Wenn fünf Beschäftigte zusammen 211 Jahre beim gleichen Unternehmen sind, dann scheint es ihnen dort wirklich zu gefallen. Warum das Autohaus Vossiek als Arbeitgeber besonders geschätzt wird.
Manfred Schwank und Jürgen Hoffmann erinnern sich noch gut an das ungewöhnliche Ereignis in ihrer nunmehr 47-jährigen Berufslaufbahn bei Vossiek. Nämlich an jene Zeit, als der junge Stefan Bauer, mittlerweile schon lange Inhaber des Familienunternehmens in der dritten Generation, als Azubi anfing. "Da haben wir ihn einige Zeit bei uns in der Werkstatt ausgebildet", sagen sie. Es gebe wohl nur wenige Firmen, glaubt auch Bauer, in denen der aktuelle Chef von noch im Betrieb tätigen Mitarbeitern angelernt worden sei.
Ein weiteres Novum: Vier der fünf ausgezeichneten Mitarbeiter bei Vossiek haben sogar unter allen bisherigen Inhabern gearbeitet: zunächst unter Firmengründer Heinrich Vossiek (ab 1936), dann unter der Führung von Manfred Bauer (ab 1980) und dessen Sohn Stefan (ab 2003). Alle diese Jubilare begannen im Laufe der 1970er Jahre ihre Ausbildung in dem Schweinfurter Autohaus in der Deutschhöfer Straße.
Dazu zählen neben den gelernten Kfz-Mechanikern Manfred Schwank (heute Leiter Karossiere-/Lack-Bereich) und Jürgen Hoffmann (Endkontrolle) auch Dieter Kraus (Rechnungslegung und Gewährleistungssachbearbeiter) und Verkaufsleiterin Maria Kram.
Diese beiden waren 1975 durch eine eher schwierige Situation zu Vossiek gekommen: Mitten in den Ausbildungen zum Bürokaufmann ging ihr damaliger Arbeitgeber, das Autohaus Full in Schweinfurt, pleite. Heinrich Vossiek nahm die beiden bei sich auf und so konnten sie ihre Lehre beenden. Daraus sind nun jeweils 45 Jahre geworden.
Der fünfte geehrte Mitarbeiter ist immerhin auch schon mehr als 25 Jahre im Betrieb: Markus Müller erlernte den Beruf des Kfz-Elektronikers im Autohaus und ist aktuell als Hochvolttechniker für Service und Reparaturen der Hybrid- und Elektroautos zuständig.
"Ich bin wirklich stolz, dass es solche treuen Mitarbeiter gibt. 45 Jahre und mehr sind heutzutage eine Seltenheit", freute sich Bauer sichtlich bei der kleinen Feierstunde im Autohaus. Erlebt haben sie mehr als die Hälfte der Firmengeschichte live – und dabei den Modellfortschritt vom VW Käfer über den Golf bis zu den heutigen E-Modellen sowie auch die mehrmaligen Erweiterungen auf dem Firmengelände.
Unvergessen sind für alle Ü 40-Geehrten der "sehr feste" Händedruck des Firmengründers und dessen Faible für den Kurzhaarschnitt: "Wenn er meinte, bei einem der Männer waren die auch nur etwas zu lang, dann schickte er sie die Straße hoch zum ehemaligen Friseur Stöckinger." Gleichwohl, erzählt Maria Kram weiter, sei es hier immer sehr menschlich gewesen. "Ich hätte nie in der Großindustrie arbeiten wollen, wo du nur eine Nummer bist."
In die Freude mischte sich am Ehrungstag etwas Wehmut, zumindest beim Chef. "Ich bin zugleich leicht traurig, weil wir in den nächsten Jahren sehr treue und tolle Mitarbeiter verlieren werden", sagte er. Den Anfang werden Dieter Kraus und Jürgen Hoffmann machen: Sie scheiden im Laufe des Jahres aus und gehen in den wohlverdienten Ruhestand.