
Es ist Freitag, 21.20 Uhr. Mehr als 400 zumeist jüngere Leute haben sich wie auch an den vergangenen Wochenenden am Mainufer in Höhe des Alten Kranen versammelt. Noch scheint die Stimmung ausgelassen, es wird getrunken, gelacht und Musik gehört. Dass schon in etwas mehr als einer halben Stunde der Platz komplett leergefegt sein wird, ist zu diesem Zeitpunkt kaum vorstellbar. Allerdings zeigt die hohe Polizeipräsenz, dass heute etwas anders ist als sonst. Dutzende von Einsatzkräften aus der Würzburger Dienststelle mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei haben sich wartend in Höhe des Restaurants Mainkutter positioniert.
Am Zugang von der Karmelitenstraße zum Mainkai stehen Ordner einer privaten Security-Firma, die Passanten und Feiernde schon mal darauf hinweisen, dass um 22 Uhr Schluss sein wird mit Feiern. Denn: Nach den Beschwerden über illegale Partys und Massen von Müll am Mainufer hat die Stadt Würzburg nun gehandelt und sowohl für dieses als auch das kommende Wochenende eine Sperrung der Grünanlagen am Alten Kranen angeordnet. Und zwar von 22 Uhr abends bis 6 Uhr morgens.
Wo sollen junge Leute hin?
"Wir finden die Sperrung Scheiße", sagt die 28-jährige Julia, die mit zwei Freundinnen den lauen Sommerabend am Main genießt. Das sei doch nicht die Lösung des Problems, "denn dann ziehen die jungen Leute eben weiter an andere Plätze, beispielsweise die Zellerauer Mainwiesen, und dort bilden sich Hot Spots".

Nach der langen Zeit der Entbehrungen in der Corona-Krise, die gerade für Jugendliche und junge Erwachsene sehr schwierig sei, freue man sich, endlich wieder Freunde treffen zu können und "dann so etwas". Das Problem sei einfach, dass junge Leute nicht wüssten, wohin sie gehen sollen. "Es ist ja schön, dass beispielsweise ein Biergarten auf der Mainwiese eröffnet hat, aber gerade an den Wochenenden ist da alles frühzeitig ausgebucht."
Auch den Würzburger Stadtstrand vermissen die jungen Frauen: "Das wäre doch ein optimaler Ort gewesen, um draußen ein bisschen zu feiern." Es sei auch Zeit, dass endlich die Diskotheken wieder aufmachen dürfen, meint Julias Freundin. Viele Clubs hätten ja auch einen Außenbereich, der genutzt werden könnte.
Nicht verstehen können die Freundinnen allerdings den Umgang mit Müll. "Das geht gar nicht. Wenn man irgendwo feiert, räumt man danach auch seinen Müll weg." Wo sie den Rest des Abends verbringen werden, wissen die Drei noch nicht, "wir schauen, was sich noch ergibt".
Auch Kevin, Bryan und ihre Clique wissen noch nicht, wo sie nach 22 Uhr hingehen werden. "Ich habe aber schon ein bisschen Verständnis für die Maßnahmen der Stadt, wenn es ansonsten halt gar nicht klappt", meint Bryan. Und der 24-jährige Kevin fügt hinzu, dass er – gerade was die Vermüllung betrifft – seine Altersgenossen nicht versteht. "Es ist selbstverständlich, dass man seinen Müll nicht einfach auf den Wiesen liegen lässt." Von Seiten der Stadt würde er sich mehr Mülleimer oder Container wünschen und auch öffentliche Toiletten, die kostenlos zugänglich sind. "Das ist ein echtes Problem hier in Würzburg", findet er.
Die Promenade wird gesperrt
Inzwischen ist es Viertel vor Zehn: "Hier ist geschlossen. Es kommt keiner mehr rein,", erklärt ein Ordner den verdutzen Passanten. Manche hätten von der Sperrung gar nichts gewusst, "die meisten haben aber Verständnis", berichtet er. Allerdings sei auch einer dabei gewesen, der etwas herumgepöbelt habe. Währenddessen gibt Polizei-Einsatzleiter Martin Deisenroth den Beamten letzte Instruktionen. Es werde voll auf Kommunikation gesetzt, erklärt er auf Nachfrage dieser Redaktion.
Dass dies weitgehend funktioniert, zeigt sich wenige Minuten später. Um Punkt 22 Uhr wird die Promenade unterhalb des Biergartens Alter Kranen mit Scheinwerfern hell erleuchtet. Ein Gegröle geht durch die Menge, manche klatschen. Die Beamten fordern die Feiernden auf zu gehen. Auf moderate Art und Weise, wie auch Julia und ihre Freundinnen zugeben. "Das war wirklich fair." Sie hätten mit mehr Krawall – auch von den Feiernden – gerechnet.
Eskalationen gibt es kaum, nach nur zehn Minuten ist die Promenade wie leergefegt. Nur einige wenige müssen sich mehrmals bitten lassen und beschimpfen die Beamten. Letztendlich treten auch sie, wenn auch frustriert, den Weg nach Hause oder zu einer anderen Party-Location an.
Und plötzlich ist es still
Und plötzlich ist es still. Kein Stimmengwirr mehr. Kein Klirren von Flaschen oder Gläsern. Kein Gelächter. Keine laute Musik. Nur der einmalige Blick von einem leeren Mainkai auf den Fluss und die beleuchtete Feste Marienberg. Die erste Bilanz des Einsatzleiters der Polizei ist positiv: "Im Grunde hat die Sperrung des Mainkais gut funktioniert."
Kommunikation und Deeskalation von Seiten der Polizei sei dabei für ihn das Wichtigste gewesen. Szenen wie beispielsweise in Hamburg, wo Wasserwerfer zum Einsatz kamen, um Feiernde aufzulösen und Plätze zu räumen, könne und wolle er sich für Würzburg nicht vorstellen, so Deisenroth.
Auch für Uwe Zimmermann, Chef des Fachbereichs Allgemeine Bürgerdienste der Stadt Würzburg, und sein Team ist der Abend gut gelaufen. Vermutlich durch die angekündigte Sperrung seien schonmal einige Besucher abgeschreckt worden, sagt er. Es sei weitaus weniger los gewesen als beispielsweise vergangenes Wochenende. Da hätten hier die Menschen eng an eng zu lauter Musik getanzt und getrunken.

Diesmal sei die Musik moderat laut gewesen. "Als die Aufforderung kam zu gehen, haben die meisten gut kooperiert", zeigt er sich erleichtert. Aber: Es sei auch klar, dass man die Anlage nicht auf Dauer am Wochenende abends sperren könne. Er hofft, dass durch die zwei angesetzten Wochenenden ein Umdenken stattfindet. Klar sei auch, dass sich die Feiernden weiterhin an die Aha-Regeln halten müssen. "Corona ist nicht vorbei. Das dürfen wir nicht vergessen", sagt Zimmermann.
Auch das Jugendamt war unterwegs
Was den Müll angeht, sei es zumindest rund um den Alten Kranen fast vorbildlich gelaufen. "Zwar sind die Mülleimer voll, auf den Gehwegen aber liegt kaum etwas." Zudem sind Zimmermann "Flaschensammler" aufgefallen, die die Pfandflaschen eingesammelt haben.
Dass die Sperrung des Mainkais recht schnell und ohne größere Diskussionen abgelaufen ist, freut auch Gunther Kunze, Fachbereichsleiter des Amts für Jugend und Familie der Stadt Würzburg. Auch er ist mit einem Team vor Ort, um sich ein Bild von der Lage der Jugendlichen zu verschaffen und "auch mal zu schauen, wie und wo gefeiert wird".
Wo sind die Feiernden hin?
Es ist 22.15 Uhr und die Frage, wo denn all die Feierlustigen jetzt hingehen, drängt sich auf. Unterhalb der Mainmühle an der Promenade in Richtung Sanderau drängen sich die Menschen dicht an dicht, nicht immer werden hier die Coronaregeln eingehalten. Auch rund um den Platz in Höhe des Hotels Walfisch, ist viel los. Teilweise habe es auch Menschenansammlungen in der Juliuspromenade gegeben, sagt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, Björn Schmitt. "Ob das allerdings genau die Leute sind, die zuvor am Mainkai gefeiert haben, ist fraglich", meint er. Insgesamt sei Freitag- auf Samstagnacht sehr ruhig verlaufen. In Zusammenhang mit der Sperrung am Alten Kranen habe es keine größere Eskalation gegeben.

Ein Spaziergang auf den Mainwiesen um 23 Uhr in der Sanderau zeigt ein ähnliches Bild: Es sind zwar hier und da Grüppchen von feiernden Jugendlichen anzutreffen, mal mit Musik, mal ohne, aber von ausufernden Partys und massiver Ruhestörung ist zumindest heute keine Spur.
Ob sich der Müll über das Wochenende hinweg auch in Grenzen halten wird, bleibt spannend. Denn, wie von der Stadt angekündigt, werden die Stadtgärtner und Stadtreiniger, die sonst in den Grünanlagen tonnenweise den Abfall der Feiernden eingesammelt haben, diesen in den Teilbereichen der Kurt-Schumacher-Promenade und am Graf-Luckner-Weiher liegen lassen.
Herr Uwe Zimmermann: Kann es sein, dass Sie erstmalig (Sie haben sicher sehr anstrengende Arbeitstage. Und wohnen [wie unser OB] vielleicht nicht in Würzburg) dort unterwegs waren, um endlich mal mit eigenen Augen zu sehen, wozu Sie in der Vergangenheit Ihren Senf gegeben haben?
Ich bin oft dort und treffe IMMER Flaschensammler.
Ansonsten: Setzen Sie - wie die Polizei - weiterhin auf Kommunikation und Deeskalation, träumen Sie weiter von Einsicht und Rücksicht und Ähnlichem und glauben Sie als guter Christ an das Gute im Menschen.
Aber verschonen Sie die vernünftigen und verärgerten Bürger Würzburgs mit Ihrem Gelaber.
Das Ergebnis der nächsten Wahl wird vielleicht eine Art Quittung sein für die in Ihren Kreisen offenbar herschende Meinung, dass Tourismus (und damit einhergehend das Wohl der von Tourismus Profitierenden) und das Ansehen der Stadt absoluten Vorrang vor allem Anderen haben müssen.
Leider können wir unsere Stadtverwaltung nicht direkt wählen....
Auch für Uwe Zimmermann, Chef des Fachbereichs Allgemeine Bürgerdienste der Stadt Würzburg, und sein Team ist der Abend gut gelaufen. Vermutlich durch die angekündigte Sperrung seien schonmal einige Besucher abgeschreckt worden, sagt er. Es sei weitaus weniger los gewesen wie beispielsweise vergangenes Wochenende.
Soviel zur Glaubwürdigkeit Ihrer Berichterstattung.
die meisten sind doch um die 30...
und dann aber immer noch keinen Horizont
und jaulen rum wenn man nicht richtig feiern kann...
bedankt euch bei denn Krachmachern und Mülljugendlichen...
die Jugendämter sollten auch mal auf Weinfesten zeigen
wenn es wieder losgeht..
da trifft man 12 bis 16 jährige Rotzbesoffen
um Mitternacht an..
wo sind da eigentlich die Erziehungsberechtigten?
ich würde denn Mainkai jedes Wochenende im Sommer dicht machen.
die Anwohner haben ein Recht auf ihre Nachtruhe..
die meisten kennen sich doch eh nicht, hoffentlich wird dieses wochenende auch wieder so gehandelt von der polizei, wenn störenfriede bis in die nacht hinein sich sinnlos vollaufen lassen. hat man aus dem letzten jahr noch keine lehre gezogen?
Diejenigen, die das alles provoziert hatten, sollten sich dafür schämen!