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Schweinfurt
Warnung Schweinfurter Kfz-Werkstätten: Pflanzenöl statt Diesel zu tanken ist keine gute Idee
Der Krieg in der Ukraine sorgt für Lieferengpässe. In vielen Supermärkten werden daher das Sonnenblumen- und das Rapsöl knapp. Ein Gerücht macht die Runde.
Den Supermärkten geht das Sonnenblumenöl aus. Währenddessen häufen sich die Gerüchte, dass Leute das billigere Pflanzenöl als Zusatz in ihren Dieseltank füllen, um Sprit zu sparen.
Foto: Marcel Dinkel | Den Supermärkten geht das Sonnenblumenöl aus. Währenddessen häufen sich die Gerüchte, dass Leute das billigere Pflanzenöl als Zusatz in ihren Dieseltank füllen, um Sprit zu sparen.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:04 Uhr

Wenn die Supermarkt Verkäuferin Sephani Ott in das hohe Öl-Regal ihrer Filiale in der Schweinfurter Innenstadt blickt, klafft dort zurzeit nur eine große Lücke zwischen den Essigflaschen und dem Olivenöl. "Über die Hälfte des Regals ist leer", sagt Ott im Gespräch mit dieser Redaktion.

Wegen des Ukraine-Kriegs kommt es aktuell europaweit zu Lieferengpässen bei Sonnenblumen- und Rapsöl und damit auch zum Mangel in Schweinfurter Supermärkten. Zusätzlich strapazieren die Hamsterkäufe einiger Kundinnen und Kunden die Situation im Handel.

Viele Schweinfurter Supermärkte haben deshalb den Verkauf von Pflanzenöl jetzt auf wenige Liter rationiert und geben meist nur noch zwei Flaschen pro Kundin oder Kunde ab. "Wir haben gestern zwei Kartons mit Sonnenblumenöl angeliefert bekommen. Die waren innerhalb von einer Stunde weg", erklärt Ott.

Auch andere Supermärkte in der Stadt bestätigen dieses Bild. Günstige Sorten Pflanzenöl ab 1,80 Euro aus der Ukraine seien aktuell Mangelware, sagt eine Verkäuferin aus dem Marktkauf am Schweinfurter Hafen im Gespräch mit dieser Redaktion.

Werkstätten sind keine Fälle in Schweinfurt bekannt

Bundesweit kursiert Medienberichten zufolge das Gerücht, dass Menschen wegen der aktuell hohen Spritpreise das günstigere Pflanzenöl zusätzlich zum Diesel in ihr Auto füllen. Bei den Kfz-Werkstätten des Autohauses Löffler in Schweinfurt hat man zwar davon gehört, "aber in keiner von unseren dreien oder den Werkstätten um uns herum ist das Problem in irgendeiner Weise aufgetreten", sagt Werkstattleiter Sebastian Wisler.

Dennoch hält der Kfz-Experte nur wenig von der Idee. Richtig sei, dass sowas bei älteren Modellen wie einem 190er-Mercedes, vor 20 Jahren funktioniert habe. "In modernen Dieselmotoren führt das Tanken solcher minderwertigen Kraftstoffe zu deutlich höheren Schadstoffemissionen und mehr Ruß im Abgas", sagt Wisler. Der Motor würde regelrecht verkleben, so der Mechaniker.

Motorschäden zwischen 10.000 und 15.000 Euro möglich

Auch Sven Krug, Werkstattleiter vom Autohaus Vossiek in Schweinfurt, pflichtet seinem Kollegen bei. "Grundlegend ist das ein schlechte Idee", sagt Krug im Gespräch. Gerade bei neueren Dieselmodellen sei nicht klar, ob die Partikelfilter derartige Abgase richtig reinigen können.

Die heutzutage sensibleren Einspritzdüsen und Hochdruckpumpen könnten mit dem dickflüssigen Pflanzenöl nur schwer umgehen, so Krug. "Das ist alles auf den Dieselkraftstoff und nicht irgendein Öl ausgelegt. Wenn sich das verstopft, entsteht ein Motorschaden." Kostenpunkt laut Experte: Zwischen 10.000 und 15.000 Euro.

Heizöl ist ebenfalls keine Alternative

Das einzige, was der Dieselmotor neben dem Diesel vertrage, so der Experte, sei, wenn überhaupt, Heizöl. "Das würde rein theoretisch funktionieren." Dem Heizöl sei allerdings ein Farbstoff beigemischt, der zu starker Rauchentwicklung führe und sich negativ auf die Filter und Anlagen auswirke. "Studien gibt es zwar keine, aber ich würde des trotzdem niemandem empfehlen", sagt Krug. Zudem stellt das Tanken von Heizöl eine Straftat dar, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden kann. Der Einsatz von Heizöl als Kraftstoff ist nämlich gesetzlich verboten – aufgrund von unterschiedlicher Besteuerung.

Laut dem Portal Heizöl24, kostet der Liter Heizöl (Stand 17. März) mit 1,65 Euro rund 60 Cent weniger als der Liter Diesel.

Um Sprit zu sparen, raten die Kfz-Experten dazu, sich auf die Technik im Auto zu verlassen. "Jedes neuere Fahrzeug, das bis zu fünf, sechs Jahre alt ist, hat eine Schaltverbrauchsanzeige", sagt Krug. Um Sprit zu sparen, rät der Mechaniker dazu, das Auto lieber einmal stehen zu lassen und, sofern möglich, das Fahrrad zu verwenden.

 
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  • Oreus
    Ich kann mich noch an das Ende der 70er-Jahre erinnern, als mein Bruder für seinen VW-Käfer 1500-L, meinem Vater immer wieder das Rasenmäher-Benzin (Gemisch 1:25) stibitzt hat, und in den Käfer gefüllt hat. Der Motor hat zwar gestunken, und geraucht, aber er hat das Gemisch überraschend gut verdaut.
    Etwa zur gleichen Zeit kam das Diesel/Heizöl-Problem auf: Heizöl war sehr viel billiger, als Diesel, und manche, gerade in der Landwirtschaft, oder bei Schiffen, haben da oft lieber Heizöl getankt. Deswegen hat man das durch Einfärben des Diesels versucht zu begrenzen.
    Das ging aber nur, wegen der damals noch sehr simplen Einspritzpumpen und Einspritzdüsen bei Diesel-Motoren. Da wurde Diesel, Heizöl, Sonnenblumenöl, oder sogar Öl-Abfälle aus der Fritte in der Gastro in den Tank gefüllt. Bei der hohen Kompression der Dieselmotoren hat das alles irgendwie funktioniert.
    Doch heute geht das absolut gar nicht mehr! Da wären sofort die Einspritzdüsen verstopft, etc.
    Also Finger Weg davon!
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