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Schweinfurt
Trübe Stimmung in der Wirtschaft: Was Schweinfurter Unternehmen dagegen tun
Beim Schweinfurter Unternehmertreff werden drei Firmen aus der Stadt ausgezeichnet: P.A.C., Planen Wehner und die Unternehmensgruppe Glöckle.
Der Wirtschaftsstandort Schweinfurt ist vor allem wegen der Industrieunternehmen einer der größten in ganz Nordbayern mit mehr als 50.000 Arbeitsplätzen.
Foto: René Ruprecht | Der Wirtschaftsstandort Schweinfurt ist vor allem wegen der Industrieunternehmen einer der größten in ganz Nordbayern mit mehr als 50.000 Arbeitsplätzen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 15.07.2024 22:07 Uhr

Ist das Glas halbleer oder halbvoll in Sachen wirtschaftlicher Entwicklung in Deutschland? Eine Frage der Perspektive und vor allem der politischen Einstellung. Aus bayerischer Sicht mag man da einen anderen Blickwinkel haben als aus Sicht der Berliner Bundesregierung. Eines aber ist zumindest für Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) beim Unternehmertreff der Stadt klar gewesen: In Schweinfurt gibt es eine Menge Firmen, die für ihre hervorragenden Leistungen ausgezeichnet werden müssen.

Man könne "Trübsinn blasen, oder Lösungen anbieten", so der OB. Und genauso wie er die Wirtschaftsförderung Schweinfurts als Partner und vor allem Problemlöser der vielen Betriebe in der Stadt von der Großindustrie über den Handwerksbetrieb bis zum Dienstleister und Gastronom definiert, sieht er auch die ausgezeichneten Firmen als Innovations-Treiber für die Stadt. Und im gewissen Sinne als Stimmungsaufheller in zumindest herausfordernden Zeiten.

Beim Unternehmertreff, der in den Räumen der Firma Riedel-Bau stattfand, die in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag feiert, wurden drei sehr unterschiedliche Firmen geehrt: P.A.C. mit Geschäftsführer Lukas Weimann, die Planen Wehner GmbH mit Geschäftsführerin Anna Meusert und die Unternehmensgruppe Glöckle mit Geschäftsführerin Carolin Glöckle.

Firmenführung und Entwicklung, die "beispielhaft und inspirierend ist"

Alle eint aber ihre "hohe Innovationskraft", wie es Sebastian Remelé ausdrückte. Die 2012 gegründete Firma P.A.C. produziert nachhaltige Textilien "Made in Schweinfurt", so Firmengründer Lukas Weimann. Mit der neuen, 2021 eröffneten "green factory" im Maintal habe man sich auch bewusst für den Standort Schweinfurt entschieden und gegen den Rat, im Ausland zu investieren und dafür dort Fördermittel zu bekommen.

Ein klassisches Familienunternehmen ist Planen Wehner, das bereits 1949 als Autosattlerei entstand und heute ein breites Produktportfolio hat. 2019 entschied sich Anna Meusert nach dem Tod ihres Vaters, das Unternehmen zu übernehmen. Die seitherige Entwicklung der Firma bezeichnete der OB als "beispielhaft und inspirierend für alle, die im Geschäftsleben tätig sind."

Beim Unternehmertreff der Stadt Schweinfurt zeichnete Oberbürgermeister Sebastian Remelé (links) Anna Meusert (Planen Wehner), Carolin Glöckle (Bauunternehmung Glöckle) und Lukas Weimann (P.A.C.) aus.
Foto: Lena Hornung Stadt Schweinfurt | Beim Unternehmertreff der Stadt Schweinfurt zeichnete Oberbürgermeister Sebastian Remelé (links) Anna Meusert (Planen Wehner), Carolin Glöckle (Bauunternehmung Glöckle) und Lukas Weimann (P.A.C.) aus.

1908 wurde die Bauunternehmung Glöckle gegründet, sicher eine der Firmen, die in der Region sofort mit Schweinfurt verbunden werden. In vierter Generation ist nun Carolin Glöckle an der Firmenspitze, mit 500 Mitarbeitenden, Standorten in ganz Deutschland und gut 200 Millionen Euro Umsatz ist Glöckle ein wichtiger Faktor in der Bauindustrie der Region. Man setze "Maßstäbe für den Mittelstand", was auch die vielen Preise – im Übrigen für alle drei Firmen – zeigen, so der OB. Carolin Glöckle, Lukas Weimann und Anna Meusert freuten sich sichtlich, auch im Namen der Mitarbeitenden, über die Auszeichnung und sahen sie als Ansporn an.

Mahnende Worte, vor allem an die Politik fehlten beim Unternehmertreff aber nicht. Manfred Süß, Werkleiter von ZF in Schweinfurt, dem mit 9000 Mitarbeitenden und nur in Schweinfurt erwirtschafteten Umsatz von 2,7 Milliarden Euro größten industriellen Arbeitgeber Unterfrankens und mit Abstand größtem Ausbildungsbetrieb der Region, schilderte die Herausforderungen für sein Unternehmen in Sachen Transformation zur Elektromobilität.

Diese zu meistern, gelinge sehr gut, doch die Rahmenbedingungen in Deutschland seien ein Problem. Dass der Verkauf von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen hierzulande stagniere, habe auch mit dem Aus der staatlichen Prämie zu tun. Es brauche – nicht nur aus Sicht von ZF – verbesserte Rahmenbedingungen bei der Bildung, den Energiekosten, der digitalen Infrastruktur, der Transformationsunterstützung und dem Klimaschutz. "Es geht immer um die Wettbewerbsfähigkeit und die Frage, können wir das in Deutschland machen oder nicht", betonte Süß.

 
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