Der letzte Schoppen ist getrunken. Das 48. Gerolzhöfer Weinfest ist Geschichte. Und die Verantwortlichen der dreiköpfigen Festleitung sind hochzufrieden mit dessen Verlauf. Das Weinfest sei erneut sehr gut besucht gewesen und – mindestens ebenso wichtig – das Veranstaltungs- und Sicherheitskonzept ging aus deren Sicht voll auf.
Das im Vergleich zum Vorjahr von drei auf vier Musikbereiche erweiterte musikalische Angebot sei sehr gut angekommen, berichtet am Dienstagvormittag Beate Glotzmann im Gespräch mit dieser Redaktion. Es sei für jeden Musikgeschmack etwas geboten gewesen. Für Andreas Leubner hat es sich bewährt, den Spitalgarten in diesem Jahr so zu beschallen, dass es dort auch Bereiche gab, in denen die Musik weniger laut zu hören war. Hier griff man einen Kritikpunkt aus dem Vorjahr auf. Die vier Bühnen seien auch so platziert gewesen, dass die parallel laufende Musik sich nicht gegenseitig gestört habe, greift Erich Servatius ein Lob heraus, das Besucher bei ihm platziert hätten.
Laut Bürgermeister Thorsten Wozniak hat es sich bewährt, die Spitalstraße stärker zu bestuhlen. Dies habe zusätzliche Bereiche zum Verweilen eröffnet. Auch die Idee, den Spitalhof wieder zu bestuhlen und mit ruhigerer Musik zu bespielen, habe sich bezahlt gemacht.
Drei von vier Abenden waren sehr gut besucht
Das überwiegend sonnige Wetter habe den Festverantwortlichen in die Karten gespielt. Die Menschen wollten nach dem bislang eher durchwachsenen Sommer raus, stellt Wozniak fest. Wobei, da ist er sich mit der Festleitung einig, der überraschend schwache Besuch am Sonntag wohl auch auf die drückend-heiße Witterung zurückzuführen sei. Die anderen drei Festtage seien jedoch sehr gut frequentiert gewesen. Insbesondere der Ausklang am Montagabend "war gigantisch", findet Glotzmann.
Da keine Besucherzahlen erhoben werden, sind Aussagen hierzu und Vergleiche mit den Vorjahren zum Teil Bauchgefühl. Dennoch, meint Leubner, gebe es Indikatoren, die auf einen sehr guten Weinfestbesuch in diesem Jahr deuten: Das bisher zu hörende Feedback der Verkaufsstände sei durchwegs gut gewesen. Wein, Bier und Essen wurden reichlich verkauft. Die beteiligten Geschäfte, bestätigt Servatius, hätten sich gefreut.
Ebenfalls erfreulich sei neben der "entspannten Vorbereitung und dem entspannten Ablauf" (Glotzmann) auch das gute und friedliche Miteinander während der vier Tage gewesen. Bis auf einen Streit im Umfeld des Florianbrunnens in der Nacht zum Samstag, der zu einer Schlägerei führte, habe es keinen relevanten Vorfall gegeben. Auch die Gerolzhöfer Polizei spricht auf Nachfrage von einem insgesamt ruhigen Weinfest. Das eingesetzte Sicherheitspersonal habe gute Arbeit geleistet, sagt Leubner. So sei es beispielsweise der Sicherheitswache zu verdanken, dass ein am Samstagabend auf dem Festgelände vermisstes Mädchen schnell wiedergefunden wurde, ergänzt Servatius.
Kein bekannter Fall von sexualisierter Gewalt
Die erstmals eingesetzte Kampagne "Luisa ist hier!" zum Schutz vor sexuellen Belästigungen, sei kein einziges Mal aktiviert worden. Es habe nach Kenntnis der Festleitung auch keinen derartigen Vorfall gegeben.
Glotzmann richtet ein gesondertes Lob an die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insbesondere die des Bauhofs und der Gärtnerei. Diese seien nicht nur die komplette Vorwoche, sondern auch an den Festtagen "morgens schon auf den Beinen gewesen, als andere noch lange schliefen". Und auch der Abbau laufe wie am Schnürchen.
Angesichts der geplanten Marktplatzsanierung lohnt ein Blick in die Zukunft des Weinfestes. Für das kommende Jahr, da legt sich der Bürgermeister fest, werde es trotz absehbarer archäologischer Untersuchungen keine größeren Baustellen auf dem Marktplatz geben und das Weinfest könne wie bisher gewohnt stattfinden. Für das Jahr 2026 jedoch seien dort Baustellen zu erwarten. Inwieweit diese sich auf das dann 50. Weinfest auswirken werden, darüber mache man sich Anfang 2025 Gedanken, verschiebt Glotzmann die womöglich kniffelige Aufgabe, alternative Flächen fürs Weinfest zu finden, auf ein anderes Mal.
Marktplatz steht als Location nicht zur Debatte
Langfristig betrachtet, da seien sich alle Verantwortlichen einig, solle das Weinfest auch auf einem umgestalteten Marktplatz sein zentrales Zuhause behalten.
Noch Zukunftsmusik, doch womöglich bereits beim Weinfest 2025 im Angebot, könnten laut Glotzmann alkoholfreie Weine sein. Sie hält eine solche Erweiterung der Getränkeauswahl auf jeden Fall für überlegenswert, "weil die Nachfrage da ist". Auch Leubner bestätigt, dass in diesem Jahr alkoholfreie Getränke allgemein sehr gut liefen, wohl aber auch bedingt durch die Hitze.
Beibehalten werden dürfte das erweiterte Essensangebot. Denn beispielsweise geräucherte Forellen, syrische Speisen und Flammkuchen, die neu im Repertoire waren, kamen gut an. Manche Angebote der Essensstände, erfuhr die Festleitung, waren am Montagabend ausverkauft.