Der große Tisch im Showroom ist aus heimischer Eiche, der Blick fällt ins Grüne, auf einen Teich. Der Fußboden ist aus recyceltem Plastik, Einbauten aus heimischen Hölzern, gefertigt von der Lebenshilfe. Wasser gibt's in der Glaskaraffe, frisch gezapft aus dem Spender. Wer die Firma P.A.C, zuständig für Textilproduktion und Vertrieb für Sportaccessoires, in der Schweinfurter Dublinstraße besucht, merkt gleich: Hier läuft einiges anders. Nachhaltig nämlich. Und mit dem Anspruch, dass sich alle hier wohlfühlen und sich bemühen, Nachhaltigkeit zu leben.
Seit 2021 wird im neuen Gebäude im Maintal nicht nur produziert, entwickelt, gestaltet. Auch Marketing, Qualitätskontrolle, IT, Vertrieb und Logistik sind Teil der Green Factory, wie Geschäftsführer Lukas Weimann den Sitz seinen Unternehmens nennt. Was ist hier anders? Welche Philosophie steckt dahinter? Was produziert P.A.C alles? Wie stellt sich das mittelständische Familienunternehmen für die Zukunft auf?
Antworten gibt von Geschäftsführer Lukas Weimann und Pressesprecherin Barbara Orlamünder bei einem Gang durch die Green Factory.
Wie sehen die Wurzeln der Firma P.A.C aus und wie groß ist die Firma heute?
2012 gründete Lukas Weimann, damals 23, das Unternehmen als Zwei-Mann-Betrieb. Weimann ist mit Textilwirtschaft aufgewachsen: Seine Eltern hatten 1993 damit begonnen, Multifunktionstücher zu produzieren. In wenigen Jahren wurde daraus ein Produkt in Millionenauflage. Krankheitsbedingt musste Ernst Weimann jedoch 2008 verkaufen, das Unternehmen wechselte mehrfach den Besitzer. Als in Schweinfurt zugesperrt wurde, standen die Mitarbeiter auf der Straße. Für Lukas Weimann war das ein Signal zum Neuanfang nach seinem Betriebswirtschaftsstudium .
2017 schon zog P.A.C in ein größeres Gebäude am Hainig. 2021 erfolgte der Umzug in die Green Factory im Maintal. P.A.C hat rund 100 Mitarbeiter, die Green Factory bietet 6000 Quadratmeter Logistik-und Produktionsfläche sowie 1200 Quadratmeter Bürofläche für bis zu 200 Mitarbeitende. "Expansion ist jederzeit möglich", sagt Weimann. Auch das Außengelände ist so angelegt, dass man bei Bedarf im laufenden Prozess erweitern könnte. "Wir haben uns zum Standort Schweinfurt bekannt."
Was produziert P.A.C?
Das Kürzel steht für Productive Accessories Company. P.A.C. produziert laut Pressetext Head- und Neckwear (also Multifunktionstücher, Headbands, Hats, Caps), außerdem Strickmützen, Stirnbänder, Nackenwärmer sowie Funktionssocken. Running, Trekking, Skiing, Bike, Lifestyle sind die wichtigsten Produktlinien. Die Produkte werden über Sportfachgeschäfte verkauft.
Das Sortiment ist nach Angaben von P.A.C. in Material und Design "abgestimmt auf die unterschiedlichen Anwendungsfälle und Zielgruppen: Sporttreibende, Familien, Aktive und Arbeitssicherheit. Dazu kommt der Bereich OEM 'Customized Headwear' für Kunden." Produziert wird nicht nur in Schweinfurt, Stoffe und Strickereien werden auf der Schwäbischen Alb hergestellt, Socken in Norditalien. In Schweinfurt verlassen im Jahr über zwei Millionen Produkte das Logistikzentrum.
Wer arbeitet bei P.A.C und wie sieht das Team aus?
"Wir sind ein diverses Team", sagen Lukas Weimann und Barbara Orlamünder. Die Mitarbeitenden kämen aus verschiedenen Ländern und Altersgruppen. Für Weimann hat Nachhaltigkeit nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Komponente. Dazu gehörten auch Spenden. Regelmäßig gingen deshalb Produkte an Krebsstationen oder Hilfsorganisationen.
Auch Inklusion ist Lukas Weimann wichtig. Die Firma arbeitet mit der Lebenshilfe zusammen und bietet Menschen mit Behinderung Arbeitsplätze. Zur Zeit gibt es zwölf Ausbildungsplätze in neun verschiedenen Berufen. Weimann freut sich, dass es im Team Leute gibt, die vom Azubi zum Chef aufgestiegen sind. Und, sagt Weimann, P.A.C sei auch eine der ersten Firmen in Schweinfurt gewesen, die syrische Flüchtlinge eingestellt hat. Ziel der Firma: Mitarbeiter langfristig beschäftigen und als attraktiver Arbeitgeber bekannt sein. Und schließlich: Deutschland als Standort für die Textilindustrie zu erhalten.
Was bietet die Green Factory den Mitarbeitern?
Wer hier arbeitet, soll sich wohlfühlen und auch versuchen, Nachhaltigkeit zu leben, ist das Credo von Lukas Weimann. Es gibt einen Fitness-Raum, schöne Pausenräume mit Terrasse. Da findet auch mal ein Yoga-Kurs statt. Die Büros sind sind so ausgerichtet, dass der Blick ins Grüne geht. Kontakt zur Natur ist dem Firmenchef wichtig: "Wir machen Outdoor-Produkte, da braucht man einen Bezug zur Natur." Die Einrichtung sei nachhaltig: Fußboden aus recycelten Plastik, Einbauten aus heimischen Hölzern. Die Mitarbeitenden können E-Bikes leasen. Wer sich in der Mittagspause ein bisschen bewegen will: Durch eine Pforte geht es vom Gelände zum Baggersee.
Was macht das Gebäude nachhaltig?
Auf dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage. "Wir sind fast klimaneutral", sagt Weimann. Hinter Heiz-und Kühltechnik steht ein hochmodernes Energiemanagement mit Luft-Wasser-Wärmepumpe. Abluft aus der Produktion wird zum Heizen benutzt. Im ganzen Gebäude gibt es Beleuchtung durch LED.
Wie wird Nachhaltigkeit in der Produktion umgesetzt?
Die Firma verwendet nach eigenen Angaben Garn, das aus recyceltem Plastikmüll aus dem Mittelmeer stammt - eine Kooperation mit der Organisation Seaqual/Mittelmeer. PET-Flaschen werden ebenfalls zu Garn verarbeitet. Auch recyceltes Verpackungsmaterial wird laut P.A.C. verwendet, auf Einzelverpackung in Polybeuteln verzichte man. Im Sortiment sind auch Produkte aus recycelter Wolle, Garnreste werden wieder verwendet. Weimann ist es wichtig, dass für die Textilien keine schädlichen Chemikalien verwendet werden. Sein Ziel: von Kollektion zu Kollektion nachhaltiger werden, mehr recyceltes Material verwenden. Die Firma ist Mitglied im Bündnis für nachhaltige Textilien.
Wie wichtig ist nachhaltige Produktion für Kunden, Handel und Auftraggeber?
Jüngere Leute würen stärker darauf achten, wie und wo etwas produziert wird, sagt Weimann: "Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist viel, viel Größer geworden." Eine Reihe von Sportfirmen habe ihre Produktion auch aus Gründen der Ressourcen-Schonung von Asien nach Schweinfurt zu P.A.C. verlegt. Schweinfurt punkte mit kurzen Wegen, sagt der Firmenchef. Es gebe keine Probleme mit Lieferketten.
Leider sind alle Grundstücke im Maintal vergeben. Höchste Zeit für Planung eines neuen Gewerbe- & Industrieparks in Oberndorf-West für mittelständische Unternehmen, von denen SW immer noch viel zu wenige hat (siehe neuestes DDW-Ranking mit katastrophalen Ergebnis für SW!). Wirtschaft ist doch eine Kernkompetenz der CSU - was sagen denn die CSU-Stadträte dazu? Die Conn Barracks sind für eine moderne Großfirma ideal. Es wäre deshalb völlig falsch, wenn die Stadt bei Conn an die Zerteilung in viele Parzellen denkt, da das überall geht. Aber ein 100 oder gar 200 ha Grundstück geht nur in Conn - solche Großflächen werden von innovativen Firmen (wie Intel) dringend gesucht. Dazu kommt die zentrale Lage der Stadt in Deutschland! ENDLICH mehr draus machen! Statt sich noch länger mit der LGS verzetteln und alles andere vergessen und vernachlässigen.