
Im neuen Kleinstsupermarkt "Doasdörfer Lädla" in Donnersdorf ist viel los. Eine Familie kauft noch schnell das Nötigste für das Wochenende ein. Im Kaffee des Ladens sitzen zwei Freundinnen sowie ein Ehepaar, die in Gespräche vertieft sind. Dazwischen huschen immer wieder neue Kundinnen und Kunden durch die prall gefüllten Regale.
Eine davon ist die 73-jährige Ruth Reuter, die nicht weit vom Supermarkt entfernt wohnt. Dass sie nun alles, was sie im Alltag braucht, direkt um die Ecke kaufen kann, freut die Rentnerin. Einmal die Woche schaue sie im Laden vorbei, der der Kategorie "digitale Kleinstsupermärkte" zugeordnet ist. Das bedeutet konkret: Einkaufen ist von Montag bis Samstag, von 5 bis 23 Uhr möglich, Personal gibt es stundenweise, die Bezahlung erfolgt mittels Selbstbedienungskasse und der Zugang zum Markt erfolgt via EC- oder Kreditkarte.
Rund 2000 Waren gibt es im Donnersdorfer Laden
Heute weiß Ruth Reuter genau, wie der kleine Markt funktioniert. Zielstrebig geht sie auf die Eingangstür des Ladens zu. Ihre Bankkarte bereits in der Hand, um diese vor das digitale Display zu halten und auf den schrillen Klingelton zu warten, der das Öffnen der Tür signalisiert. An diesen Ton habe sie sich bereits gewöhnt, Probleme bereitete ihr zunächst vor allem die Bedienung der Scannerkasse. "Ich hab es dann erklärt bekommen, und dann hat alles funktioniert", sagt sie beim Betreten des Dorfmarktes.
Schnell verschafft sich die Rentnerin einen Überblick über die Waren und steuert dann die Süßigkeiten an. "Da gibt es gleich zwei Regale und ich bekomme alles, was ich gerne nasche. Da ist eine gute Auswahl vorhanden", freut sie sich. Immer wieder entdecke sie auch etwas Neues, wie bei diesem Besuch, wo ihr Blick auf Zuckerlinsen fällt.

Rund 2000 Waren, von Obst, Gemüse, Backwaren bis hin zu Tiefkühlware, Waschmittel oder Batterien, sind auf 100 Quadratmetern untergebracht. "Es ist schön gestaltet und übersichtlich. Ich habe mich schnell zurechtgefunden, auch weil alles angeschrieben steht", sagt Reuter. Ihr selbst fehle nichts, sie habe immer alles gefunden, was sie gesucht habe. Und auch die Mischung aus teuren und günstigen Produkte passe, so Reuter. Vor allem Pizza, Butter, verpackte Wurst und Käse, aber auch süßes Gebäck und Brot kaufe sie regelmäßig im digitalen Dorfladen.
Nicht alle Kundenwünsche können im Kleinstsupermarkt umgesetzt werden
Nur als sie bei den Fix-Produkten ankommt, wünscht sie sich ein Päckchen für Currygeschnetzeltes. Auch frisches Fleisch vom Bauern um die Ecke fehlt Reuter, denn die nächste Metzgerei ist rund fünf Kilometer entfernt und nur mittels Auto erreichbar. "Ich arbeite in Schwebheim und gehe dort auch noch einkaufen, ich finde es im Donnersdorfer Laden aber schöner, weil er nicht nur einladend, sondern auch im Ort ist."
Wünsche wie die von Ruth Reuter nehmen die Betreiber wahr, auch wenn nicht alles davon umgesetzt werden kann. Aufgrund der fehlenden Bedienung ist es laut Pascal Timmel (Arudu) schwer, bei frischem Fleisch den Frischekontrollen und Standards gerecht zu werden. "Vielleicht können wir mit einem regionalen Metzger zusammenarbeiten, der abgepackte Waren liefert. Da gibt es welche, aber man muss schauen, dass man das sauber integriert", sagt einer der beiden Inhaber.
"Doasdörfer Lädla" als beliebter Ort für Kaffeekränzchen
Einen Einkaufsmarkt direkt vor der Haustür zu haben, das schätzen viele der Menschen, die dort einkaufen. "Hier in Donnersdorf ist ein schöner Badesee, und wenn einem samstags um 19 Uhr einfällt, dass man noch etwas braucht, dann kann man hierherfahren", sagt der 16-jährige Clemens Jones.

Eine andere Kundin gesteht, dass sie zunächst Schwierigkeiten mit der Kasse hatte und überrascht war, dass Obst und Gemüse nicht gewogen, sondern per Stück im Display eingegeben werden muss. "Für mich war das was ganz Neues. Wenn es die Außenanlagen gibt, werde ich mit dem Fahrrad aber öfters vorbeikommen, auch um einfach mal einen Kaffee zu trinken", sagt die 69-jährige Ursula Pfister. Mittlerweile gebe es laut Ruth Reuter mehrere Gruppen im Ort, die sich im Laden regelmäßig zu einem Kaffeekränzchen treffen und dort Zeit verbringen.
Die größten Fehlerquellen gibt es beim Bezahlen
Hilfe benötigten die meisten Menschen beim Bezahlen an der Scannerkasse, informiert eine Mitarbeiterin. Auch Reuter wusste zunächst nicht, wie sie Backwaren eingeben sollte, wo die Scannerfläche ist und dass sie, sobald alle Einkäufe gescannt sind, auf den Button "Total" und anschließend "Terminal" tippen muss. "Manche vergessen den Punkt Terminal, nur wenn das aktiviert wird, ist das Kartenlesegerät aktiv", erklärt die Mitarbeiterin.
Weitere Fehlerquellen seien zu kurzes Tippen auf das Display, dass der Warencode beim Scannen nicht erwischt oder die Ware doppelt über den Scanner gezogen wird. Andere wiederum wüssten nicht, dass die Tür nur mittels Bank- oder Kreditkarte geöffnet werden kann. Überall im Einkaufsmarkt gibt es deshalb Schilder, die das Vorgehen mithilfe von Bildern erklären. Wer Unterstützung seitens der Mitarbeitenden benötigt, sollte zwischen 6 und 8 Uhr kommen, dann sei immer Personal vor Ort.
Zwei weitere Tipps hat Inhaber Pascal Timmel: Die Waren immer von links nach rechts über den Scanner legen und den Einkauf auf dem Display noch einmal kontrollieren. Dann könne gar nichts schiefgehen. Auch Ruth Reuter hat bisher jeden Einkauf ohne Probleme abschließen können, auch weil alles anschaulich erklärt wird.