In den beiden Schulverbandssitzungen am Donnerstag hat Kämmerer René Borchardt den Haushalt vorgestellt und mitgeteilt, wie teuer der im Herbst 2022 beschlossene Schulhausneubau am Lülsfelder Weg für die Gemeinden wird. Er präsentierte dabei die in den nächsten Jahren anfallenden Investitionskostenumlagen.
Zusammengerechnet müssen die Mitglieder für das neue gemeinsame Gebäude, das ab 2026 anstelle der bisherigen Grund- und Mittelschule entstehen wird, rund 18 Millionen Euro allein bis ins Jahr 2030 an die Schulverbände zahlen.
Als Grundlage für seine Berechnungen setzt Borchardt eine Gesamtbausumme an, die bislang in dieser Form öffentlich nicht bekannt war: Er sprach beiläufig von 43 Millionen Euro, davon 16 Millionen Euro für die Grundschule. Diese Zahl steht allerdings im Widerspruch zu jener Information, die die Stadt Gerolzhofen– sie wird Bauherrin des Schulneubaus sein – zuletzt mitgeteilt hatte.
Gesamtkosten von 43 Millionen Euro: Brutto oder netto?
Auf eine Anfrage dieser Redaktion im Dezember hatte Bürgermeister Thorsten Wozniak auf eine vorläufige Kostenprognose verwiesen, die anhand der Raumprogramme erstellt worden sei und damals wie folgt erklärt: "Der Gesamtkostenrahmen für Grund-u. Mittelschule mit Außenanlagen wurde überschlägig anhand der BGF/Bruttogrundfläche ermittelt mit netto ca. 43 Mio." Zusammen mit der Mehrwertsteuer wäre die finale Bausumme demnach auf 51 Millionen Euro hinausgelaufen.
Weil noch eine Sporthalle hinzukommt – hier sind zusätzliche Kosten zwischen 2,3 Millionen Euro für eine Generalsanierung der Bestandshalle und bis zu 8,3 Millionen Euro für den Neubau einer Dreifachturnhalle zu erwarten, hatte diese Redaktion Mitte Januar von Gesamtkosten für den Schulhausneubau von um die 60 Millionen Euro geschrieben.
Stadtverwaltung räumt Fehler bei Kommunikation ein
Konfrontiert mit der jetzigen Aussage von Kämmerer Borchardt räumte Bürgermeister Wozniak einen Fehler bei der Übermittlung der Dezember-Antwort auf die Frage der Redaktion nach der Gesamtsumme ein. "In allen Haushalten und im Dokument, das im Herbst den Mitgliedern des Stadtrats und den Mitgliedern der beteiligten Schulverbände vorgestellt und zur Verfügung wurde, steht richtigerweise (ca.!) 43 Mio. Euro brutto für die Schulhausneubauten", teilt er auf Nachfrage mit. Erst jetzt sei ihm dies aufgefallen.
Damit wäre das Großprojekt rund acht Millionen Euro günstiger als angenommen. Darin nicht eingerechnet sind die Kosten für die Turnhalle, eine Interimslösung für den Unterricht während der Bauphase sowie die Kosten für den Abriss der bestehenden Schulgebäude am Lülsfelder Weg.
Aktuelle Kostenschätzung vermutlich nicht der finale Preis
Mit dem aktuellen Preisschild von 43 Millionen Euro ist das Großprojekt allerdings immer noch um einiges teurer als anfangs kalkuliert. Ende 2019 waren die Schulverbände von insgesamt 23,5 Millionen Euro für damals noch getrennte Gebäude ausgegangen. Drei Jahre später sprach das Stadtbauamt schon von 30 Millionen Euro für einen gemeinsam genutzten Neubau und von einer zu erwartenden Kostensteigerung von rund zehn Prozent jährlich.
Diese Formel scheint nicht mehr Bestand zu haben, nachdem seit jener Zehn-Prozent-Aussage im November 2022 die geschätzten Kosten, auch auf Basis eines Raumkonzeptes, von 30 auf 43 Millionen Euro hochgeschnellt sind.
Und das Ende der Fahnenstange bei der Teuerung ist wohl nicht in Sicht. Darauf verweist der Bürgermeister abschließend in seiner Klarstellung: Ob es bei der aktuellen Summe bleibt, hänge auch vom Zeitpunkt der Vergaben und vom Umfang des Neubaus ab, so Wozniak.