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Schweinfurt
Wie das Schweinfurter Familienunternehmen P.A.C. nachhaltig Textilien im Maintal produziert
Lukas Weimann hat seinen Zwei-Mann-Betrieb in eine "Green Factory" geführt. Welche Rolle das neue Firmengebäude spielt und warum das Team sich wohlfühlen soll.
Die Green Factory der Schweinfurter Firma P.A.C. in der Dublinstraße im Maintal. Das mittelständische Textilunternehmen setzt sich für Nachhaltigkeit ein. 
Foto: PAC | Die Green Factory der Schweinfurter Firma P.A.C. in der Dublinstraße im Maintal. Das mittelständische Textilunternehmen setzt sich für Nachhaltigkeit ein. 
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:24 Uhr

Der große Tisch im Showroom ist aus heimischer Eiche, der Blick fällt ins Grüne, auf einen Teich. Der Fußboden ist aus recyceltem Plastik, Einbauten aus heimischen Hölzern, gefertigt von der Lebenshilfe. Wasser gibt's in der Glaskaraffe, frisch gezapft aus dem Spender. Wer die Firma P.A.C, zuständig für Textilproduktion und Vertrieb für Sportaccessoires, in der Schweinfurter Dublinstraße besucht, merkt gleich: Hier läuft einiges anders. Nachhaltig nämlich. Und mit dem Anspruch, dass sich alle hier wohlfühlen und sich bemühen, Nachhaltigkeit zu leben.

Seit  2021 wird im neuen Gebäude im Maintal nicht nur produziert, entwickelt, gestaltet. Auch Marketing, Qualitätskontrolle, IT, Vertrieb und Logistik  sind Teil der Green Factory, wie Geschäftsführer Lukas Weimann den Sitz seinen Unternehmens nennt. Was ist hier anders? Welche Philosophie steckt dahinter? Was produziert P.A.C alles? Wie stellt sich das mittelständische Familienunternehmen  für die Zukunft auf?

Antworten gibt von Geschäftsführer Lukas Weimann und Pressesprecherin Barbara Orlamünder bei einem Gang durch die Green Factory. 

Wie sehen die Wurzeln der Firma P.A.C aus und wie groß ist die Firma heute? 

2012 gründete Lukas Weimann, damals 23, das Unternehmen als Zwei-Mann-Betrieb. Weimann ist mit Textilwirtschaft aufgewachsen: Seine Eltern hatten 1993 damit begonnen, Multifunktionstücher zu produzieren. In wenigen Jahren wurde daraus ein Produkt in Millionenauflage. Krankheitsbedingt musste Ernst Weimann jedoch 2008 verkaufen, das Unternehmen wechselte mehrfach den Besitzer. Als in Schweinfurt zugesperrt wurde, standen die Mitarbeiter auf der Straße. Für Lukas Weimann war das ein Signal zum Neuanfang nach seinem Betriebswirtschaftsstudium . 

2017 schon zog P.A.C  in ein größeres Gebäude am Hainig. 2021 erfolgte der Umzug in die Green Factory im Maintal. P.A.C hat rund 100 Mitarbeiter, die Green Factory bietet 6000 Quadratmeter  Logistik-und Produktionsfläche sowie 1200 Quadratmeter Bürofläche für bis zu 200 Mitarbeitende. "Expansion ist jederzeit möglich", sagt Weimann. Auch das Außengelände ist so angelegt, dass man bei Bedarf im laufenden Prozess erweitern könnte. "Wir haben uns zum Standort Schweinfurt bekannt."  

Blick in die Produktion: Die Firma P.A.C. produziert seit 2021 in einer Green Factory .
Foto: PAC | Blick in die Produktion: Die Firma P.A.C. produziert seit 2021 in einer Green Factory .

Was produziert P.A.C? 

Das Kürzel steht für Productive Accessories Company. P.A.C. produziert laut Pressetext Head- und Neckwear (also Multifunktionstücher, Headbands, Hats, Caps), außerdem Strickmützen, Stirnbänder, Nackenwärmer sowie Funktionssocken. Running, Trekking, Skiing, Bike, Lifestyle sind die wichtigsten Produktlinien. Die Produkte werden über Sportfachgeschäfte verkauft. 

P.A.C.-Produkte im Showroom. Die Multifunktionstücher gehören zu den Schlagern des Schweinfurter Unternehmens. 
Foto: Martina Müller | P.A.C.-Produkte im Showroom. Die Multifunktionstücher gehören zu den Schlagern des Schweinfurter Unternehmens. 

Das Sortiment ist nach Angaben von P.A.C. in Material und Design "abgestimmt auf die unterschiedlichen Anwendungsfälle und Zielgruppen: Sporttreibende, Familien, Aktive und Arbeitssicherheit. Dazu kommt der Bereich OEM 'Customized Headwear' für Kunden." Produziert wird nicht nur in Schweinfurt, Stoffe und Strickereien werden auf der Schwäbischen Alb hergestellt, Socken in Norditalien. In Schweinfurt verlassen im Jahr über zwei Millionen Produkte das Logistikzentrum. 

Pause mit den Kolleginnen: Auch hier spielt die Atmosphäre eine Rolle.  
Foto: Martina Müller | Pause mit den Kolleginnen: Auch hier spielt die Atmosphäre eine Rolle.  

Wer arbeitet bei P.A.C und wie sieht das Team aus?

"Wir sind ein diverses Team", sagen Lukas Weimann und Barbara Orlamünder. Die Mitarbeitenden kämen aus verschiedenen Ländern und Altersgruppen. Für Weimann hat Nachhaltigkeit nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Komponente. Dazu gehörten auch Spenden. Regelmäßig gingen deshalb Produkte an Krebsstationen oder Hilfsorganisationen.

Auch Inklusion ist Lukas Weimann wichtig. Die Firma arbeitet mit der Lebenshilfe zusammen und bietet Menschen mit Behinderung Arbeitsplätze. Zur Zeit gibt es zwölf  Ausbildungsplätze in neun verschiedenen Berufen. Weimann freut sich, dass es im Team Leute gibt, die vom Azubi zum Chef aufgestiegen sind. Und, sagt Weimann, P.A.C sei auch eine der ersten Firmen in Schweinfurt gewesen, die syrische Flüchtlinge eingestellt hat. Ziel der Firma: Mitarbeiter langfristig beschäftigen und als attraktiver Arbeitgeber bekannt sein. Und schließlich: Deutschland als Standort für  die Textilindustrie  zu erhalten.  

Ein Fitnessraum für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: mit Blick ins Grüne.
Foto: Martina Müller | Ein Fitnessraum für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: mit Blick ins Grüne.

Was bietet die Green Factory den Mitarbeitern? 

Wer hier arbeitet, soll sich wohlfühlen und auch versuchen, Nachhaltigkeit zu leben, ist das Credo von Lukas Weimann. Es gibt einen Fitness-Raum, schöne Pausenräume mit Terrasse. Da findet auch mal ein Yoga-Kurs statt. Die Büros sind sind so ausgerichtet, dass der Blick ins Grüne geht. Kontakt zur Natur ist dem Firmenchef wichtig: "Wir machen Outdoor-Produkte, da braucht man einen Bezug zur Natur." Die Einrichtung sei nachhaltig: Fußboden aus recycelten Plastik, Einbauten aus heimischen Hölzern.  Die Mitarbeitenden können E-Bikes leasen. Wer sich in der Mittagspause ein bisschen bewegen will: Durch eine Pforte geht es vom Gelände zum Baggersee.  

Firmengründer Lukas Weimann setzt auf Recycling. Der Teppichboden in der Green Factory ist aus wiederverwertetem Material. 
Foto: Martina Müller | Firmengründer Lukas Weimann setzt auf Recycling. Der Teppichboden in der Green Factory ist aus wiederverwertetem Material. 

Was macht das Gebäude nachhaltig? 

Auf dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage. "Wir sind fast klimaneutral", sagt Weimann. Hinter Heiz-und Kühltechnik steht ein hochmodernes Energiemanagement mit Luft-Wasser-Wärmepumpe. Abluft aus der Produktion wird zum Heizen benutzt. Im ganzen Gebäude gibt es Beleuchtung durch LED. 

Wie wird Nachhaltigkeit in der Produktion umgesetzt? 

Die Firma verwendet nach eigenen Angaben Garn, das aus recyceltem Plastikmüll aus dem Mittelmeer stammt - eine Kooperation mit der Organisation Seaqual/Mittelmeer. PET-Flaschen werden ebenfalls zu Garn verarbeitet. Auch recyceltes Verpackungsmaterial wird laut P.A.C. verwendet, auf Einzelverpackung in Polybeuteln verzichte man. Im Sortiment sind auch Produkte aus recycelter Wolle, Garnreste werden wieder verwendet. Weimann ist es wichtig, dass für die Textilien keine schädlichen Chemikalien verwendet werden. Sein Ziel: von Kollektion zu Kollektion nachhaltiger werden, mehr recyceltes Material  verwenden. Die Firma ist Mitglied im Bündnis für nachhaltige Textilien.

Wie wichtig ist nachhaltige Produktion für Kunden, Handel und Auftraggeber? 

Jüngere Leute würen stärker darauf achten, wie und wo etwas produziert wird, sagt Weimann: "Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist viel, viel Größer geworden." Eine Reihe von Sportfirmen habe ihre Produktion auch aus Gründen der Ressourcen-Schonung von Asien nach Schweinfurt zu P.A.C. verlegt. Schweinfurt punkte mit kurzen Wegen, sagt der Firmenchef. Es gebe keine Probleme mit Lieferketten.  

 
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  • F. R.
    "Schweinfurt punkte mit kurzen Wegen": Herzogenaurach ist nicht weit.

    Leider sind alle Grundstücke im Maintal vergeben. Höchste Zeit für Planung eines neuen Gewerbe- & Industrieparks in Oberndorf-West für mittelständische Unternehmen, von denen SW immer noch viel zu wenige hat (siehe neuestes DDW-Ranking mit katastrophalen Ergebnis für SW!). Wirtschaft ist doch eine Kernkompetenz der CSU - was sagen denn die CSU-Stadträte dazu? Die Conn Barracks sind für eine moderne Großfirma ideal. Es wäre deshalb völlig falsch, wenn die Stadt bei Conn an die Zerteilung in viele Parzellen denkt, da das überall geht. Aber ein 100 oder gar 200 ha Grundstück geht nur in Conn - solche Großflächen werden von innovativen Firmen (wie Intel) dringend gesucht. Dazu kommt die zentrale Lage der Stadt in Deutschland! ENDLICH mehr draus machen! Statt sich noch länger mit der LGS verzetteln und alles andere vergessen und vernachlässigen.
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  • P. B.
    Man kann nur hoffen das dieses Konzept bestand hat. Und schund Läden wie KIK & Co mal verschwinden. Aber da habe ich wenig Hoffnung. Hauptsache ein Fummel für 3,99€ kaufen und dann 2-3 mal tragen.
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  • T. G.
    Leider fehlt der Shop für Kunden im Firmengebäude oder in Schweinfurt. Hier in Schweinfurt bekommt man immer nur einen kleinen Auszug der Produkte in verschiedenen Rad- oder Sportgeschäften. Wir haben diverse Tücher, Stirnbänder und Mützen von P.A.C., fast alle im Urlaub im Allgäu gekauft. Dort kann man sogar welche erwerben, die in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe hergestellt wurden.
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