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Giebelstadt
500 Jahre nach der Schlacht bei Ingolstadt: So bereitet sich Giebelstadt auf das Jubiläum vor
1200 Kraniche aus Papier symbolisieren in der Giebelstadter Bücherei die 1200-jährige Geschichte des Orts und die Hoffnung auf Frieden, von links Büchereileiterin Monika Schmitt und stellvertretend für alle, die Kraniche gefaltet haben, Lina Hilpert, Manfred Landauer, Jule Hilpert und Initiator Thomas Schenkel.
Foto: Antje Roscoe | 1200 Kraniche aus Papier symbolisieren in der Giebelstadter Bücherei die 1200-jährige Geschichte des Orts und die Hoffnung auf Frieden, von links Büchereileiterin Monika Schmitt und stellvertretend für alle, die ...
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 03.02.2024 02:46 Uhr

1200 Kraniche statt 1200-Jahr-Feier: Den Ortsjubiläen für Giebelstadt und Eßfeld hatte die Corona-Pandemie 2020 den Garaus gemacht. Gab es zunächst die Hoffnung auf Festlichkeiten zu 1200 + 1 Jahren Ersterwähnung, musste auch dieser Plan aufgegeben werden. Das große Jahresprogramm endete bereits mit dem Faschingszug. Nachgereicht und im Lichthof der Bücherei aufgehängt wurden jetzt 1200 aus Papier gefaltete Kraniche in den Farben Giebelstadts, die symbolisch für die fruchtbare Erde, die grüne Saat und das reife Korn gedeutet werden.

Das große Origami-Mobile war eine Initiative von Thomas Schenkel für das Jubiläumsprogramm. Die Idee: das generationsübergreifende Falten von Kranichen als verbindende Gemeinschaftsaktion bei verschiedensten Anlässen im Jubiläumsjahr, in der Schule oder beim Markttag. Denn traditionell ist der Kranich in Japan ein Symbol für ein langes, glückliches Leben. In der Folge von Hiroshima und der Geschichte des Mädchens Sadako war er weltweit zum Friedensymbol geworden.

30 Familien falteten die 1200 Kraniche im Homeoffice

Das gemeinsame Falten konnte Corona weitgehend verhindern, die Aktion selbst nicht. Etwa 30 Familien und Einzelpersonen, so der Japan-Reisende Schenkel, hatten sich das Papier und die Anleitung als Starter-Paket nach Hause ins Homeoffice liefern lassen und mitgemacht, berichtet er. Bis November 2020 waren zwei Drittel geschafft. Giebelstadter, Allersheimer, Sulzdorfer und Eßfelder wie Origami-Fan Manfred Landauer beteiligten sich. Er allein hat an die 60 der braunen, grünen und gelben Vögel gefertigt. Und die Besucher seien sehr begeistert, berichtet Büchereileiterin Monika Schmitt froh über die faszinierenden Friedensbotschafter.

Vor allem für das Auffädeln der in Nuancen doch individuellen Werke hatten Schenkel und Landauer noch einmal richtig Anlauf nehmen müssen, nachdem sich das Projekt aus verschiedenen Gründen dahinzog. Und der Bauhof war gefragt, damit das Mobile an einer Holzkonstruktion befestigt, in der Bücherei seine beeindruckende Wirkung entfalten konnte. Fast fünf Meter lang sind die einzelnen Fäden mit den Kranichen, die jetzt aufgehängt wurden.

Der Initiator des großen Kranich-Mobiles Thomas Schenkel (li.) und der erfahrene Origami-Bastler Manfred Landauer hängen die letzten der 1200 Kraniche in der Giebelstadter Bücherei auf.
Foto: Antje Roscoe | Der Initiator des großen Kranich-Mobiles Thomas Schenkel (li.) und der erfahrene Origami-Bastler Manfred Landauer hängen die letzten der 1200 Kraniche in der Giebelstadter Bücherei auf.

Die Vorbereitungen auf das Bauernkriegs-Jubiläum 2025 laufen bereits

Derweil ist Annette Barreca, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsplanung der Marktgemeinde, schon mitten in den Planungen für das nächste große Ereignis im kommenden Jahr: 500 Jahre Bauernkrieg. "Es wird kein Nachholen und kein Ersatz für das ausgefallene Ortsjubiläum sein", erläutert sie. "Die tragische Geschichte des Bauernkriegs mit seinen vielen Toten braucht einen eigenen würdevollen Rahmen und soll vielfältige Möglichkeiten bieten, die Historie zu erfassen beziehungsweise das Leben vor 500 Jahren zu veranschaulichen."

Mit geführten Wanderungen auf dem 2020 eingeweihten Europäischen Kulturweg "Weiß der Geyer" soll das unter anderem gelingen. Und mit einem szenischer Ortsrundgang "Die Nacht vor der Schlacht - es brodelt in Giebelstadt" von Friederike Langeworth, Ortschronistin und Gästeführerin. Auf dem Weg nach Würzburg haben sich für Anfang August der Schillingsfürster und der Ohrenbacher Haufen angekündigt, die über Röttingen nach Giebelstadt ziehen und in des Geyers Heimatort lagern wollen. Giebelstadt und sein berühmtester Sohn, der Bauernanführer Florian Geyer sind auch 500 Jahre nach seinem Tod eng verbunden, woran die Florian-Geyer-Festspielgemeinschaft maßgeblichen Anteil hat. Das werde von Archivarin Langeworth dokumentiert werden für eine Ausstellung zum Markttag.

Außerdem wird der Siebenertag der Feldgeschworenen 2025 in Giebelstadt stattfinden, mit der traditionellen Kundgebung vor der Ruine des Geyer-Schlosses. Diese ist natürlich auch wieder Kulisse für die Geyer-Festspiele – dann mit dem dritten Teil der Geyer-Trilogie: "Mitten ins Herz".

Wie genau die große, vernichtende Schlacht vom 3. Juni 1525 zwischen Ingolstadt und Sulzdorf sowie andere Original-Schauplätze eingebunden werden, stehe noch nicht fest, so Annette Barreca. Sie hat sich mit Friederike Langeworth, Yvonne Göbel von der Florian-Geyer-Festspielgemeinschaft und Kollegin Diana Hufnagel für die Organisation einen Arbeitskreis zusammengesucht, um alles zu koordinieren.

Gemeinsame Aktionen mit anderen Schauplätzen des Bauernkriegs

Gut möglich sei, dass es noch gemeinsame Aktionen mit anderen Bauernkriegs-Ortschaften geben wird. Ihre Planungen sehen außerdem vor, die zeitgenössische Musik in den Fokus zu nehmen, etwa mit einem Konzert der Capella Antiqua Bambergensis, um Aspekte von Kultur und Leben der Menschen vor 500 Jahren erfahrbar zu machen.

Im Blick hat sie das Deutsche Bauernkriegsmuseum in Böblingen und die Thüringer Landesausstellung 2025 in Mühlhausen "Freiheyt 1525". Vielerorts finden bereits Ausstellungen und Vorträge statt, die in einem Veranstaltungskalender unter www.bauernkrieg2025.de gelistet sind.

 
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