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Schweinfurt
Wie eine Landesgartenschau 2026 dem Tourismus in und um Schweinfurt helfen könnte
Erst Corona-Pandemie, nun die steigende Inflation: Die Schweinfurter Tourismusbranche hat es derzeit nicht leicht. Hoffnung macht die geplante Landesgartenschau.
Auf dem Gelände der Ledward Kaserne soll 2026 die Landesgartenschau in Schweinfurt stattfinden.
Foto: Anand Anders | Auf dem Gelände der Ledward Kaserne soll 2026 die Landesgartenschau in Schweinfurt stattfinden.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:50 Uhr

Obgleich fünf von neun Gruppen und Fraktionen im Schweinfurter Stadtrat den sofortigen Ausstieg aus den Planungen fordern, deutet derzeit noch alles darauf hin, dass die Landesgartenschau 2026 in Schweinfurt stattfindet. Eine erste Frist zum Ausstieg hat die Stadt Ende Juni verstreichen lassen.

Einer der Befürworter für das Großprojekt ist Christoph Schmitz. Aus Sicht des Geschäftsleiters des Tourismus-Zweckverbandes Schweinfurt360° würde die LGS einige Vorteile für den Tourismus in und um Schweinfurt bringen. Eine Branche, die zuletzt arg gebeutelt worden ist.

"Der große Vorteil einer Landesgartenschau wäre, dass dadurch ganz neue Zielgruppen nach Schweinfurt kommen würden", erklärt Schmitz. "Leute, die wir momentan noch nicht so erreichen. Außerdem wäre Schweinfurt auf der Landkarte dadurch einfach präsenter." Die Landesgartenschau als Türöffner für noch nicht erschlossene Touristengruppen sozusagen?

Landesgartenschau als Motivator für weitere Besuche in Schweinfurt

Zwar kämen aus Schmitz' Sicht sicherlich auch viele Tagestouristen von weiter her nach Schweinfurt, um sich die Landesgartenschau auf dem Gelände der Ledward-Kaserne anzusehen. Man müsse jedoch vor allem darauf setzen, dass die heimische Bevölkerung aus Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie der angrenzenden Kreise der Landesgartenschau einen Besuch abstatten würden: Jene vielleicht auch mit einem Jahresticket, um "die verschiedenen Blütephasen mitzuerleben". Wie jedoch auch eine Umfrage dieser Redaktion gezeigt hatte, stehen die Bürgerinnen und Bürger einer Landesgartenschau durchaus kritisch gegenüber.

Ob der Zuspruch genügen würde, um die von der Stadt angepeilte Marke von 574.000 Besucherinnen und Besucher zu knacken, sei dahingestellt. Fakt ist aus Sicht des Schweinfurt360°-Geschäftsleiters jedoch, dass man es schaffen müsse, auf dem LGS-Gelände darzustellen, wofür Schweinfurt touristisch steht: Kunst, Museen, Genuss, Nachhaltigkeit, Direktvermarkter. "Wir müssen es schaffen, diese Themen auf dem Landesgartenschau-Gelände zu verankern", so Schmitz. "Wir müssen das Interesse der Besucherinnen und Besucher wecken, damit sie vielleicht an einem anderen Termin wieder nach Schweinfurt kommen."

Landesgartenschau kann Probleme in der Tourismusbranche nicht lösen

Ginge dieser Plan auf, würde das sicherlich einen bedeutenden Schub für die Schweinfurter Tourismusbranche bedeuten. Die akuten Problemen lösen wird das aber nicht. "Am gravierendsten ist derzeit der Personalmangel, der sich über die gesamte Branche erstreckt", sagt Schmitz. "Das wird auch eine Landesgartenschau nicht lösen. Das sind strukturelle Probleme." Wie diese Redaktion bereits berichtet hat, sind im Schweinfurter Hotel- und Gastgewerbe gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 derzeit 83 Prozent mehr Stellen unbesetzt.

Ist die Ursache für den Personalmangel neben den Arbeitsbedingungen in der Branche bei der Corona-Pandemie zu suchen, sorgt nun die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine angetriebene Inflation für den nächsten Dämpfer. "Mittlerweile herrscht Vorsicht bei den Menschen", sagt Schmitz. "Viele stellen sich die Frage: Wie viel Geld bleibt für Freizeitvergnügen übrig?" 

Trotzdem sieht Schmitz, abgesehen von der Landesgartenschau, auch viele Chancen für den Tourismus in Stadt und Landkreis Schweinfurt. Steigende Preise bei Fernreisen sowie Chaos und Unsicherheit im Flugverkehr würden weiterhin dafür sorgen, dass der Urlaub im eigenen Land im Trend liegt. "Wir sind einigermaßen optimistisch", erklärt Schmitz. Die Buchungslage bei Ferienwohnungen und -häusern sei in diesem Jahr sogar höher als vor Beginn der Pandemie.

Geschäftsreiseverkehr in Schweinfurt stockt weiterhin

Das "Problemkind" sei für Schweinfurt weiterhin der Geschäftsreiseverkehr. "Wir hatten in Schweinfurt relativ viele Übernachtungen aufgrund von Tagungen und Geschäftsreisen der Industrie", erklärt Schmitz. Die Pandemie freilich hat dem dann Einhalt geboten. Nun sei die Frage, wie sich das in Zeiten von Home Office weiter entwickeln werde. Doch es gibt laut Schmitz Licht am Ende des Tunnels: "Wir können vorsichtig optimistisch sein. Für 2023 haben einige Verbände für größere Tagungen angefragt. Aber das muss sich alles wieder entwickeln."

 
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  • bomafi@t-online.de
    Dieser Artikel ist einfach nur Schönreden einer Fehlinvestition.
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  • christopher
    Die Frage ist, werden Besucher der Landesgartenschau, die gerade mal (noch) 7 ha hat, hier übernachten? 2026 ist auch noch weit weg und hilft dem Tourismusbereich der aktuell Hilfe braucht eher nicht. Lobbyismus-Artikel… aber ihr gutes Recht hier eine andere Meinung zu vertreten
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  • Schmetterling
    Die Schweinfurter Bevölkerung steht nicht hinter der LGS die kein Konzept hat und unser Geld verschlingt, das an anderer Stelle fehlt.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    "...auf dem LGS-Gelände darzustellen, wofür Schweinfurt touristisch steht: Kunst, Museen, Genuss."
    Aber das findet alles ganz woanders statt: Kunsthalle /Altstadt/MGS/Stadtstrand/Stadtmauer/Peterstirn.

    Gäste führt man nicht hinter die Kaserne. Die LGS ist an völlig falscher Stelle und leidet deshalb an einem Systemfehler, den man nachträglich mit Korrespondenzprojekten reparieren will, von denen einige gestrichen wurden und der Rest unsicher ist (knappe Zeit und viele neue Probleme).

    In der Kaserne hätte die LGS wenigstens für die Stadtentwicklung Sinn machen müssen - aber diese LGS-Hauptanforderung wird auch nicht erfüllt. "Blumen statt Panzer" allein gibt keinen Sinn. Viele Gartenschau-Touristen sind nicht nur botanisch interessiert, sondern wollen auch ein urbanes, umgestaltetes Ambiente sehen (z. B. BUGA Erfurt, Petersberg). Die Industriemetropole SW sollte den selben Anspruch wie Erfurt haben, statt einer schlechten Provinz-Gartenschau. SW kann viel mehr - siehe Ära Grieser.
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