zurück
Grafenrheinfeld
Video-Projektion auf den Kühltürmen des Atomkraftwerks: Was plant Nuklearia e.V. am 9. August?
Eine Gruppe einer Arbeitsgemeinschaft pro Atomkraft startet eine besondere Aktion am Kernkraftwerk - und dankt dem Betreiber.
Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (KKG) war von 1982 bis 2015 in Betrieb, seit 2018 wird es zurückgebaut. Für Freitag, 9. August, hat am Abend der Verein Nuklearia e.V. eine Videoprojektion auf die Kühltürme angekündigt. Der Verein spricht sich für die Nutzung der Kernkraft aus.
Foto: René Ruprecht | Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (KKG) war von 1982 bis 2015 in Betrieb, seit 2018 wird es zurückgebaut. Für Freitag, 9. August, hat am Abend der Verein Nuklearia e.V.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 13.08.2024 02:38 Uhr

Vom 9. Dezember 1981 bis zum 27. Juni 2015 war das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld in Betrieb. Es war eines der deutschen Kernkraftwerke, das am meisten Strom während seiner Laufzeit produzierte: 333.000 Gigawattstunden, um genau zu sein. Im April 2018 wurde die Rückbaugenehmigung erteilt, Betreiber Preußen Elektra hat diesen in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Am 16. August gibt es nun wieder einen markanten Zwischenschritt: Die beiden Kühltürme werden gesprengt.

Während rund um Grafenrheinfeld in der Bevölkerung kein nennenswerter Protest gegen die Schließung herrschte, gab es natürlich bundesweit durchaus Befürworter der Kernkraft, die die Stilllegung der deutschen Kernkraftwerke kritisch sehen. Zu diesen gehört auch der Verein Nuklearia e.V. Dieser hat nun eine Aktion angekündigt: Am Freitag, 9. August, soll nach Einbruch der Dunkelheit eine Projektion auf die Kühltürme durchgeführt werden, mit der man sich laut der versandten Pressemitteilung für "33 Jahre klimafreundlichen Strom bedanken" wolle.

Weiter erklärt der Verein in der Mitteilung, man sei mit der Sprengung der Kühltürme "nicht einverstanden, denn das Kraftwerk könnte prinzipiell wieder in Betrieb gehen und noch mehrere Jahrzehnte lang günstigen, klimafreundlichen Strom produzieren – und zwar umso schneller, je weniger wir es jetzt zerstören." Man wolle ein "doppeltes Zeichen gegen die sinnlose, politisch motivierte Zerstörung" setzen, heißt es. Fakt ist aber, dass das Kernkraftwerk so weit zurückgebaut ist, dass es technisch nicht möglich ist, es wieder in Betrieb zu nehmen.

Am 9. August sind Vereinsvertreter zwischen 19.30 und 22 Uhr am Adam-Tasch-Weg in Grafenrheinfeld vor Ort, von wo aus man die Projektion plant. Auch am Tag der Sprengung selbst, so die Ankündigung, wolle man vor Ort sein, um "für die Kernkraft, die wir als die beste Energiequelle ansehen, einzustehen."

Nuklearia e.V. ist ein seit 2013 bestehender Verein mit Sitz in Dortmund. Er hat rund 600 Mitglieder, Vorsitzender ist Rainer Klute. Der Verein finanziert sich nach eigenen Angaben über Mitgliedsbeiträge. Vorläufer des Vereins war eine Arbeitsgemeinschaft der Piratenpartei. Der Verein organisierte in den vergangenen Jahren mehrere Protestaktionen und agiert als Lobbyist pro Atomkraft.

Zuletzt gab es im April 2023 anlässlich der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke eine Aktion in Berlin, zu der aber nur gut 100 Personen kamen. Es gibt zahlreiche kritische Artikel über den Verein, dessen Vorsitzender auch für die AfD bei Bundestags-Anhörungen auftrat und pro Atomkraft argumentierte.

Von Seiten verschiedener Forscher wie auch Greenpeace oder der Gruppe "Scientists for Future" gibt es deutlichen Widerspruch zu der von Nuklearia vertretenen Position, Kernkraft sei sicher, ökonomisch sinnvoll und eine Maßnahme gegen den Klimawandel.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Grafenrheinfeld
Oliver Schikora
Alternative für Deutschland
Atomkraftwerk Grafenrheinfeld
Atomkraftwerke
Greenpeace
Piratenpartei
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Matthias Braun
    Statt auf 33 Jahre Strom aus dem KKG mit dieser Aktion hinzuweisen,könnte man auch auf 50 Jahre oder mehr Endlager Suche hinweisen oder auf tausende von Jahren Endlagerung des hoch gefährlichen Abfalls. Das wäre denke ich realistischer ,als in Nostalgie und Träumereien über AKW’s zu verfallen. Kernspaltung ist nicht sicher beherrschbar, das haben die Ereignisse in Tschernobyl und Fukushima aufgezeigt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten