"Für mich erfüllt sich ein Kindheitstraum, ich habe die Prinzessinnen früher angehimmelt", sagte die Gerolzhöfer Weinprinzessin Johanna II. (Johanna Würffel) am Freitagabend zum Empfang der Ehrengäste zur Eröffnung des Weinfestes. Sie freue sich darauf, das Weinfest aus einer anderen, neuen Perspektive erleben zu dürfen.
"Unser Weinfest ist ein Moment der Gemeinschaft, des Zusammenkommens", sagte Würffel. Nur in der Gemeinschaft, ergänzte Bürgermeister Thorsten Wozniak, könne ein solches Fest gelingen. Zweiter Bürgermeister Erich Servatius dankte allen Sponsoren.
Danach setzte sich – begleitet von der Blaskapelle Mönchstockheim unter Leitung von Oliver Grimme – ein großer Festzug von der Leopoldsmühle in der Dreimühlenstraße zum Marktplatz in Bewegung. Dort dankte der Bürgermeister allen Helferinnen und Helfern, "ohne die ein solches Fest nicht machbar wäre". Er freue sich, dass es heuer vier Bühnen gebe. Ein DJ in der Kirchgasse, die Marktplatzbühne, der Spitalhof und der Spitalgarten böten musikalische Vielfalt für alle Besuchergruppen. "Ich lade Sie ein, bunt und vielfältig zu feiern", sagte Wozniak.
Tradition, Gesellschaft und guter Wein
Und dann nahte der große Moment für Weinprinzessin Johanna II. Sie durfte "ihr" Weinfest in "Frankens größter Weinstube" feierlich eröffnen. "Wir erleben hier in Gerolzhofen Tradition, Gesellschaft und guten Wein, alles, was eine Weinstube auszeichnet." An die Winzer gerichtet, sagte sie: "Eure Weine sind Ausdruck von Geschichte und Kultur."
Danach durfte sie zahlreiche Weinhoheiten und Symbolfiguren vorstellen. Eine davon, die fränkische Weinkönigin, Lisa Lehritter aus Frickenhausen, drückte in ihrem Grußwort dann aus, was viele Menschen wahrscheinlich genauso sehen: "Wein hat magische Fähigkeiten, Menschen zu verbinden."
"Das Gerolzhöfer Weinfest lebt vom Ehrenamt", zollte Landrat Florian Töpper allen Helfern Respekt. In Gerolzhofen werde viel Arbeit geleistet, damit wir feiern können. Er lobte die Winzer für deren "großartige Arbeit auch im Zeichen des Klimawandels".
Abwechslung in vielen Bereichen
Dann hieß es: Bühne frei für die erste von vielen Bands. Einer der Besucher, Ansgar Willacker aus Gerolzhofen, ist begeistert vom "grandiosen Ambiente". Für ihn habe das Weinfest eine "einzigartige Kulisse".
"Wir wollen für alle Altersklassen etwas anbieten", macht Leubner, einer der drei Festleiter, deutlich. Und das kam bei den vielen Gästen an. Diese Abwechslung kam auch bei Besucherin Evi Seifert aus Gerolzhofen an: "Tolle Kulinarik und ein abwechslungsreiches Programm, was will man mehr?" Dunja Binder aus Königsberg, Christina Stöhr aus Neuses am Sand und Christina Westerhausen aus Schonungen waren von der Vielfalt ebenfalls begeistert.
Bürgermeister Thorsten Wozniak sieht in seinem Fazit für Freitag und Samstag ein "gelungenes Weinfest, bei dem gesungen, getanzt und gelacht wurde".
Auch Leubner zeigte sich am Sonntagmittag, zur Halbzeit des Weinfestes, mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Es sei auch sehr gut besucht. Nachdem exakte Besucherzahlen nicht erhoben werden, sei es schwierig, solche Zahlen genau zu schätzen, meint der Verantwortliche aus der Festleitung. Ein Anhaltspunkt seien die Sitzgelegenheiten auf dem Festgelände: Diese seien am Samstagabend alle besetzt gewesen.
Mehr Sitzgelegenheiten als im Vorjahr
Nachdem es im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der zusätzlichen Bestuhlung im Spitalhof und in der Spitalstraße in diesem Jahr mehr Garnituren gebe, dürften die Besucherzahlen bislang vergleichbar mit denen von 2023 gewesen sein, meint Leubner, auch wenn es gefühlt etwas weniger Gedränge gab.
Mit Blick auf die Wetterprognose, die sich für Sonntagnachmittag und -abend besser gestaltete, als zuerst anzunehmen war, hofft Leubner, auf weiter "durchwegs gut gelaunte Besucherinnen und Besucher".
Zwei Punkte freuen ihn besonders: "Die verschiedenen Musikrichtungen werden gut angenommen." Das Konzept, mit der zusätzlichen vierten Bühne möglichst jeden Musikgeschmack und alle Generationen anzusprechen, gehe augenscheinlich auf. Zudem, was Leubner ebenfalls sehr wichtig ist, habe es an den ersten beiden Tagen außer "ein paar Kabbeleien unter Halbstarken" keine nennenswerten Zwischenfälle und Sachbeschädigungen gegeben.
Zeugen von Körperverletzungen gesucht
Dies deckt sich weitgehend mit dem Bericht der Gerolzhöfer Polizei vom Sonntag zum Weinfest. Diese berichtet von einem Zwischenfall mit einem Leichtverletzten, als am Samstag um 0.50 Uhr in der Marktstraße ein Unbekannter mit einer Eisenstange auf einen 20-Jährigen losging und diesen durch einen Schlag mit der Stange leicht am Arm verletzte. Die Polizei sucht unter Tel. (09382) 9400 nach Zeugen und ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Noch während die Polizisten den Fall aufnahmen, beobachteten sie einen handgreiflichen Streit unter vier Beteiligten. "Durch das rasche Einschreiten konnte die Auseinandersetzung frühzeitig beendet werden", berichtet die Polizei. Dennoch erlitt ein 18-Jährige leichte Gesichtsverletzungen. Auch hier sucht die Polizei nach Zeugen.
Angesichts der vorerst anhaltenden sommerlichen Temperaturen rät Leubner allen Weinfestbesuchern, zum Selbstschutz, zwischendurch "auch mal Wasser zu trinken".