Es war das meist diskutierte Thema in der Bürgerversammlung der Sanderau: das neue Park & Ride-Parkhaus, das die Stadt auf der Grünfläche in der Stettiner Straße gegenüber der s.Oliver Arena plant - unterhalb der Konrad-Adenauer-Brücke und unweit der Straba-Haltestelle Königsberger Straße. Am nächsten Dienstag sollen die Stadträte im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss (PUMA) der Bauverwaltung den Planungsauftrag für das Parkhaus erteilen. Doch schon in der Bürgerversammlung entzündete sich an dem Projekt eine Kontroverse.
Die Versammlung war äußerst schwach besucht. Von den rund 14 000 Menschen, die im Stadtteil leben, verloren sich gerade mal rund drei Dutzend Bürger in der Aula der Klara- Oppenheimer-Schule. Das tat der Diskussionsfreude aber keinen Abbruch, als es um das geplante Parkhaus ging, das für bis zu 600 Autos auf der Fläche, auf der auch ein Minigolf- und ein Bolzplatz angesiedelt sind, 26 Meter hoch enstehen soll.
Im vergangenen Oktober hatten die Stadträte beschlossen, sechs Orte für Park & Ride prüfen zu lassen: die Talavera, den Dallenberg-Parkplatz, in der Ständerbühl- und Frankfurter Straße sowie die Feggrube und – neben möglichen P&R-Stellplätzen bei Ikea und am Hubland – eben das Areal in der Stettiner Straße. Das ist als Knotenpunkt zwischen Auto- und ÖPNV-Nutzung schon seit Jahrzehnten im Gespräch – und umstritten.
Stadtrat Dürrnagel will Unterschriften gegen das Projekt sammeln
"Das war bisher politisch nicht durchsetzbar", sagte im vergangenen Oktober der damalige Stadtbaurat Christian Baumgart und votierte gegen den Standort, weil mit erheblichem Widerstand der Anwohner zu rechnen sei. Diese Befürchtung schien sich in der Bürgerversammlung zumindest teilweise zu bewahrheiten.
Grundsätzliche Einwände gegen das Projekt brachte der Sanderauer Thilo Wagenhöfer vor: Er sei enttäuscht, weil "die einzige größere Grünfläche der Sanderau" als Park & Ride herhalten solle. Sinnvoller wäre nach seiner Meinung, die Autos oberhalb des Talkessels abzufangen. Wünschenswert wäre das schon, antwortete Baureferent Benjamin Schneider, die Frage aber sei: "Wo kann ich was realisieren?" Er berichtete, Gespräche mit Bürgermeistern von Umlandgemeinden zu führen, sagte das aber ohne sichtbare Zuversicht.
Massiven Widerstand kündigte der Sanderauer CDU-Stadtrat Willi Dürrnagel an. Seit 47 Jahren kämpfe er um den Erhalt der Grünfläche an der Stettiner Straße. Das werde er weiterhin tun, auch mit einer Unterschriftensammlung. Dürrnagel prognostizierte, es werde "erhebliche Schwierigkeiten mit den Sanderauern geben". Während der Versammlung wurde allerdings auch deutlich, dass nicht alle Sanderauer Dürrnagels Kampf um die Grünfläche mitkämpfen wollen. Mancher findet das Parkhaus sinnvoll, vorausgesetzt, das Parken sei da "nicht so teuer wie in der Stadt".
Der Standort Stettiner Straße geeigneter als die Feggrube
Als Standort für ein Park & Ride-Parkhaus war auch das benachbarte TGW-Gelände in der Feggrube im Gespräch. Doch, wie den Unterlagen für die PUMA-Sitzung am Dienstag zu entnehmen ist, halten die Planer im Rathaus den Standort Stettiner Straße für geeigneter. So sei dieser durch die B 19 am südlichen Stadteingang "ideal angeschlossen", auch südlich über die B 13 in Richtung Ochsenfurt. Die Anbindung zum Parkhaus sei zudem über die Stettiner Straße als auch über die B 19/Adenauer-Brücke möglich. Das führe zu einem schnelleren Aus-und Einfahren gerade in Stoßzeiten. Die Straba-Haltestelle Königsberger Straße ist nur 200 Meter entfernt und durch die Brückenunterführung der Mainradweg in Richtung Innenstadt erreichbar.
Dagegen sei die Feggrube nur über eine Achse, die Stettiner Straße, anfahrbar. Zudem liege der Straba-Halt weiter weg, der Mainradweg sei umständlicher zu erreichen. Außerdem müsste ein Parkhaus auf dem Feggrube-Platz wegen des Umfeldes niedriger ausfallen – mit weniger Stellplätzen. Es sei außerdem mit mehr Staus in Stoßzeiten als bei einem Parkhaus in der Stettiner Straße zu rechnen. Deshalb schlägt die Verwaltung für die Feggrube einen bewirtschafteten Parkplatz sowie Stellplätze für Wohnmobile vor.
Was die Umsetzung dieser Planungen kostet, steht nicht in den Unterlagen, sondern nur, dass die Finanzierung derzeit noch nicht gesichert sei. Ein Park & Ride-Parkhaus in der Sanderau hatte im Herbst 2017 die FDP/Bürgerform-Stadtratsfraktion beantragt.
wer in die Stadt fährt parkt dort bestimmt nicht um mit der Straßenbahn noch 15 min. in die Stadt zu Fahren
WÜ leidet unter einem Systemfehler. Alle Probleme haben, wie bereits gesagt, dieselbe Ursache. Das könnt ihr drehen und wenden wie ihr wollt. Die Katz fällt immer wieder auf dieselben Bein'. Das ist die Quadratur des Kreises.
>Schafft man mehr Parkhäuser fehlt Grün.
>Schafft man mehr Grün fehlen Wohnungen.
>Schafft man mehr Wohnungen fehlen Bolzplätze.
>Schafft man mehr Bolzplätze fehlt wieder Grün.
>Schafft man mehr Parkplätze fehlen Radwege.
>Schafft man mehr Radwege fehlt Platz für neue Straßenbahngleise.
>Schafft man ein Wunder und löst alle Probleme gleichzeitig, wird trotzdem durch die Klimaerwärmung der Talkessel immer heißer.
Oder so:
1. Den Wohnmobil-Stellplatz, wie gesagt, nordöstlich vom Dallenbergbad.
2. Das P&R-Parkhaus ebenfalls auf der anderen Mainseite bei Heidingsfeld. Und zwar westlich neben Aral-Tankstelle und McDonald's, denn da ist eh eine Brachfläche (natürlich vorausgesetzt, für die ist nicht schon anderweitig was geplant).
Dann könnte man an der Stelle, wo jetzt der Spielplatz "Stettiner Straße" ist, dort den Minigolplatz hinverlegen, ihn also einfach ein paar hundert Meter in Richtung Westen verschieben oder ihn dort lassen, wo er ist - je nachdem wo genau das Parkhaus auf der in Rede stehenden Fläche hin soll. Denn das Parkhaus wird alleine ja nicht die gesamte Grünfläche benötigen. Vorausgesetzt, man verzichtet auf den angesprochenen Wohnmobil-Stellplatz. Mir erschließt sich nämlich nicht so ganz, warum man an dieser Stelle einen solchen braucht. Ich dachte, es geht hier um Parkmöglichkeiten für Pendler. Aber wer, bitteschön, pendelt denn täglich mit dem Wohnmobil hin und her? Da geht's doch dann eher um Ausflügler. Für die steht doch unterhalb von der Friedensbrücke schon ein Platz zur Verfügung. Oder, wenn man unbedingt noch einen weiteren in der Nähe der Sanderau...
Sie wissen aber schon wo die Feggrube ist???
Sie wissen aber schon wo die Feggrube ist???
Ich kann aber auch gut die Einwände hiergegen verstehen. Die Sanderau ist an sich schon ein dicht bebauter Stadtteil, und gerade Kinder und Jugendliche brauchen Luft und Raum, um sich auch mal auszutoben (Spielplatz, Bolzplatz, Minigolf). Aber vllt kann man solche Örtlichkeiten als Ausgleich in der näheren Umgebung schaffen bzw. stattdessen bestehende nutzen: Z.B. gibt es ja schon Spielplätze gegenüber, also unterhalb auf den Mainwiesen - man muss so oder so über eine Straße (wobei man da ja noch eine Ampel oder Fußgängerbrücke/-unterführung bauen könnte).
Zu P+R allgemein: so lange man nicht für die nötige Attraktivität sorgt wird das nichts. Und damit ist nicht nur eine günstige Anfahrt gemeint.
Was glaubt ihr denn, wem 200m zur Haltestelle schon zu viel sind. Wenn dann nicht auch noch die Kosten entsprechend WEIT unterhalb der innerstädtischen Parkgebühren liegen (und zwar INCL. Strabaticket!) wird das nichts.
Mit rationalem Denken (aka. den Sprit fürs durch die Stadt stauen ...) braucht man da keinem zu kommen. Das heilige Blechle hat dann immerhin Wunschmusik, Klimaanlage und ist nicht überfüllt mit nervigen Jugendlichen...
Ob Herr Dürrnagel noch der Referenzwert für Politik von morgen ist, sei mal dahingestellt...