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Schweinfurt
Wie geht's weiter mit Schweinfurts Krankenhäusern? Ferienausschuss der Stadt tagt nun doch im August
Die Freien Wähler, SPD, FDP und die Linken fordern eine Sondersitzung des Stadtrates zur Causa St. Josef. Welche Position die Stadtverwaltung hat.
Rund um das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt gibt es nach der Ankündigung der Schließung zum Jahresende immer mehr Protest-Banner.
Foto: Oliver Schikora | Rund um das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt gibt es nach der Ankündigung der Schließung zum Jahresende immer mehr Protest-Banner.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 12.08.2024 02:39 Uhr

Vor etwas mehr als zwei Wochen gab die Kongregation der Schwestern des Erlösers als Träger des Krankenhauses St. Josef bekannt, dass sie das über 90 Jahre alte Krankenhaus zum 31. Dezember 2024 aus finanziellen Gründen schließen werden. Seither ist die Schockwelle bei den 800 Mitarbeitenden, die ihre Jobs verlieren, wie in der Bevölkerung und der Kommunalpolitik groß.

Hinter den Kulissen wird intensiv diskutiert, ob das Krankenhaus St. Josef doch weiter betrieben werden könnte. Natürlich will auch der Stadtrat in Schweinfurt mitreden. Weswegen von Freien Wählern, FDP, SPD und den Linken ein Antrag gestellt wurde, der Oberbürgermeister solle eine Sondersitzung des Stadtrates mit allen 44 Mitgliedern aus neun Gruppen und Fraktionen noch im August einberufen.

Nun hat die Stadt auch reagiert, allerdings nicht unbedingt in der Form, wie sich das die Antragsteller wünschen. Der städtische Pressesprecher Werner Duske teilte mit, dass es am Dienstag, 13. August, um 8 Uhr eine öffentliche Sitzung des Ferienausschusses im großen Sitzungssaal im Rathaus gibt. Diese Sitzung wird laut Duske Bürgermeisterin Sorya Lippert leiten, da der Oberbürgermeister seit 5. August in Urlaub sei.

Stadtverwaltung hält das Einberufen des Ferienausschusses für ausreichend

Unterschrieben ist der am 1. August eingereichte Antrag für eine Stadtrats-Sondersitzung von Adi Schön, Stefan Labus, Dagmar Bebersdorf, Georg Wiederer, Marietta Eder, Kathi Petersen, Marianne Prowald, Julia Stürmer-Hawlitschek, Ralf Hofmann, Joachim Schmidl, Johannes Petersen, Peter Hofmann, Robert Striesow, Andrea Greber und Frank Firsching. Sie fordern explizit die Zusammenkunft des kompletten Gremiums sowie ausführliche Informationen darüber, wie es nun weitergeht mit der Gesundheitsversorgung in der Stadt.

Gefordert wird auch "eine aktive Rolle der Stadt", die Unterstützung des Freistaates und die Aufforderung an die Kongregation, die Gespräche über eine Kooperation zwischen Leopoldina-Krankenhaus und St. Josef wieder aufzunehmen.

Werner Duske betont auf Nachfrage, die Verwaltung habe sich nach Studium der vom Stadtrat im Mai 2020 verabschiedeten Geschäftsordnung dafür entschieden, nur den Ferienausschuss einzuberufen, wie es für den Zeitraum der Sommerferien auch vorgesehen ist. Grundsätzlich, betont Duske, sei es durchaus möglich, das gesamte Gremium einzuberufen. In der Ferienzeit sei dies aber schwierig, vor allem müsse man sich Sorgen machen, dass die Beschlussfähigkeit aufgrund urlaubsbedingter Abwesenheiten gefährdet sein könnte. Es müssen mindestens 23 von 45 Personen (inklusive Sitzungsleitung) anwesend sein.

In der Geschäftsordnung der Stadt ist in Paragraf 10 das Thema Ferienausschuss geregelt. Dort heißt es: "Der Ferienausschuss erledigt während der Ferienzeit alle Aufgaben, für die sonst der Stadtrat oder ein beschließender Ausschuss zuständig ist." Er kann allerdings keine Aufgaben erledigen, die einem Werkausschuss vorbehalten sind oder von Gesetzes wegen von besonderen Ausschüssen wahrgenommen werden.

Eigentlich dem Stadtrat vorbehaltene Entscheidungen kann der Ferienausschuss nur dann fällen, wenn diese unaufschiebbar sind. Dass das Thema Schließung von St. Josef einen solchen unaufschiebbaren Beschluss nach sich ziehen würde, verneint die Stadtverwaltung. Insofern ist es auch konsequent, nur den Ferienausschuss einzuberufen.

Ein Thema, warum die Entscheidung für einen Ferienausschuss und gegen eine Stadtratssitzung den Antragstellern missfällt, ist die Zusammensetzung des Ausschusses. Denn nur wer zu den 14 Personen gehört, die dem Ferienausschuss angehören, hat ein Rede- und Abstimmungsrecht. Die anderen Stadträtinnen und Stadträte können zu der Sitzung zwar kommen, dürfen sich aber währenddessen nicht äußern und auch nicht abstimmen, sollten doch Beschlüsse gefällt werden.

Im Ferienausschuss vertreten sind fünf Mitglieder der CSU, drei von der SPD, zwei von den Grünen, einer von den Freien Wählern, den Linken und der AfD. Da die Gruppen proschweinfurt und Zukunft./ödp kooperieren, ist auch Ulrike Schneider im Ferienausschuss. Die FDP hat eine Fraktionsgemeinschaft mit den Freien Wählern, ist so im Ferienausschuss vertreten.

 
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  • Ulrike Schneider
    Die Idee, den Stadtrat als „Ferienausschuss“ just mitten in der Sommerpause tagen zu lassen, ist keine gute und wird dem Ernst des Themas nicht gerecht. Ich möchte mich als Stadträtin und betroffene Bürgerin informieren, äußern und beraten … dies ist mir wegen eines Auslandsaufenthaltes im August nicht möglich. Ich bin in der Ferne und verfolge die gegenseitigen Schuldzuweisungen und allzuoft oberflächlichen Stellungnahmen zur Schließung des Josefs einigermaßen fassungslos per Mainpost mit.
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  • Andreas Neinhardt
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Georg Ries
    Der Bericht enthält zwar immer noch sachliche Fehler in Bezug auf das Kommunalrecht, aber wesentlich weniger als beim letzten Mal. 😀
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  • Daniela Mahler
    Den Ferienausschuss gibt es, damit während der langen Sommerpause (Sommerferien) wenn nötig Beschlüsse gefasst werden können. Das ist m.E. aber nicht der Fall, wenn es dringend darum geht, dass sich der Stadtrat zum Austausch bzgl. der sehr kurzfristig angekündigten Schließung des St. Josef Krankenhaus geht. Es wäre durchaus notwendig alle Stadträte zu laden und auch reden zu lassen und nicht nur eine kleine Gruppe. Es gibt eben auch Stadträte, die keiner Fraktion oder Ausschussgemeinschaft angehören.
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  • Erich Spiegel
    Die Forderung einer Sondersitzung ist kalter Kaffee. Einige derjenigen, die sie fordern wissen es genau. Sie sind aber zu feige es der Wählerschaft zu sagen, weil sie wieder gewählt werden wollen. Hier zeigen sich die Defizite einer Demokratie. Die anderen, vermutlich aus dem linken Lager, SPD, Linke, Grüne haben aus dem Zusammenbruch des Kommunismus nichts gelernt. In einer funktionierenden Marktwirtschaft, die wir zum Glück noch haben, müssen Organisationen geschlossen werden, wenn sie defizitär sind. Das Ignorieren der Marktwirtschaftlichen Gesetze führt in die Pleite, siehe DDR, Sowjetunion, etc. Bei den Linken wundert einen nichts mehr. Jetzt fordert der linke Ministerpräsident Ramelow ein „Nicht-Angriffspakt“ mit Russland. Wo war er als im Geschichtsunterricht das „Münchner Abkommen“ von 1938 besprochen wurde? Hat er den Unterricht geschwänzt und war bekifft auf einer linken Demo? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen (sollten) ist, dass Diktatoren Verträge brechen.
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  • Dietmar Eberth
    Haben Sie einen Informanten bei den Sitzungsbeteiligten, da sie das Ergebnis anscheinend schon Wissen?

    Wir haben eine Soziale Marktwirtschaft. Warum wohl?

    Und was hat jetzt nochmal der Ukrainekrieg mit der Sitzung zum Krankenhauses St. Josef zu tun?
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  • Erich Spiegel
    Nein, ich habe keinen Informanten. Man muss aber kein großer Stratege sein, um zu sehen, dass die roten Zahlen des St. Josef das Problem sind wie übrigens bei 4 von 5 Krankenhäusern in Deutschland. Klar ist auch, dass niemand auf Dauer die Defizite tragen will und kann. Die Stadt Schweinfurt erwartet die nächsten Jahre wegen der roten Zahlen bei der Schweinfurter Großindustrie massive Steuerausfälle bei der Gewerbesteuer. Wahrscheinlich drohen Gebührenerhöhungen beim Müll, Bus, Bahn, etc. Sie haben Recht: Der Ukrainekrieg hat nichts mit der Sitzung zum St. Josef zu tun. Dass aber ein kluger und redegewandter Ministerpräsiden Ramelow von den Linken so einen Quatsch vom "Nicht-Angriffspakt" verbreitet regt mich schon sehr auf.
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  • Oliver Hesse
    Na Herr Spiegel, da werden Sie aber kein KH mehr in der Umgebung finden, wenn alle defizitären Organisationen Ihrer Ansicht nach geschlossen werden müssen... Junge Junge...
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  • Erich Spiegel
    Schauen sich die bankrotten Länder in Südamerika an. Willen wir weiter wursteln bis es auch bei uns soweit ist?
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  • Oliver Hesse
    Hier geht's nicht um Südamerika.
    Hier geht's um ein Krankenhaus, das für die med. Versorgung von Stadt & Umgebung benötigt wurde und WIRD!
    Und bevor Sie jetzt erneut mit dem Defizit um die Ecke kommen, denken Sie dran, dass Ihre Argumentation bzgl. roter Zahlen dann ein Leo, Geo, HAS, WÜ usw. mit einschließt - oder gilt das Argument etwa nur für das kleine Josefs?

    M. Lerm
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  • Erich Spiegel
    Defizite sind auf Dauer nicht bezahlbar und müssen reduziert werden. Das gilt für alle Bereiche auch für Krankenhäuser. Mit geeigneten Maßnahmen zur Umstrukturierung kann mann Defizite reduzieren und Krankenhäuser erhalten. Dazu müssen alle aus ihrer Komfortzone raus. In der Komfortzone kann man es sich bequem machen, aber nicht ewig. Irgendwann kommt die Stunde der Wahrheit so wie jetzt in Argentinien. Der neue Präsident hat den Verwaltungswasserkopf reduziert und 15000 überflüssige Beamte entlassen. Ist es besser überholte Strukturen im St. Josefs zu behalten und in 10 Jahren ist das Defizit so groß dass auch das Leo dicht gemacht werden muss?
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  • Oliver Hesse
    Jetzt bin ich aber richtig gespannt: welche Strukturen sind denn im St. Josef überholt?
    Und was ein Defizit von Josefs mit dem des Leos direkt zu tun hat, erschließt sich mir auch nicht.
    Also Hosen runter, Herr Spiegel!

    Und ja, aus der Komfortzone müssen wir raus - kann auch sehr schnell Sie persönlich betreffen, sobald Sie merken, dass ein wegfallendes Josefs nicht mal so nebenbei kompensiert wird.

    Und immer diese Vergleiche mit Südamerika, Argentinien,... was wollen Sie damit bezwecken?

    M. Lerm
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  • Erich Spiegel
    Bin schon aus der Komfortzone raus. Mein Arzt hat mich nach Bamberg zur Untersuchung geschickt, weil diese Untersuchung in Schweinfurt nicht mehr angeboten wird. Aber es hilft nicht herum zu meckern und z.b. Linkspartei, AfD oder Wagenknechte zu wählen. Die versprechen das Blaue vom Himmel. Dann bekommen wir Verhältnisse wie in Südamerika. In Südamerika würde sie weiter wursteln und Schulden machen bis das ganze Land pleite ist. Für mich wird es noch reichen. Ich möchte aber nicht, dass meine Kinder in einem Pleite-Staat leben. Ob Strukturen im Josef überholt sind oder nicht ist nicht die Frage, sondern wer die finanziellen Defizite trägt. Ich bin auch nicht gegen das Josefs. Im Gegenteil, ein weiteres Josefs natürlich in Vollausstattung vom Feinsten wäre super, das ich nicht mehr nach Bamberg muss.
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  • Oliver Hesse
    Dann verstehe ich Sie nicht - die von Lauterbach angepeilte Reform wird Ihnen null & nix bringen. Außer Sie fahren gerne gen Bamberg.
    Der Mann sitzt in seinem Elfenbeinturm in Berlin und kümmert sich einen Sch**** um ländliche Regionen - der würde auch keinen Finger krumm machen, wenn das Leo mit flöten geht.
    Die Reform muss sinnvoll gesteuert sein, sowohl im ländlichen Raum als auch in den Ballungszentren. Kliniken müssen da reduziert werden, wo es zigmal so viele wie hier gibt. Siehe München, Berlin...
    So aber lässt Lauterbach die Kleinen ausbluten, um am Ende zu sagen, dass ER es ja nicht war.
    Natürlich kommen auch die Länder ihrem Auftrag nicht nach. Keiner in der Politik glänzt so wirklich.

    Ich bin aber voll & ganz bei Ihnen, dass man deswegen trotzdem nicht irgendwelchen Rattenfänger-Parteien in die Arme laufen sollte.

    M. Lerm
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  • Erich Spiegel
    Ob jede einzelne Maßnahme der Gesundheitsreform gut oder schlecht ist, sinnvoll oder nicht kann ich nicht beurteilen. Ziel der Reform ist eine Kostendämpfung im Gesundheitswesen, weil das System nicht mehr finanzierbar ist. Mit weniger Geld wird auch die medizinische Versorgung schlechter, ob es uns gefällt oder nicht. Jede Stadt möchte natürlich ihr Krankenhaus behalten. Wertheim seine Rotkreuz Klinik und Schweinfurt sein Josef. In den Ballungszentren werden Sie sich mit ihrer Forderung auf Krankenhaus Schließungen auch eine Abfuhr holen.
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  • Gerald Effertz
    Lieber Ferienausschuss, auf sie kommt nun eine m.E. wichtige Thematik zu. Nehmen sie sich die Zeit, intensiv über das Thema "Josef" zu sprechen um dann vielleicht dem ganzen Gremium die weitere Vorgehensweise präsentieren zu können. Ich würde allerdings das Wort "Ferienausschuss" in "Dringlichkeits-Ausschuss" oder ähnliches umändern. Denn dieser Ausschuss hat eine - wie eingangs erwähnt - extrem wichtige Thematik.
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  • Georg Ries
    Immer wieder schön, wie man sich an Begrifflichkeiten hochzieht. Der Begriff Ferienausschuss stammt aus der Gemeindeordnung, siehe Art 32 Absatz 4... 😀 Da sind auch seine Befugnisse festgehalten!!!
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