ullmann eingereichten und von fast allen Fraktionen unterzeichneten Antrag einstimmig verabschiedet. Darin wird der "Rat der Region" aufgefordert, sich bei der bayerischen Staatsregierung für einen 15-prozentigen Förderanteil einzusetzen.
Der "Rat der Region" ist ist das wichtigste Gremium der Region
Der "Rat der Region" ist ist das wichtigste Gremium der Region Mainfranken GmbH, besetzt ist er unter anderem mit allen Landräten aus Mainfranken und den beiden Oberbürgermeistern aus Schweinfurt und Würzburg. Wie sich der Rat in seiner Sitzung am vergangenen Freitag zum Thema Straßenbahn geäußert hat, war für die Redaktion bis Montagnachmittag nicht in Erfahrung zu bringen.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt verwies auf die hohen Förderquoten für die Verlängerung der Straßenbahnlinien 1 und 5 zu den Erweiterungsbauten der Uni-Klinik in Grombühl: "Die gingen auch in Richtung 90 Prozent und waren ein Stück weit maßstabsetzend", betonte Schuchardt im Stadtrat. Daher sei er "verhalten optimistisch", vor allem wegen der Erschließung des Hubland-Campus der Uni durch die Linie 6: "Es sollte beim Freistaat ein besonderes Interesse für die Anbindung der eigenen Einrichtungen vorhanden sein."
Update: Wie Oberbürgermeister Christian Schuchardt am Mittwoch auf Nachfrage mitteilte, ist der "Rat der Region" in seiner halbjährlichen Sitzung am vergangenen Freitag der Bitte des Stadtrats gefolgt und hat einstimmig eine Resolution für die staatliche Förderung verabschiedet – unter der Prämisse, dass die Regionalisierungsmittel für den ÖPNV in Mainfranken nicht gekürzt werden.
ein Büttenredner stellt in 2023 in seinen Vortrag die Frage an verschiedene Masken im Kreis der Ehrengäste: "wollen Sie wieder gewählt werden ? Alle nicken und stimmen zu... !!!
Und schon .... ist alles klar ?!: "vor der Wahl ist noch lange nicht; "nach der Wahl!" Das ist doch für " alte Füchse " belegbar !
Mou nahm deinen Schirm mit ! Du wesst doch nit, wie des Wetter wird !
Helau ...
In eine Stadt, in der man sich bei Projekten so was von uneinig ist, will später kein Ministerpräsident zu irgendeiner Eröffnung fahren.
Seit Jahren gab es in Wü keinen Bürgermeister/in mehr, der parteiunabhängig Mehrheiten zu Projekten hinter sich bündeln kann. Und so lange das so ist, wird es WÜ nicht vorwärts gehen.
Und wenn sich die Baukosten drastisch erhöhen (Hust...Mainfrankentheater, Inflation, Materialknappheit...Hust), bleibt die Förderquote gleich oder verringert sich die Wirtschaftlichkeit?
Straßenbahnen haben die doppelte Kapazität von Gelenkbussen. Bei der Knappheit an Fahrern werden Sie mit Omnibussen nie die benötigte Kapazität bereit stellen können.
Darüber hinaus haben Schienenfahrzeuge die doppelte Lebensdauer eines Straßenfahrzeugs.
Alles in allem gleichen die niedrigeren Betriebskosten die Investitionen auf lange Sicht daher aus.
...Dieses Thema ist schon so oft durchgekaut 😴
In fast allen Beiträgen reicht es den Klick auf den "Gefällt mir"-Button zu setzen - oder eben nicht.
Immer und immer wieder die gleichen Argumente zu lesen/hören um immer wieder die gleichen Antworten zu bekommen?
Nee, da ist mir meine Zeit zu schade!
Ist der Betrag festgelegt oder der prozentuale Fördersatz?
Bei einem Radwegebau war vor einigen Tagen zu lesen, das der Fördersatz fix ist, auch wenn sich die Kosten von 650.000 Euro auf über 900.000 erhöhen.
Und auch bei anderem Projekt ist der Fördersatz fest, auch wenn sich die Baukosten verdoppeln.
Auch die Kosten -Nutzenrechnung wird anders aussehen.
Bau- und Betriebskosten werden gewaltig steigen, die Einnahmen gewaltig sinken da ja alle am liebsten kostenlos fahren möchten.
Inzwischen weiß man doch, dass die Linie 6 ein Millionengrab wird. Keiner braucht und will sie mehr. Besser wären individuell getaktete E-Busse. Aber man hat vor Jahrzehnten mal etwas geplant und beschlossen, also muss es gebaut werden entgegen jedem gesunden Menschenverstand. Negative Beispiele dazu sind bekannt.
Aber wenn schon Bau, sollte die Stadt es in private Hände geben und betreiben lassen. Dann funktioniert es, wird schneller fertig und kostet weniger.
Ich rede nicht nur von den Bauinvestitionen, sondern auch von den Folgekosten, die zwangsläufig auf uns zukommen (auf mich nicht mehr, dazu bin ich schon zu alt. Aber auf meine Kinder und Enkel). Die Vorgehensweise von Haushalt und Verwaltung kenne ich nur zu gut.
Nachdenken ist manchmal nicht verkehrt: Wenn ich etwas bauen will und auf 90% Zuschuss angewiesen bin, stimmt doch etwas grundsätzliches nicht mit der Finanzierung. Wir leben weit über unsere Verhältnisse. Keine Firma, kein Unternehmer kann so denken und handeln. Die Zuschüsse sind auch unsere Steuergelder, oder nicht? Wer also werter vcd bezahlt letztendlich? Andere Städte haben den Zuschuss bekommen, also steht er uns auch zu? Kindische Denkweise.