Kein Platz für Nazis", für diese klare Aussage, für das Selbstverständnis, dass Schweinfurt "demokratisch und bunt" ist, steht das Bündnis "Schweinfurt ist bunt". Nun ruft es zu Wachsamkeit gegen Aktivitäten der rechtsradikalen Kleinstpartei III. Weg auf. Die Stadt Schweinfurt hatte in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass in der Hauptstraße in Oberndorf in einem Haus Räume an die Partei vermietet wurden und zu Wachsamkeit aufgerufen.
Am Samstag, 29. Oktober, gibt es ab 11 Uhr unter dem Motto "Nazis aus der Stadt kehren" eine Aktion am Bernd-Köppel-Platz in Oberndorf, an der Ecke Schulgasse/Ernst-Sachs-Straße. Aufgerufen sind alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt, ein Zeichen der "Demokratie, Toleranz und Respekt allen Menschen gegenüber" zu senden, wie es in einer Mitteilung des Bündnisses heißt.
Der bayerische Verfassungsschutz warnte davor, dass die Kleinstpartei, mit gut 160 Parteimitgliedern und Sympathisanten in Bayern, in Schweinfurt eine vierte Basis in Deutschland neben Thüringen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen als eine Art bayerisches Parteibüro etablieren möchte. "Wir können uns den Warnungen des Oberbürgermeisters und des Staatsschutzes nur anschließen, die Partei Der III. Weg ist rechtsextrem“, erklärt die Vorsitzende und Sprecherin von „Schweinfurt ist bunt“, Marietta Eder.
"Schweinfurt ist bunt" stellt sich seit 2010 gegen rechte Demonstrationen
Mehrfach in den vergangenen Jahren haben Aktivisten aus der rechten Szene in Schweinfurt zu Demonstrationen und Kundgebungen aufgerufen, immer stellten sich ihnen Vertreter von "Schweinfurt ist bunt" entgegen. Marietta Eder verweist darauf, dass aus dem rechtsextremen "Freien Netz Süd" vor einigen Jahren die Partei "Der III. Weg" entstand, mit einer klar nationalsozialistisch, völkisch orientierten Ideologie. 2010 kamen knapp 10.000 Menschen in Schweinfurt zu einer friedlichen Kundgebung, um gegen die Kundgebung des "Freien Netz Süd" zu protestieren.
Zuletzt waren Vertreter des III. Wegs nach Erkenntnissen der Polizei auch bei den so genannten "Spaziergängen" mit Protesten gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung im Dezember und Januar in Schweinfurt vor Ort und hatten Informationsmaterial verteilt. Ebenso bei den Protesten in Ebern in dieser Zeit.
Eder betont, es sei nun „wichtig, dass wir jetzt Räume für Nazis verhindern und stoppen.“ Ein fester Treffpunkt würde ermöglichen, dass auch aus Thüringen oder Hessen Menschen mit rechtsradikaler Ideologie sich in Schweinfurt träfen. Man könne in vielen Städten bereits beobachten, wie versucht werde, die aktuelle Energiekrise für parteipolitische Interessen zu nutzen.
Das Bündnis "Schweinfurt ist bunt" appelliert auch an den Vermieter, sich bewusst zu machen, "von wem man Miete bezieht und mit wem man Geschäfte macht." Man wolle auch mit der Aktion am 29. Oktober die Botschaft senden, "bei uns ist kein Platz für euch" und für Demokratie, Toleranz und Respekt allen Menschen gegenüber werben, so die Sprecherin.