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Würzburg
Folgen des Ukraine-Kriegs: Geht den Supermärkten in Unterfranken das Speiseöl aus?
Kundinnen und Kunden stehen in Supermärkten wieder häufiger vor leeren Regalen. Vor allem Speiseöl und Mehl werden knapp. Was Aldi, Tegut und Edeka dazu sagen.
Hier sind die Regale noch voll: Aufgrund des Krieges in der Ukraine wird aber in deutschen Supermärkten mitunter das Speiseöl knapp.
Foto: Thinkstock | Hier sind die Regale noch voll: Aufgrund des Krieges in der Ukraine wird aber in deutschen Supermärkten mitunter das Speiseöl knapp.
Désirée Schneider
 und  Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:04 Uhr

Am Ölflaschen-Regal eines Würzburger Supermarktes hängt ein Schild mit der Aufschrift "Maximal drei Stück pro Haushalt". Ein weiterer Discounter in der Würzburger Innenstadt weist Kundinnen und Kunden mit einer Notiz am Regal darauf hin, dass die Abgabe von Sonnenblumen-, Raps- und Frittieröl auf jeweils eine Flasche pro Einkauf reduziert ist. "Bitte seid solidarisch und denkt auch an eure Nachbarn", ist auf dem Zettel zu lesen, "verzichtet daher auf eine unnötige Bevorratung!"

Der Krieg in der Ukraine macht sich mittlerweile auch in unterfränkischen Supermärkten bemerkbar. Gerade in der Speiseöl-Abteilung stehen Kundinnen und Kunden mitunter vor zum Teil leergekauften Regalen. Ein Grund für den Engpass ist die angespannte Situation in der Ukraine. Mit 51 Prozent Marktanteil gilt das Land laut dem Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) als einer der weltweit größten Exporteure für Sonnenblumenöl.

Auch in den Tegut-Filialen verstärkte Nachfrage nach Sonnenblumen- und Rapsöl

Auch Deutschland deckt einen großen Teil seines Bedarfs an Sonnenblumen- und Rapssaaten über ukrainische Exporte. Vor diesem Hintergrund kam es in einigen Supermärkten bereits zu Vorratskäufen. Jüngst appellierte deshalb der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) an die Menschen, solidarisch zu denken und von irrationalem Kaufverhalten abzusehen. Die Auswirkungen sind auch in Unterfranken spürbar.

"Die Ukraine gehört für Deutschland zu den wichtigsten Importländern", sagt Tegut-Pressesprecher Matthias Pusch. "Wenn durch den russischen Überfall ein so wichtiger Rohstofflieferant ausfällt, kann das sicher nicht lange ohne Auswirkungen auf die Märkte bleiben."

Auch in den Würzburger Tegut-Filialen habe man die verstärkte Nachfrage nach Sonnenblumen- und Rapsöl, aber auch Mehl, bereits registriert. Beschränkt werde der Verkauf momentan jedoch noch nicht. "Wir setzen aktuell noch auf die Vernunft unserer Kunden und rationieren nicht", sagt Matthias Pusch. "Das kann sich aber jederzeit ändern, wenn wir merken, dass auch unsere Kundinnen und Kunden größere Mengen einkaufen."

Aldi-Süd: "Es kann sein, dass einzelne Artikel kurzzeitig vergriffen sind"

In den Aldi-Märkten sieht das zum Teil anders aus. So beschränkt etwa die Filiale in der Würzburger Innenstadt den Verkauf einiger Öl- und Mehl-Marken bereits auf maximal drei Flaschen bzw. Packungen pro Haushalt. Auf Anfrage bestätigt Aldi-Süd: "Wir sehen momentan eine stärkere Nachfrage bei einigen Warengruppen und so kann es sein, dass einzelne Artikel kurzzeitig vergriffen sind".

Die aktuellen Entwicklungen seien jedoch nur schwer absehbar. "Wir können heute noch nicht verlässlich absehen, inwieweit sich die Verfügbarkeit einzelner Rohstoffe konkret für unser Sortiment in den nächsten Wochen oder Monaten verändern wird", erklärt Pressesprecherin Nastaran Amirhaji.

Trabold-Märkte: Meist sind die günstigeren Marken von Vorratskäufen betroffen

Generell verschärfe die Lage in der Ukraine eine ohnehin angespannte Situation, sagt Marco Trabold. Er ist Inhaber mehrerer Edeka-Märkte im Raum Würzburg und Main-Spessart. "Aktuell herrscht allgemein eine Rohstoffverknappung, sei es beim Verpackungsmaterial oder der Ware selbst", sagt er. "Teilweise haben die Hersteller zwar genug Ware, können sie aber nicht verpacken, weil es zum Beispiel kein Papier gibt." Auch Corona-Ausfälle in der Belegschaft hätten Produktion und Logistik in einigen Bereichen zum Teil stark beeinträchtigt, erklärt Trabold.

Marco Trabold ist Inhaber mehrerer Edeka-Märkte im Raum Würzburg und Main-Spessart.
Foto: Moritz Baumann | Marco Trabold ist Inhaber mehrerer Edeka-Märkte im Raum Würzburg und Main-Spessart.

Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage insbesondere beim Speiseöl stelle auch die Trabold-Märkte vor Herausforderungen. "Das ist auch bei uns ein Problem. Wir bekommen das Öl nur noch sporadisch geliefert", sagt Trabold. Dass das Speiseöl gänzlich ausgehe, müssten Kundinnen und Kunden allerdings nicht fürchten. Von größeren Vorratskäufen seien meist zunächst die günstigeren Marken betroffen, höherpreisige Marken seien hingegen oft noch verfügbar.

"So war das schon zu Beginn der Pandemie", berichtet der Inhaber mehrerer Edeka-Märkte. "Es gibt dann vielleicht nicht genau das Öl, das der Kunde jetzt möchte, wir als Vollsortimenter haben dann aber noch 30 bis 40 andere Sorten da."

Marco Trabold: "Hamstern ist illoyal und schadet der Allgemeinheit"

Im Laufe der Woche hätten allerdings auch die "Hamsterkäufe" in den Trabold-Märkten zugenommen. "Die Nachfrage nach Speiseöl und Mehl ist sehr stark", sagt Trabold. Bei diesen Produkten hat der Markt-Inhaber die Abgabemenge auf zwei bis drei Packungen pro Haushalt beschränkt. Seine Bitte an die Verbraucherinnen und Verbraucher: "Wenn Sie etwas zuhause haben, bitte nicht noch zusätzlich nachkaufen. Hamstern ist illoyal und schadet der Allgemeinheit."

Einen weiteren Grund, weshalb einige Produkte in den Regalen aktuell knapp werden könnten, vermutet Trabold zudem in der hohen Spendenbereitschaft der Würzburgerinnen und Würzburger für die Menschen in der Ukraine. "Das betrifft vor allem Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis und Konserven, aber auch Babynahrung", sagt er. "Alles, was haltbar ist."

Edeka: Vereinzelt können Regale leer sein oder die Lieblingsmarke ausverkauft

Ob es in den Edeka-Märkten generell zu Abgabebeschränkungen kommt, kann Stefanie Schmitt von der Edeka-Zentrale Nordbayern-Sachsen-Thüringen nicht pauschal beantworten. Das entscheiden der Unternehmenssprecherin zufolge die jeweiligen Marktinhaberinnen und -inhaber vor Ort.

Vereinzelt könnten Regale leer sein oder die Lieblingsmarke ausverkauft, aber es komme auch wieder Nachschub. Beim Produkt Sonnenblumenöl kann sich Schmitt die Knappheit durch die Situation auf dem Weltmarkt erklären. Doch auch Toilettenpapier werde derzeit wieder unüblich stark nachgefragt - ein Klassiker seit dem Beginn der Pandemie und für Schmitt derzeit "nicht erklärbar".

 
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  • S. S.
    Wenn die Banker auf Nahrungsmittel spekulieren, dann ist das in Ordnung. Aber wehedem das gemeine Volk deckt sich mit Gütern des täglichen Bedarfs ein die in Absehbarer Zeit teurer werden, da befinden wir in einer no go area. Alleine um meine kleine Fritteuse zu befüllen brauche ich 2 Liter Öl. Beim nächsten Fritteusenöl Einkauf muss ich mich dann als Hamster abstempeln lassen?
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  • M. S.
    Ich finde viele Kommentare hier beschämend!

    Während andere um ihr Leben kämpfen und um ihre Existenz kämpfen jammern wir über die "kleinen" Folgen die aufgrund marktwirtschaftlicher Turbulenzen damit verbunden sind!

    Ja manches ist verwerflich was geschieht (künstliches Hochtreiben von Spritpreisen aufgrund Spekulationen) aber wir sollten zusammenhalten!

    Warum viele Produkte bisher so günstig zu haben waren sollte auch zu denken geben. Der Grund ist nämlich das in vielen Ländern für wenig Geld viele Stunden geschuftet wird damit wir in Westeuropa billige Ware in den Regalen stehen haben!

    Dieses memmenhafte Gejammere ist nur peinlich! Ein Putin hätte bei uns in Deutschland leichtes Spiel. Eine Bevölkerung die zum großen Teil aus Weicheiern besteht die in ihrer eigenen "Luxusblase" gefangen ist und bei denen sich alles nur um das eigene Wohl dreht.

    Gerade die am lautesten Jammern wissen oftmals nicht wohin mit ihrem Geld!
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  • R. E.
    Es ist schlicht traurig, wie weit wir gekommen sind. In der Ukraine herrscht Krieg. Und bei uns haben einige (hoffentlich wenige) nichts anderes zu tun als zu hamstern.
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  • H. S.
    Deutschland produziert 3,8 Mio Tonnen Rapsöl.
    Nur ein geringer Teil wird als Speiseöl verwendet, es gibt genug für alle wenn Plastikflaschen und Etiketten da sind.
    Es gibt dann ein anderes Problem. Wenn weniger Rapsöl in den Sprit gemischt wird, steigt der Co² Ausstoß der Autos.
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  • R. H.
    Ach ja, eines noch zu meinem Kommentar von vorhin:
    - Hallo Herr Trabold, so einen Markt brauch ich nicht. Ich lass mich nicht beschimpfen, nur weil ich 2 Pakete Klopapier und fünf Konserven mit Bohnen kaufe!
    - Hallo MP recherchieren beutet nicht dem Handel alles nach babbeln und sich über seine Leser lustig zu machen!
    - Einigen Kommentatoren hier, die sich über alles lustig machen, empfehle ich mal das Hirn einzuschalten! Gestern haben bei Aldi u. a. Tomatendosen gefehlt, wer soll denn damit sein Auto betanken, oder wer kann sich im Notfall soooolange mit Tomatensuppe ernähren?
    Die aktuelle Lagerhaltung der Lebensmittelindustrie ist nicht nur umweltfeindlich und beutet die Fahrer und Lager-Kommissionierer aus, sondern sie optimiert nur deren Gewinn und hilft uns Bezahlern nicht.
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  • U. A.
    @seniorR: Na ich hoffe doch, dass Herr Trabold Ihr Fernbleiben verkraften wird.

    Wenn Sie Ihre Hamsterkäufe woanders tätigen können freut mich das für Sie natürlich auch.
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  • J. H.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • E. H.
    Vielleicht liegt der Mangel aber auch nur daran das man als Händler die Ölflaschen und das Mehl erst mal ein paar Tage im Lager stehen lässt damit man nächste Woche dann ohne Probleme den Preis kräftig nach oben setzen kann.
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  • K. F.
    hheute morgen bei uns im netto: alle nudeln im regal leer! mensch - wie kann man denn nur so blööd sein und jetzt wieder mit hamstern anfangen? gibt es wirklich so viele egoisten bei uns, die den anderen nicht mal ne nudel zum fleisch gönnen? man kann schon gar nicht mehr klar denken, weil die leute alle verrückt spielen! dann wundern sich die "neuankömmlinge" aus der ukraine wenn sie zum einkaufen gehen und brauchen solche lebensmittel, warum bei uns die regale leer stehen. dümmer gehts wirklich nimmer!
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  • B. S.
    Man meint gerade Deutschland ist im Kriegsgebiet. Warum ist man so dumm und veranstaltet Hamsterkäufe? Wenn ein armer Renter eine Flasche Öl will, muss er die teuer bezahlen. Weil ein nichts Denkender die billigen Flaschen Öl gehamstert hat.
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  • R. H.
    Und wieder sind es die bösen Kunden.
    Es ist doch völlig normal, ja es sind sogar Empfehlungen, in Krisenzeiten einen Notvorrat zu haben. Schuld ist aber die Gewinnoptimierung im Handel durch Maßnahmen von jungen, teuren Beratern, die in Schwarzkittel durch die Lande ziehen.
    Früher war der Einzelhandel eigentümergeführt. Diese Kaufleute hatten ein Gespür für ihre Kunden und ihr „Geschäft“. Sie spüren auch größeren Bedarf und machten daraufhin ihre Lager voll, denn das war „ihr“ Geschäft.
    Heute haben die Marktleiter keinen Einfluss und Bestell- und Liefermengen, das machen von den Beratern empfohlen Algorithmen. Die Märkte haben keine Lager mehr, die Waren lagern umweltfeindlich in den Lastern auf den europäischen Autobahnen oder sind in den riesigen Umschlagszwischenlagern entlang den Autobahnen.
    Nur in besonderen Zeiten stimmen die Algorithmen halt nicht! Deshalb ist der böse Kunde schuld, der sich nicht an die Algorithmen hält.
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  • N. T.
    Emphele den Hamsterern Rhininosöl, dann können sie ihren Vorrat an Klopapier aufbrauchen und zu husten traut sich dann keiner mehr wegen Corona........
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  • J. F.
    Das Öl wird gebraucht um das Klopapier aus den letzten Hamsterkäufen schön geschmeidig zu halten ! Wenn noch 200 Rollen im Keller liegen, kann das mit der Zeit ganz schön hart werden. (Witz aus..)
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  • K. K.
    Ölflaschen Regal?
    Was ist den das?
    Ein Regal mit lauter leeren Ölflaschen? Oder sollte es nicht besser Flaschenöl Regal heißen?
    So hab’s ich mal in der Schule gelernt.
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  • N. K.
    Weil es immer teurer wird. Das bekannte Maiskeimöl kostet mittlerweile 1 Eur mehr pro Flasche
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  • M. G.
    Dann nehmen wir halt wieder das gute altbekannte Schweinefett, wie früher nach dem Krieg auch!
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  • H. S.
    Maryan:
    hahaha
    Die Schweine sind nicht mehr so Fett wie nach dem Krieg.
    Und wenn sie es kaufen ist es auch ganz schön teuer.
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  • M. S.
    @ mainpostl
    Wie das mit ihren 20 Litern?
    (aus einem anderen Artikel, aber vielleicht lesen Sie das jetzt auch und wiederholen mal ihren Kommentar hier)
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  • D. E.
    Ironie nicht bemerkt?
    Genausowenig habe ich mich nicht mit Klopapier oder Mehl eingedeckt. Ich kaufe immer nur was ich brauche und verbrauchen kann.
    Also an mir liegen diese Hamsterkäufe nicht.
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  • U. A.
    Tja Franzozen und Spanier decken sich mit Cognac / Brandy und Wein ein.

    Die Deutschen wieder mit Klopapier und Billig-Öl.
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