Egal ob grauer Lappen, rosa Papier oder weiße Plastikkarte: Bis 2033 müssen alle Pkw- und Motorradführerscheine innerhalb der EU, die vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden, in den neuen EU-Führerschein umgetauscht werden. In Deutschland betrifft das circa 43 Millionen Fahrerlaubnis-Dokumente.
Doch warum müssen die Führerscheine umgetauscht werden? Und ist mit längeren Wartezeiten bei den Landratsämtern zu rechnen?
Grund für den Umtausch ist eine EU-Richtlinie, nach der alle Führerscheine ein einheitliches und fälschungssicheres Muster erhalten sollen. In Deutschland erfolgt der Umtausch schrittweise, gestaffelt nach Jahrgängen. Wer die Frist versäumt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Verwarnungsgeld von zehn Euro rechnen.
Jetzt muss die bislang größte Gruppe den Führerschein umtauschen
In der ersten Phase sollen alle grauen oder rosa Papierführerscheine, die vor dem 31. Dezember 1998 ausgestellt worden sind, umgetauscht werden. Die Umtauschfristen enden jedes Jahr am 19. Januar und orientieren sich am Geburtsjahr der Inhaberinnen und Inhaber. In der aktuellen Phase sind die Jahrgänge 1971 oder später dran. Das ist die bislang größte Gruppe. Für sie endet der Stichtag am 19. Januar 2025.
Anschließend müssen alle Kartenführerscheine, die zwischen dem 1. Januar 1999 und dem 18. Januar 2013 ausgestellt wurden, umgetauscht werden. Führerscheine mit Ausstellungsjahr (Nummer 4a auf dem Kartenführerschein) 1999 bis 2001 müssen bis zum 19. Januar 2026 umgetauscht werden. Führerscheine mit Ausstellungsjahr 2002 bis 2004 bis zum 19. Januar 2027 usw.
Der Umtausch des alten Führerscheins in das neue EU-Kartenformat kostet 25,30 Euro. Die neuen EU-Führerscheine sind dann 15 Jahre lang gültig.
Um den Stichtag kommt es mancherorts zu längeren Wartezeiten
Laut Lucas Kesselhut, Pressesprecher des Landratsamts Würzburg, kommt es erfahrungsgemäß circa zwei Monate vor und nach Ablauf der Umtauschfrist, also in den Monaten November, Dezember, Januar, Februar und März, zu längeren Wartezeiten. Da in der aktuellen Phase doppelt so viele Jahrgänge wie bei den vorherigen Intervallen ihren Papierführerschein umtauschen müssen, "rechnen wir mit einem noch größeren Andrang als bisher".
Bei der Fahrerlaubnisbehörde des Landratsamts Schweinfurt kam es vor allem am ersten Stichtag 2022 zu einem Bearbeitungsstau, teilt Pressesprecher Andreas Lösch mit. Seitdem schreibe die Behörde die Personen der betroffenen Jahrgänge an, sodass es aktuell zu keinen größeren Verzögerungen mehr komme.