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Oberndorf
Streit um Oberndorfer Einkaufszentrum: Sollten Planungen sofort gestoppt werden?
Die lokale Agenda 2030 stellte einen Dringlichkeitsantrag im Stadtrat. Warum der nicht behandelt wurde und es nun großen Ärger gibt.
Ein wichtiger Aspekt in der Diskussion um das geplante Einkaufszentrum in Oberndorf ist der davon nur 850 Meter entfernte Discounter in Bergrheinfeld (im Bild), dessen Bürgermeister Ulrich Werner das Projekt kritisiert.
Foto: Anand Anders | Ein wichtiger Aspekt in der Diskussion um das geplante Einkaufszentrum in Oberndorf ist der davon nur 850 Meter entfernte Discounter in Bergrheinfeld (im Bild), dessen Bürgermeister Ulrich Werner das Projekt kritisiert.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:26 Uhr

Es waren schon knapp drei Stunden bei der jüngsten Stadtratssitzung am 31. Januar vergangen, alle Punkte abgearbeitet, als es doch noch zum Streit kam. Und sich das Schweinfurter Ehepaar Roland und Angela Merz auf der Besuchertribüne richtig zu ärgern begann. Der Grund: Der Dringlichkeitsantrag der Agenda 2030, die Planungen für das Oberndorfer Einkaufszentrum in der Nähe der Autobahn zu stoppen. Denn dieser Antrag wurde schlicht vergessen.

Gestellt worden war er von Roland Merz, Sprecher der Agenda-Arbeitsgruppe "Nachhaltigkeit in der regionalen Wirtschaft", bereits am 24. Januar. Unterstützt wird der Antrag ausdrücklich von allen Agenda-Gruppen sowie der Sprecherin der Agenda 2030, Bürgermeisterin Sorya Lippert. Doch auf die Tagesordnung schaffte es das Thema zunächst nicht.

Erst als Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) unter dem Punkt "Information" nachfragte, was denn mit dem Antrag nun passiere, kam heraus, dass Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und Ordnungsreferent Jan von Lackum das Schreiben zur Kenntnis genommen, aber keine Veranlassung für eine schnelle Bearbeitung gesehen hatten. Bürgermeisterin Lippert meldete sich in der Angelegenheit nicht zu Wort.

Grundsätzlich hätte schon zu Beginn der Sitzung darüber abgestimmt werden müssen, ob der Agenda-Antrag als eigener Tagesordnungspunkt behandelt werden soll oder nicht. Das geschah nicht. Die Einschätzung des OB, es liege keine Eilbedürftigkeit vor, weil keine Verfristung drohe, kann man durchaus teilen. Gleichwohl auch den Ärger von Roland Merz, der drei Stunden in der Sitzung zubrachte in der Annahme, sein Anliegen vortragen zu können, was Agenda-Arbeitsgruppen zusteht.

Einkaufszentrum nahe der Autobahn 70 hat viele Kritiker

Der Antrag ist zwar tatsächlich nicht sofort zu bearbeiten, hat aber durchaus Brisanz. Denn es geht um das geplante Einkaufszentrum in Oberndorf in Richtung Autobahn 70, das bei seiner Vorstellung im Sommer 2022 für Kritik gesorgt hat. Die Agenda-Gruppe beantragt, dass die Verwaltung die nun anstehende Änderung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplanes zurückzieht. Da diese Entscheidung bald ansteht, sei es eilig, nun die Pläne zu stoppen. "Falls er (der Bebauungsplan, Anm. d. Red.) doch vorgelegt wird, beantragen wir ihn abzulehnen", schreibt die Agenda-Gruppe.

Streit um Oberndorfer Einkaufszentrum: Sollten Planungen sofort gestoppt werden?

Roland Merz führt in seinem Schreiben viele Gründe auf, warum das Einkaufszentrum keine gute Idee ist. Es bringe nicht die gewünschte Nahversorgung Oberndorfs, weil es zu weit außerhalb sei und man mit dem Auto hinfahren müsse.

Der Einzelhandelsverband hält es für "überdimensioniert", verweist Merz auf ein entsprechendes Gutachten. Außerdem gebe es in Bergrheinfeld ausreichend Märkte, genauso wie am Bergl - ein weiteres Einkaufszentrum mit einem Supermarkt, einem Discounter und einer Drogerie "wäre nachteilig für die bereits bestehenden Einkaufsmöglichkeiten". Unter anderem hat sich Bergrheinfelds Bürgermeister Ulrich Werner zu den Plänen der Stadt sehr kritisch gezeigt.

Bürgerladen im Ortskern von Oberndorf als Alternative zum Einkaufszentrum

Die Agenda-Gruppe hat Varianten erarbeitet, wie Oberndorf doch zu einem Nahversorger kommt, nachdem vor einigen Jahren der Lidl-Markt geschlossen wurde. Zum einen könnte in der früheren Norma-Filiale eine Alternative entwickelt werden. Auch im Gasthaus "Schwarzer Adler" könnte man einen Bürgertreff etablieren und dort Bäcker, ein Café oder Metzger ansiedeln.

Statt Einkaufszentrum ein Dorfladen in Oberndorf, darüber diskutierten schon im Herbst vergangenen Jahres (von links) Sven May, Erich Ruppert, Roland und Angela Merz und Kathrin May. Nun stellte die Agenda 2030 einen Antrag an den Stadtrat, das Vorhaben abzulehnen.
Foto: Anand Anders | Statt Einkaufszentrum ein Dorfladen in Oberndorf, darüber diskutierten schon im Herbst vergangenen Jahres (von links) Sven May, Erich Ruppert, Roland und Angela Merz und Kathrin May.

Im Stadtrat fanden diese Argumente zumindest in der Januar-Sitzung kein Gehör. Ordnungsreferent Jan von Lackum versicherte aber, dass die Verwaltung die Argumente zum einen dem Antragsteller zur Kenntnis gebe und im Stadtrat auch diskutieren werde. Aber erst dann, wenn der Flächennutzungs- und der Bebauungsplan tatsächlich behandelt und dagegen Einwände vorgebracht werden können. Möglich ist allerdings auch, dass der Projektentwickler den Antrag von sich aus zurückzieht, denn die Planung ist für seine Baugenehmigung eine Notwendigkeit und wird von ihm auch gezahlt.

Informationsveranstaltung "Bürgerladen in Oberndorf" am 17. Februar

Was die Bürgerinnen und Bürger davon halten, dass der Agenda-Antrag nun zunächst nicht im Stadtrat diskutier wurde, wird sich schon am 17. Februar zeigen. Dann gibt es die Informationsveranstaltung "Bürgerladen in Oberndorf", bei der der Fachberater Wolfgang Gröll aufzeigt, wie man dieses Konzept im Dorf umsetzen könnte. Beginn ist am 17. Februar um 19 Uhr im katholischen Pfarrsaal der Gemeinde St. Josef in der Engelbert-Fries-Straße in Oberndorf.

 
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  • M. S.
    Oberndorf hat seit über neun Jahren keinen Supermarkt mehr. Das wurde oft genug von Oberndorfern lautstark kritisiert.

    Jetzt gibt es endlich die Möglichkeit, das zu ändern, und auf einmal treten die unvermeidlichen Gegner auf den Plan - denn ohne die geht es heutzutage einfach nicht mehr - die meinen mit 3 Hektar weniger bebauten Ackerland die Welt retten zu können. Einen Dorfladen wollen sie auch noch etablieren, wo es dafür von vorne bis hinten an den notwendigen Voraussetzungen fehlt.

    Viel wichtiger: ein möglicher Dorfladen ist aktuell nur eine fixe Idee in den Köpfen einiger weniger, mehr nicht. Der Investor aber will bauen! Da geht es also nicht mehr um die Frage "Könnte da was kommen oder nicht?" wie bei dem Dorfladen, sondern die viel erfreulichere Frage "Wann fängt der das Bauen an?"

    Was also ist wohl wichtiger - kein Land bebauen, oder dafür sorgen, dass Oberndorf endlich wieder einen Supermarkt bekommt, und nicht erneut 10 Jahre warten muss? Ich sage: letzteres!
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  • K. M.
    Beim Werbung machen für die Info Veranstaltung für eine Dorfladen Gründung als Genossenschaft etc. Bin ich mit einer Mama, aus einer wunderschönen aktiven Elternbeiratzeit im Kindergarten, ins Träumen gekomme , eine kleine Sitzecke oder so mit einem Samowar, schwarzkümmel und andere leckere Gewürze,Lab fürs käse machen. Ins Gespräch kommen, wie bei den Eltern Frühstück im kiga. Vielleicht auch mit Lebensmittel aus vielen verschiedenen Ländern , Wurzeln der Menschen die jetzt in Schweinfurt Oberndorf daheim sind. Ich bin noch nicht viel rumgekommen auf der Welt. So wäre die Welt in einem Laden.
    Was denkt ihr dazu?
    Was könnten wir machen damit dieser Traum irgendwie auf andere über schwappt?
    Oberndorf möchte wieder eine Mitte. Warum nicht mal auf einen Versuch ankommen lassen?
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  • K. K.
    Ob das Ding nun Dorfladen oder Bürgerladen heißt: Wer unter Mainpost.de nach dem Stichwort Dorfladen sucht, findet neben den immer sehr positiven Berichten über Eröffnungen auch viele Berichte über Probleme und Schließungen und das aus Ortschaften, wo ALDI, Lidl und Co. weiter als 2 Km entfernt sind und es auch nur wenig ÖPNV gibt. Wenn sich nicht einmal dort solche Läden halten können, wie soll das dann in Oberndorf funktionieren? Ich hatte selbst schon einmal mit so einem Projekt zu tun und kann aus Erfahrung sagen: Die Zielgruppe der älteren Bürger ist nicht groß genug, um so einen Laden zu erhalten. Und gerade diese Zielgruppe ist auch nicht dazu bereit oder auch nicht dazu in der Lage, die in so einem Laden gegenüber ALDI, Lidl und Co. zwangsläufig höheren Preise zu bezahlen. Mir hallen noch die Kommentare der damaligen Kundenschaft in den Ohren: "Beim ALDI kostet das aber 10 Cent weniger." Und dann waren diese Bürger nie mehr im Laden gesehen.
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  • K. M.
    Mag sein das sie recht behalten, viele kleine Läden schließen. Der Leerstand zeigt es mit gruseligen Schaufenstern. Aber auch große Einkaufszentren verlassen ihren Standort, Lidl ist in meinem kurzen Leben von 40 Jahren, innerhalb Oberndorf umgezogen und dann nach Bergreihnfeld und jetzt dann ins neue Einkaufszentrum? Die leeren Gebäudehüllen sind noch viel gruseliger anzuschauen und haben viel Fläche zerstört. Aus einem kleinen Laden kann zur Not eine Wohnung werden. Es gibt bei dem Versuch einen Bürgerladen zu gründen nicht viel zu verlieren aber an Erfahrung zu gewinnen.
    "wenn ich auf Leute höre die wissen was alles nicht geht ,stünde ich heute noch mit meinem Dreirad auf der Rutsche "
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  • K. K.
    Aus Fehlern von anderen kann man lernen, man muss sie nicht selbst wiederholen.
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  • K. M.
    Auch da Stimme ich ihnen zu. Allerdings sehe ich nicht das die geschlossen kleinen Läden als Fehler den sie hatten ihre Zeit.
    Doch die Ackerfläche fressenden,leerstehenden Riesenkomplexe , notdürftig mit Euro Shops etc belebt, die sehe ich als riesen Fehler aus die wir endlich lernen sollten
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  • K. K.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • S. K.
    Seit Jahren wird nach einer Lösung für Oberndorf gesucht.
    Da war niemand weit und breit.

    Jetzt wo es einen Investor gibt ( was sicher nicht die beste Lösung ist, aber eine gute ) da spielt sich Familie Merz als Weltenretter auf.
    Wer hat sie die letzten Jahre an der Umsetzung ihrer Pläne gehindert ?

    Zur Zeit schließen wieder viele unverpackt Läden und kleine Dorfläden.
    Aber in Oberndorf funktioniert es bestimmt 😂
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  • U. S.
    @2015. Was bitte ist an diesem Projekt gut? Überdimensioniert, flächenfressend, Wettbewerb verdrängend… und mit 157 Parkplätzen am Rand der Ortschaft ganz sicher nicht der gewünschte fußläufige Nahversorger! Die Projektentwickler gewinnen, die Natur verliert und damit wir alle verlieren.
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  • K. M.
    Meine Motivation:positive Gedanken für einen Dorfladen,
    -Flexible zu Fuß
    -Gemeinschaft aufbauen, Persönlichkeit Wertschätzen
    -Treffpunkt zum Nachbarschaft pflegen
    -Sortiment nach Kundenwunsch
    -bei jeden Einkauf das Gefühl ein Teil vom Ganzen zu sein
    -wir Gefühl stärken, Beratung erfahren
    -Bekanntschaften knüpfen
    -sich wie zu Hause fühlen
    -Taschengeld verwenden lernen
    - unabhängig selbständig Geld ausgeben

    Vorteile einer kleineren Nahversorgung ,gegenüber der stetigen Vernichtung meines Lebensunterhalts, der nicht erneuerbaren Ackerfläche.
    Der erhalt dieser Ackerfläche haben mich motiviert erst jetzt einen Dorfladen ins Gespräch zu bringen. Um diesen Verdrängungswettbewerb der auch umliegenden Einzelhandel schadet zu stoppen und ich mir nicht eingestehen muß nicht zumindest versucht zu habe diesen immer wiederkehrendten erneuten Leerstand zu stoppen.
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  • K. K.
    @sw2015: Zitat: "Jetzt wo es einen Investor gibt ( was sicher nicht die beste Lösung ist, aber eine gute ) da spielt sich Familie Merz als Weltenretter auf.
    Wer hat sie die letzten Jahre an der Umsetzung ihrer Pläne gehindert ?"
    Die Familie Merz hat in den letzten Jahren für Baumpflanzungen gesorgt, Schweinfurt zur Fairtrade Stadt gemacht, Schulgärten organisiert, die "Schokoladenaktion" ins Leben gerufen, Schulklassen besucht und für die Umwelt sensibilisiert, etc., etc., etc.
    Das rettet zwar nicht die Welt, ist aber viel mehr als Andere getan haben.
    Was haben Sie getan?
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  • K. K.
    So werden verdiente Bürger von Schweinfurts "Regenten" behandelt. Ist ja nicht neu.
    Ein Spruch aus der Sitzung (sinngemäß): " Wer sie (Fam. Merz) hätte hören wollen, hätte Einwand gegen die Tagesordnung einlegen können/sollen". Selber schuld.
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