
Defekte Fenster, alte Toilettenanlagen, steigende Instandhaltungskosten und eine nicht mehr den Standards entsprechende Wärmeversorgungsanlage: Die Klara-Oppenheimer-Schule ist in die Jahre gekommen. Während ein Teil des Berufszentrums in der Königsberger Straße 2011 saniert wurde, ist das Gebäude in der Stettiner Straße schon seit Längerem sanierungsbedürftig. Die Schule war in den Jahren 1978 bis 1982 erstmals bezogen worden.
Seit einer 2021 vorgestellten Machbarkeitsstudie dreht sich alles um die Frage: Sanierung oder Neubau? Wie Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg in der vergangenen Hauptausschusssitzung erklärte, liege dringender Sanierungsbedarf beispielsweise in den Bereichen Fenster und Fassade, Dachflächen, Brandschutz sowie bei den Wärmeversorgungs- oder Toilettenanlagen und in puncto Aufzüge vor.
Kosten für Sanierung und Neubau auf aktuellen Index angepasst
Bereits 2021 war der Sanierungsbedarf umfassend erläutert worden. In der Bestandsanalyse wurden damals drei mögliche Varianten aufgezeigt: die Sanierung und Erweiterung des Schulgebäudes an gleicher Stelle (Kosten damals: 75 Millionen Euro brutto), ein Neubau an gleicher Stelle (82 Millionen Euro) und ein externer Neubau (65 Millionen Euro). Hinzu kamen bei Variante eins und zwei die Kosten für ein Containerdorf, das für den Übergang aufgebaut werden müsste, um den Unterricht für die mehr als 3000 Schüler während der Bauarbeiten zu sichern.

Wie Roth-Jörg nun im Ausschuss berichtete, wurden diese Zahlen im Dezember 2024 auf den aktuellen Index und Regionalfaktor angepasst. "Der Baubeginn wurde für das Jahr 2026 angenommen, mit einer Baupreissteigerung von vier Prozent pro Jahr." Die Sanierung der Bestandsgebäude plus Erweiterung würde hiermit auf etwa 121 Millionen Euro brutto kommen, der Neubau auf dem Bestandsgelände auf etwa 124 Millionen und ein Neubau auf externem Grundstück auf etwa 98 Millionen Euro.
Die Kosten für den Neubau, erläuterte sie, berücksichtigten einen konventionellen Betonbau ohne weitere energetische Anforderungen. "Abhängig vom energetischen Standard könnten sich die Ausgaben um bis zu 35 Prozent erhöhen."
Bürgermeisterin favorisiert Neubau auf dem Gelände gegenüber der Schule
Schnell wurde deutlich, dass Roth-Jörg den Neubau an externer Stelle bevorzugt. Ein großer Vorteil sei, "dass wir damit energetisch und flächenmäßig auf dem neuesten Stand wären und die Versiegelung wesentlich geringer wäre." Weitere Vorteile seien eine kürzere Bauzeit und ein geringeres Kostenrisiko.
Die Schulbürgermeisterin favorisiert das Gelände der Minigolfanlage Richtung Konrad-Adenauer-Brücke, gegenüber der tectake-Arena. Dieses gehört der Stadt und ist derzeit verpachtet. Dazu käme ein Teil des daneben liegenden Bolz- und Spielplatzes. Vor Jahren gab es Pläne, auf diesem Gelände ein Parkhaus zu errichten. Nach Kritik von Anwohnern der Sanderau wurden sie nicht weiter verfolgt. Ihr Vorschlag: Die Verwaltung mit den Planungen für einen Neubau der städtischen Berufsschulen gegenüber der tectake-Arena zu beauftragen.
Laut eines Baumgutachtens, das Roth-Jörg erstellen ließ, müsse ein Teil der Bäume an der Minigolfanlage wegen fehlender Verkehrssicherheit gefällt werden, ein anderer Teil würde der Schule weichen müssen. Insgesamt könnten aber viele Bäume auf dem Spielplatz erhalten werden. Auf dem Grundstück der Stettiner Straße 1 sei später eine Entsiegelung mit Neupflanzungen möglich.
Im Falle der Sanierung wären Container für etwa zehn Jahre nötig
Bei den anderen Varianten müsste der Unterricht während der Bauzeit in Containern stattfinden. "Das Spielplatzgelände stünde etwa zehn Jahre der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung", so Roth-Jörg. In puncto Standort für einen Neubau gebe es kaum Möglichkeiten für die Stadt, anderswo ein passendes Grundstück zu finden und zu erwerben. Der Neubau gegenüber der tectake-Arena böte die Möglichkeit, die Städtische Wirtschaftsschule, die derzeit ihren Standort in Grombühl (bei der Pestalozzi-Mittelschule) hat, zu integrieren. Zurzeit fehlen dort laut Roth-Jörg etwa 1000 Quadratmeter Fläche.

Die Synergieeffekte in puncto Mensa, die auch von der Max-Dauthendey-Grundschule genutzt wird, blieben durch den neuen Standort in direkter Nähe erhalten, erläuterte Roth-Jörg. "Auch die Nutzung der tectake-Arena für den Schulsport ist weiter möglich. Bei einem externen Neubau an anderer Stelle müsste noch eine Sporthalle dazu gebaut werden."
Grüne und WL sehen Vorschlag kritisch
Einige Hauptausschussmitglieder sahen die bevorzugte Lösung kritisch. So sagte etwa Matthias Pilz (Bündnis 90/Die Grünen) der Vortrag Roth-Jörgs sei eindimensional gewesen und habe "ausschließlich den Vorteil, aber nicht den Nachteil des Neubaus in der Grünanlage dargestellt".
Altoberbürgermeister Jürgen Weber (Würzburger Liste) sagte außerdem, er verstehe nicht, warum ausgerechnet die relativ neue Clara-Oppenheimer-Schule, beim Zustand vieler anderer Schulen, priorisiert werden solle. Zudem sei unklar, wie viel förderfähige Kosten es gebe und wie es sich mit Gastschulbeiträgen verhalte.
Roth-Jörg: Weiterverfolgung braucht klares Signal
CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth plädierte indes für den Neubau: "Aus meiner Sicht ist es eine der klarsten Entscheidungen überhaupt." Alexander Kolbow, Fraktionsvorsitzender der SPD, regte eine Bürgerbeteiligung an und auch, andere städtische Referate in die Entscheidung einzubinden, beispielsweise bezüglich einer Tiefgarage an dem Standort.
Roth-Jörg machte deutlich, dass eine Weiterverfolgung ein klares Signal brauche, "damit wir alle weiteren Gutachten beauftragen können". Die Vorlage sei kein Schnellschuss, seit 2019 habe sich das Schulreferat damit auseinandergesetzt.
Aufgrund der vielen offenen Fragen und Zweifel beschloss der Ausschuss 9:8 Stimmen, nicht über die Vorlage abzustimmen. Die Diskussion wird am kommenden Donnerstag in der Stadtratssitzung fortgesetzt.
Transparenzhinweis: In einer vorherigen Version wurde der Beschluss des Hauptausschusses versehentlich nicht korrekt dargestellt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
Was passiert mit der TecTeke-Arena, wenn die neue Halle am Kohlenhof fertig ist? Kann die alte Arena saniert und obendrauf Schulgebäude gebaut werden? Dann wäre die Turnhalle schon fertig.
Erst die neue Halle bauen, Arena abreißen und an dieser Stelle Erweiterungsbau für die CO-Schule?
Auf dem Minigolf-Platz sollte schon mal ein Parkhaus gebaut werden. Ist gescheitert. Die Schule hätte Mehrheiten?
J. Roth-Jörg und W.Roth wollen m. E. viel zu schnell einreißen und neu bauen. Es sieht so aus, dass das ganze Projekt noch nicht durchdacht ist und einige Leute lediglich laut denken. Man weiß noch nicht, was man will, aber weiß schon, was es kostet?
Richtig ist, dass der Ausschuss kein Gutachten gefasst hat, weil für die Mehrheit noch zu viele Fragen für eine Festlegung auf eine Variante offen sind.
Gemäß der Protokollierung der Sitzung https://www.wuerzburg.sitzung-online.de/RI/to020.asp?TOLFDNR=50239 hat der Ausschuss mit 9:8 Stimme beschlossen, kein Gutachten zu fassen.
Die Stadtratsfraktion der Grünen wird vor der Sitzung des Plenums am Donnerstag noch einen umfassenden Antrag mit zu klärenden Punkten vorlegen.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Pilz
Mitglied des Stadtrates
Matthias Pilz
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