
Bereits im Zug der Haushaltsberatungen hatte Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak angekündigt, noch im Juni und damit vor der Sommerpause die drei größten schwebenden Projekte in der Stadt nochmals im Stadtrat zu thematisieren und voranzubringen. Für die anstehende Sanierung und Umgestaltung des Marktplatzes wurden während der ersten Juni-Sitzung tatsächlich die nächsten Planungsschritte auf den Weg gebracht. In derselben Sitzung ging es auch um den geplanten Neubau von Grund- und Mittelschule, deren Planung aus verschiedenen Gründen vorläufig auf Eis gelegt wurde, um in Ruhe weitere Optionen prüfen zu können.
Fehlt im Dreigestirn der unverwirklichten Gerolzhöfer Millionen-Projekte noch die zusätzliche Kindertagesstätte (Kita). Den Bedarf von knapp 130 zusätzlichen Kita-Plätzen in Regel- und Krippengruppen hat der Stadtrat im Januar 2023 anerkannt. Und tatsächlich stand die Kita auf der Tagesordnung der zweiten Stadtratssitzung im Juni, am Montagabend. Doch die Platzierung unter dem letzten Tagesordnungspunkt "Informationen und Anfragen", ließ bereits vorab darauf schließen, dass es zu diesem Thema nicht allzu viele Neuigkeiten gibt. Zumindest keine, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind.
Monolog von Bürgermeister Wozniak
Und so kam es auch. In einem kurzen Monolog informierte Bürgermeister Wozniak über den Stand der Dinge. Seine Kernbotschaft: Die Stadt Gerolzhofen befindet sich derzeit in Gesprächen mit einem möglichen Investor, der ihr ein Gebäude in der Stadt vermieten möchten, um darin eine Kita zu betreiben. Ziel sei es aus heutiger Sicht, dass eine zusätzliche Kita "im Sommer 2026" starten könnte, äußerte sich Wozniak betont vorsichtig.
Weitere Details zu dem Vorhaben gab er öffentlich nicht preis. Er verwies auf die zu wahrende Geheimhaltungspflicht im Zuge der Vertragsverhandlungen. "Mehr ist öffentlich nicht zu sagen", schob Wozniak etwaigen Nachfragen aus dem Gremium vorsichtshalber gleich einen Riegel vor.
Stadt stoppt Vergabeverfahren
Zuvor hatte er bekannt gegeben, dass die Stadt wegen des im Raum stehenden Investorenangebots, das der Kommune wie gewünscht keine große Anfangsinvestition abverlangt, vorerst nicht anderweitig weiterplanen wird. Anfang März dieses Jahres hatte der Stadtrat die Durchführung eines Planungsverfahrens nach Vergabeverordnung für eine Kita in Modulbauweise auf dem Geomaris-Gelände zu beauftragen. Dieses Verfahren sollte eigentlich ab Mai in Gang gesetzt werden.
Ebenfalls Anfang Mai hatte die Stadt Gerolzhofen in ihrem amtlichen Mitteilungsblatt in einem Inserat in eigener Sache nach jemandem gesucht, der ihr eine für einen Kita-Betrieb geeignete Immobilie oder eine Anlage aus Wohncontainern anbietet. Ob sich der von Wozniak in der jüngsten Stadtratssitzung nicht näher bezeichnete mögliche Investor aufgrund dieses Inserats an die Stadt gewandt hat, oder ob dieser bereits zuvor in Kontakt mit der Stadt stand, wurde während der Stadtratssitzung nicht bekannt.