Bis zu 100 Schaulustige versammelten sich am späten Freitagabend entlang des Adam-Tasch-Weg in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks in Grafenrheinfeld. Manch einer wählte aber auch den falschen Standort. Auf dem Fahrradweg neben dem Edeka-Markt in Grafenrheinfeld winkte ein Frau ab und sagte: "Das war sicher nur ein Gag."
Nein, war es nicht. Die angekündigte Aktion des Vereins Nuklearia fand gut zwei Kilometer entfernt tatsächlich statt – mit ein wenig Verzögerung. Die Technik beziehungsweise der Stromgenerator machten Probleme. Die anvisierte "blaue Stunde" wurde verpasst, dafür war dann bei Dunkelheit eine riesige Projektion auf den Kühltürmen das AKW zu sehen. Einige Schaulustige waren bis dahin aber bereits wieder abgezogen.
Verein machte auf seine Agenda aufmerksam
Zeit und Anlass waren klar. Der Pro-Atomkraft-Verein Nuklearia zeigt sich nicht mit der anstehenden Sprengung der Kühltürme in Grafenrheinfeld einverstanden und nutzt den Anlass gleichzeitig, um auf die eigene Agenda aufmerksam zu machen. Das geschah mit teils provokativen Slogans und Grafiken, die auf den Kühltürmen optisch durchaus eindrucksvoll projiziert wurden. "Danke, grünes Wirtschaftswunder", "Goodbye, Klimaschützer!", "Kernkraft kommt wieder!", "Kernkraft schadet Putin", lauteten einige der Sprüche.
Mit gut zehn Aktivisten war Nuklearia vor Ort. Man wollte sich mit der visuellen Aktion vom "sanften Riesen und seinen Kühltürmen verabschieden". Schon vor zwei Jahren gab es eine vergleichbare Aktion mit der Projektion auf die Kühltürme des Kernkraftwerks Grohnde in Niedersachsen – damals vor allem mit Bezug auf den damals beginnenden russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
Nuklearia fordert generellen Rückbaustopp
Jetzt in Grafenrheinfeld bezog sich der Verein auf seine Kernaussagen. "Die Sprengung der Kühltürme ist eigentlich nicht sinnvoll", sagte Britta Augustin von Nuklearia mit dem Blick auf die Kühltürme. "Man hätte sie auch stehen lassen können." Als Landmarke einerseits, im Grunde fordern Augustin und ihre Mitstreiter anderseits aber einen generellen Rückbaustopp von Kernkraftwerken in Deutschland. Stattdessen solle man in Ruhe gucken, was man wieder reaktivieren könne, erklärt sie unter anderem dazu.
Die Sprengung kommenden Freitag werden die Pro-Atomkraft-Aktivisten natürlich nicht mehr abwenden. "Aber wir haben mit der Aktion ein klares Zeichen gesetzt", meint Noah-Jakob Rettberger von Nuklearia. "Dass diese Fehlentscheidung, die ohne Rücksicht auf Verluste durchgeprügelt wird, nicht richtig ist."
Von einer nachgesagten Nähe zur AfD distanziere man sich außerdem entschieden, erklärte Augustin auf Nachfrage und weist auf die angebliche vereinsinterne Unvereinbarkeitserklärung mit der AfD hin. Auch kommenden Freitag möchte der Verein die Sprengung mit einer Kundgebung begleiten.
Nichts ist passiert. Weder Blackouts noch Strommangel.
Was brauchen Sie noch als Beweis, dass es auch ohne geht?
Die Befürworter dieser Technik versuchen hier überall krampfhaft irgendwelche Probleme zu konstruieren, die nur durch Kernkraft gelöst werden könnten, statt einfach mal zufrieden zu sein, dass es keine Probleme gibt.
Das einzige Problem, dass ich sehe, ist das Glaubwürdigkeitsproblem, dass manche konservative Politiker nun haben, die mit dem Ausstieg den Untergang der Zivilisation gesehen haben wollten, weil sie sich davon Wählerstimmen beim wenig sachkundigen Volk versprochen hatten. Trotz gegenteiliger Versicherungen der Energiewirtschaft.
Am Ende hatten die Fachleute nun -wenig überraschend- recht, das Politikergeschewalle war eben nur heiße Luft. Und ist es immer noch.
Warum Sie persönlich in diesen unsinnigen Jammerkanon mit einstimmen? Haben Sie persönlichen Profit davon?
Da kann ich nur lachen.
Der französische Atomkonzern Framatome, betreibt die Brennelementefabrik „Advanced Nuclear Fuels“ (ANF) im niedersächsischen Lingen und hat mit dem russischen Staatsunternehmen Rosatom (untersteht Putin) ein Joint Venture.
So wird Lingen auch Brennstäbe für Atomreaktoren russischer Bauart herstellen und liefern.
Abgesehen davon wird die Anlage wohl auch weiterhin mit russischem Uran beliefert.
So viel zu einer konsequenten Sanktionspolitik.
Wie wäre es wenn der Verein schonmal Unterschriften sammelt von Anwohnern die ein Kernkraftwerk in Ihrer Nähe befürworten?