
Die fünfte Corona-Welle fegt derzeit über Deutschland hinweg und immer mehr Menschen infizieren sich mit der hoch ansteckenden Omikron-Variante. Auch vor Schweinfurts Industrie machen das Virus und dessen Folgen nicht Halt. Droht in manchen Betrieben die Produktion wegen des steigenden Personalausfalls einzubrechen? Wie sich Schweinfurter Unternehmen auf die neue Welle vorbereitet haben und wo Omikron um sich greift.
Rekordwert an Neuinfektionen bei ZF spürbar
Bei Schweinfurts größtem Unternehmen ZF ist der derzeitige Rekordwert an Neuinfektionen durch die Omikron-Variante "spürbar", wie Pressesprecherin Jessica Seufert an die Redaktion schreibt. Von den rund 9000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Automobilzulieferers sind momentan 57 Personen (Stand 14.01.22) mit Corona infiziert. Weitere 31 befinden sich in Quarantäne.
Ob die Neuinfektionen einzig auf die neuartige Omikron-Variante zurückführbar sind, könne man nicht bestätigen. "Wir als Arbeitgeber erheben dabei nicht, mit welcher Corona-Variante der jeweilige Mitarbeiter infiziert ist", schreibt Seufert. Erkennbar sei jedoch, dass im Vergleich zu Auswertungen im Spätherbst in den letzten Wochen mehr positive Meldungen über die hauseigene Corona-Meldestelle eingegangen seien.
Dennoch: "Die steigenden Inzidenzwerte führen bei ZF in Schweinfurt noch nicht zu einschneidenden Personalengpässen und damit zu Produktionsverzögerungen", schreibt Seufert. Wie sich die Zahl der Personalausfälle in Bezug auf die Omikron-Variante weiterentwickelt, könne man nicht sagen. "Wir setzen aber weiterhin auf unsere erfolgreichen Präventionsmaßnahmen und erwarten daher keine Produktionsausfälle."
Omikron erschwert Arbeitsplanung bei SKF
Unter den 4000 Angestellten von SKF sorgt Corona ebenfalls für steigende Infektionszahlen, "die sich im niedrigen zweistelligen Bereich pro Woche bewegen", schreibt Arbeitsdirektor Harald Speck in einer Pressemitteilung an die Redaktion. Informationen darüber, mit welcher Virusvariante sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angesteckt haben, liegen auch SKF nicht vor.
Neben den Infizierten gebe es einzelne Fälle, in denen Kolleginnen und Kollegen aus dem Arbeitsumfeld als Kontakt ersten Grades in häusliche Quarantäne gehen müssen. "Das stellt erhöhte Anforderungen an die Arbeitsplanung", erklärt Speck. Einen Anlass zur Sorge bereitet dies dem Arbeitsdirektor allerdings nicht. "Bislang konnten coronabedingte Ausfälle weitgehend kompensiert werden." Schichten oder gar ganze Arbeitsbereiche seien durch Corona nicht beeinträchtigt.
Bosch Rexroth mit Notfallkoordinationsteam
Auf Bosch Rexroth wirkt sich die vierte Corona-Welle bisher nur mäßig aus, erklärt Pressesprecherin Nicole von Killisch-Horn auf Anfrage. Von den zur Zeit 1360 Mitarbeitenden wurden aktuell vier Beschäftigte positiv auf Corona getestet und befinden sich, so von Killisch-Horn, deshalb in Quarantäne. Die betrieblichen Hygienemaßnahmen zusammen mit der geltenden 3G-Regel am Arbeitsplatz sowie das interne Notfallkoordinationsteam haben den Betrieb so bislang vor größeren Personalausfällen bewahrt.
"Wir sind jedoch sehr wachsam und haben entsprechende Risikoszenarien entwickelt", schreibt von Killisch-Horn. Mit Blick auf die Omikron-Variante habe das Unternehmen die Schutzmaßnahmen weiter erhöht. Um einem kompletten Ausfall von Abteilungen vorzubeugen, trenne die Firma Schichten und Teams voneinander ab. "Zudem sind Mitarbeitende, bei denen es die betrieblichen Belange zulassen, nach wie vor aufgefordert, in enger Abstimmung mit ihren Führungskräften, von zu Hause aus zu arbeiten."
Fresenius Medical Care: Booster-Impfungen ab der kommenden Woche
Um Infektionen und damit Pandemie bedingte Ausfälle zu vermeiden, setzten viele Betriebe zusätzlich zu den Hygienemaßnahmen auf interne Impfangebote. So auch das Medizintechnik- und Gesundheitsunternehmen Fresenius, Fresenius Medical Care (FMC).
Zwar haben man unter den 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur geringe Personalausfälle, welche "gut kompensiert werden können", schreibt Pressesprecherin Leif Heussen. Dennoch wolle das Unternehmen ab der kommenden Woche Drittimpfung für die Belegschaft anbieten.
Mehr als 15 000 Impfungen bei Schaeffler
Auch der Maschinenbauer Schaeffler knüpft mit einem erneuten Impfangebot an die bisherige interne Impfkampagne aus dem Sommer vergangenen Jahres an. "Unabhängig davon, ob Schaeffler-Mitarbeitende ihre Erst- und/oder Zweitimpfung damals im Unternehmen erhalten haben", schreibt Pressesprecher Marco Bosch. Das Angebot für die Drittimpfung läuft seit Dezember. "Mittlerweile wurden so mehr als 15 000 Impfungen durchgeführt", erklärt Bosch.
Bei Schaeffler in Schweinfurt arbeiten derzeit 5000 Beschäftigte. Konkrete Zahlen, wie viele von ihnen mit Corona infiziert sind, könne die Firma nicht nennen. "Aktuell", so der Pressesprecher, "kommt es aufgrund von Infektionen nicht zu Verzögerungen in der Produktion in Schweinfurt."
Es gibt Unternehmen, die das Impfangebot auch den Familienangehörigen anbieten. Im Text steht nicht, dass ausschließlich Beschäftigte der Firma Schaeffler die Impfungen erhalten haben.