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Oberndorf
ZF und die Elektromobilität: Warum der Hybrid unverzichtbar ist
Rolf Mützenich, SPD-Fraktionschef im Bundestag, besuchte ZF in Schweinfurt. Welche Forderungen an die Regierung und Bundeskanzler Scholz er mit nach Berlin nahm.
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (Mitte) sowie der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer waren auf Firmenbesuch bei ZF in Schweinfurt (rechts der technische Leiter Mario Lory).
Foto: Anand Anders | SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (Mitte) sowie der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer waren auf Firmenbesuch bei ZF in Schweinfurt (rechts der technische Leiter Mario Lory).
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:41 Uhr

ZF ist der mit Abstand größte industrielle Arbeitgeber in Unterfranken. Rund 9000 Menschen arbeiten in den Werken in Schweinfurt, dementsprechend wichtig ist der Standort nicht nur für die regionalen Politiker, sondern auch für solche aus Berlin. Auf Einladung des Schonunger SPD-Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer, der bei ZF einst Industriemechaniker lernte, kam nun auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. Er nahm eindringliche Forderungen an die Ampel-Koalition mit zurück in die Hauptstadt. 

Der ZF-Standort in Schweinfurt ist Teil eines der weltweit größten Automobilzulieferer, ZF in Friedrichshafen mit 157.000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von zuletzt 38,3 Milliarden Euro. 3,1 Milliarden davon werden jährlich für Forschung aufgewandt, 1,6 Milliarden für Investitionen in die Standorte, hohe zweistellige Millionensummen jährlich auch in Schweinfurt.

Es ist klar, dass gerade ZF ein Mobilitäts-Konzern ist, der sich sowohl mit den Themen Elektromobilität und Digitalisierung, als auch Klimaschutz und Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auseinandersetzen muss. Dementsprechend vielfältig war die Bandbreite der Diskussion, die Mario Lory (technischer Leiter in Schweinfurt), Arno Güllering (SVP Operations Division Car Powertrain bei ZF) sowie Gesamtbetriebsratsvorsitzender Oliver Moll mit den Politikern führten. 

Die Transformation hin zur Elektromobilität ist das große Thema, zumal "fast kein Fahrzeug ohne ZF-Technik fährt, sehr viel davon vom Standort Schweinfurt", wie es Mario Lory ausdrückt. Seien es Wandler, Dämpfersysteme, Hybridantriebe, Fahrwerkstechnik, sei es Lkw oder Pkw, ZF ist mit vielen Produkten dabei und setzt vor allem auf die Entwicklung von Komponenten für Hybrid-Fahrzeuge.

ZF hält staatliche Förderung für Hybrid-Fahrzeuge für "unverzichtbar"

Als "Brückentechnologie", bis vor allem die Themen Ladeinfrastruktur und Grüne-Strom-Produktion für reine Elektrofahrzeuge flächendeckend ausgereift ist, hält Arno Güllering sie für "unverzichtbar". Dementsprechend klar war auch seine Forderung an Rolf Mützenich und die SPD-geführte Regierung, nicht nur rein elektrisch betriebene Fahrzeuge beim Kauf zu fördern, sondern auch weiterhin Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb. ZF ist da auch in der Entwicklung von Motoren mit höheren Reichweiten führend, wie bei einem Werksrundgang mit teilweise erst dieses Jahr eingerichteten Produktions-Straßen deutlich wurde. Güllering: "Wir denken, wir setzen mit der weiteren Entwicklung der Hybrid-Antriebe für die nächsten sechs bis sieben Jahre auf das richtige Pferd."

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich vor einem der modernsten Hybrid-Antriebe, die derzeit bei ZF in Schweinfurt produziert werden.
Foto: Anand Anders | SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich vor einem der modernsten Hybrid-Antriebe, die derzeit bei ZF in Schweinfurt produziert werden.

Ein weiteres Thema: Wie kann man die Mitarbeitenden weiterbilden in Sachen Transformation und Digitalisierung und einer Herausforderung der Elektromobilität begegnen, die Arno Güllering so beschreibt: "Für konventionelle Antriebsstränge brauchen sie doppelt so viele Mitarbeiter wie für die Herstellung eines elektrischen." Das liegt daran, dass elektrische Antriebe völlig anders konstruiert sind und bestimmte Komponenten eines Verbrennungsmotors nicht haben. 

Oliver Moll, Gesamtbetriebsratsvorsitzender, betont die kooperative Zusammenarbeit mit der Firmenleitung. Doch die Befürchtung ist klar: ein Verlust von bis zu 2500 Arbeitsplätzen nur in Schweinfurt innerhalb der kommenden fünf Jahre. Es sei sehr wichtig, den Mitarbeitenden neue Perspektiven zu zeigen, sie zu schulen und weiterzubilden. Auch er hält die Produktion von Hybrid-Antrieben für essenziell, "wir brauchen die Politik als Verbündeten", so Moll in Richtung Mützenich. 

Der SPD-Fraktionschef, in dessen Kölner Wahlkreis eine der großen Ford-Fabriken in Deutschland liegt, nahm Ausführungen und Werksrundgang wohlwollend zur Kenntnis. Ihm gehe es "nicht um Überschriften, sondern um Verlässlichkeit".

 
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  • jhuller@gmx.de
    Die staatliche Förderung von Hybrid Autos ist lediglich für Hersteller von Hybrid Autos und Hybrid Technologie unverzichtbar, sowie eben ZF. Tatsächlich braucht diese Verbrenner mit elektrischem Hilfsmotor, die meistens noch teurer sind als reine E-Fahrzeuge, kein Mensch.

    Jetzt kommen gleich wieder die Argumente, dass sich ein Normalo kein neues E-Fahrzeug leisten kann. Nur, die Normalos werden sich überhaupt keinen Neuwagen leisten können, egal mit welchem Antrieb.

    Aber es wird immer noch genug geben, die hier auf die Autoindustrie reinfallen. Die gleichen Leute, die auch vom VW Konzern beim Diesel betrogen wurden und trotzdem nach 2015 dort den nächsten Diesel gekauft haben. Manche Leute lernen einfach nichts dazu. Die werden auch diesmal die Schuld wieder woanders suchen.

    Gebrauchte Hybride werden in wenigen Jahren kaum noch was wert sein. Wer also sein sauer verdientes Geld vernichten will, kann unbedenklich zu langen.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Die Zeit der Hybrid-Autos ist vorbei. Mittlerweile gibt es über 100 Modelle für E-Autos. Zudem liegt der Anteil der elektrischen Fahrten bei den Hybrid-Autos unter 20%

    https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/kaufen/elektroautos-uebersicht/
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Es gibt vielfältige Gründe, warum ein eines E-Auto für einen Kunden nicht möglich ist und auch NIE wird möglich sein. Da nützt es nichts, daß man 100 Modelle kaufen kann.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Wer hat was davon gesagt das JEDER ein E-Auto fahren soll?
    Es geht lediglich um eine mittlerweile sinnlose Förderung von Hybrid-Autos
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  • coburgerlerchelurch
    Wir haben immer noch eine Marktwirtschaft in Deutschland und Europa. Man soll sich einmal fragen, wenn der Mittelstand wegbricht und die Subventionen, wer sich dann ein E-Auto leisten kann? Was der ADAC möchte oder will, das ist ein anderes Thema.
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