
"Demokratie braucht Demokratinnen und Demokraten. Daher rufen wir alle auf, ihr Wahlrecht zu nutzen. Klar ist auch, dass Parteien, die unsere Werte nicht teilen, unsere Stimme nicht verdient haben." Marietta Eder, neue Vorsitzende von "Freunde von Schweinfurt ist bunt e.V." gibt klar vor, worum es dem Verein mit seinen 218 Mitgliedern in diesem Jahr noch geht. Flagge zeigen gegen Parteien jenseits demokratischer Grundwerte, die bei der Bundestagswahl antreten.
Marietta Eder, stellvertretende Geschäftsführerin von ver.di Schweinfurt und langjährige 2. Vorsitzende, löst "Mitglied Nummer 1", Frank Firsching ab. Bei der coronakonformen Mitgliederversammlung des "Freunde von Schweinfurt ist bunt e.V." in der Stadthalle wurde sie einstimmig in dieses Amt gewählt. Frank Firsching, der fünf Jahre Vorsitzender war, hatte sich nicht mehr zur Wahl gestellt. "Beruflich sehr stark eingebunden, neue Aufgaben bei der AOK", begründete er unter anderem seinen Rückzug aus der Führungsspitze. Es wäre für ihn "kein gutes Gefühl, wenn ich aus Zeitmangel den Job nicht mehr zu meiner Zufriedenheit ausfüllen könnte".
Mit dem Herzen dabei ist er weiterhin, wie er versicherte, die "logistische Arbeit" des Vereins kann könne nach wie vor über das DGB-Büro laufen und als Kassenprüfer bleibt er Teil der erweiterten Vorstandschaft. Auch als Bündnissprecher steht er vorerst weiter zur Verfügung, würde aber perspektivisch auch diese Aufgabe gerne abgeben.
Wofür "Schweinfurt ist bunt" auch im Corona-Jahr eingetreten ist
Auch sonst ist das neue Vorstandsteam ziemlich "neu", da auch andere ihren Rückzug aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen angekündigt hatten. Nur Nico Lommatzsch bleibt auf seinem Posten als Kassier. Neue 2. Vorsitzende ist Judith Gläser, zuständig für das Diversity-Management bei der Caritas und erst kürzlich dem Verein beigetreten. Komplettiert wird die Vorstandschaft durch Gründungsmitglied Hubert Heusinger und Wolfgang Weich, Pfarrer der Christuskirche. Alle Wahlergebnisse waren einstimmig.
Vor den Wahlen hatte Marietta Eder, da noch als stellvertretende Vorsitzende, im Tätigkeitsbericht an die Aktionen des Vereins in 2020 erinnert. "Schweinfurt ist bunt, stellt sich ganz klar gegen Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und kämpft für Demokratie" – unter dieser Überschrift lassen sich laut Eder die Aktionen gegen rechte Gruppierungen gut zusammenfassen. Dazu gehörte auch, sich mit der Zusammensetzung von sogenannten "Corona-Protesten" auseinanderzusetzen, was bei einer Infoveranstaltung mit Tom Witzgall geschah. Auch hier die Erkenntnis: "Viele Rechte und Anhänger der Nazi-Szene nutzen diese Versammlungen als Plattform".

Auch in die Debatte rund um die Streichung von Willy Sachs aus der Ehrenbürgerliste und Umbenennung des gleichnamigen Stadions hat sich der Verein eingebracht. Am 29. Juni dann der Erfolg des breiten Bündnisses im Stadtrat. 25:17 Stimmen für die Umbenennung, 22:10 Stimmen für die Verbannung aus der Ehrenbürgerliste.
Eder: Trotz Pandemie "schöne Zeichen gesetzt"
Am 1. Mai war "Schweinfurt ist bunt" gemeinsam mit Gewerkschaftern nach der DGB-Kundgebung am Marktplatz zum "Tag der Arbeit" zum Schillerplatz gewechselt. Hintergrund: Die rechtsextreme Gruppierung "Der 3. Weg" hatte dort eine Kundgebung angemeldet, kam dann aber nicht. Nach dem Motto "Zu viele Menschen in Pandemiezeiten an einem Platz ist nicht besonders clever" wurde ansonsten auf größere Kundgebungen verzichtet. "Trotz Pandemie haben wir schöne Zeichen gesetzt, dass Schweinfurt bunt und demokratisch ist", fasste Eder die Aktivitäten zusammen.
...,hinter einer Meinung stehen, und nicht hinter einem feigen Pseudonym!
Mit freundlichem Gruße
Stefan Fuchs
Schweinfurt