Anfang November hatte der Kreistag Schweinfurt mit großer Mehrheit beschlossen, sein Bemühen um die Wiederaufnahme eines regelmäßigen öffentlichen Personennahverkehrs auf der stillgelegten Trasse der so genannten Unteren Steigerwaldbahn einzustellen. Vor wenigen Tagen hat nun auch der Landkreis Kitzingen das Thema beerdigt.
Der Verkehrs- und ÖPNV-Ausschuss des Kreistags akzeptierte, dass laut dem Gutachten der staatlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft der momentan gültige Mindestwert beim Fahrgastpotenzial nicht erreicht wird. Formalrechtlich muss der gesamte Kreistag am 13. Dezember noch einmal darüber abstimmen, was aber eher eine Formalie sein dürfte, weil das Gremium in der Regel der Empfehlung seiner Ausschüsse folgt. Den Kreisen bleibt aufgrund der momentanen Rechtslage keine andere Möglichkeit.
Auch der Stadtrat von Schweinfurt hatte sich im April 2020 für eine Potenzialanalyse der Bayerischen Eisenbahngesellschaft ausgesprochen. Bislang ist dort noch keine Entscheidung gefallen, wie sich die Stadt bezüglich der Bahnstrecke weiter verhalten wird. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft werde noch im Dezember die Ergebnisse des Gutachtens dem Stadttrat vorstellen, teilte Pressesprecherin Kristina Dietz aus dem Büro von Oberbürgermeister Sebastian Remelé mit. Danach werde das Gremium das Thema nochmals beraten.
Zustimmung für Pläne von ZF
Den Plänen von ZF, auf der Trasse der Steigerwaldbahn autonom fahrende Elektro-Kleinbusse in Betrieb zu nehmen, stehe die Stadt Schweinfurt sehr aufgeschlossen gegenüber, sagt Dietz. "Elektrisch betriebene Shuttledienste sind zukunftsfähige Ideen, die es zu unterstützen gilt." Im Bereich der Wirtschaftsförderung seien im Rahmen der Haushaltsberatungen bereits Mittel eingestellt worden für die Beauftragung einer Studie zur Realisierung eines autonomen Busses im städtischen Straßenverkehr.
Der Sennfelder Bürgermeister Oliver Schulze begrüßt es, dass der Schweinfurter Kreistag sein Bemühen um die Reaktivierung der Bahnstrecke offiziell eingestellt hat. "Der Beschluss des Kreistages wird in Sennfeld sehr positiv aufgenommen, spiegelt er doch auch die eindeutigen Beschlüsse unseres Gemeinderates wider", teilt Schulze mit. Und: "Es gab zu jedem Zeitpunkt seit Beginn dieser Thematik eine klare Mehrheit, die sich für den Entwidmungsantrag der Bahnstrecke ausgesprochen hatte."
Die aktuellen Pläne der Thüringer Bahn GmbH, die Trasse privatwirtschaftlich so weit zu sanieren, dass wieder ein Güterzugverkehr möglich ist, sieht der Sennfelder Bürgermeister skeptisch. Die Lärmbelästigung, drohende Verkehrsstauungen im Kreuzungsbereich der beiden Staatsstraßen aus Gochsheim und Schwebheim kommend und die Tatsache, "dass die Bahnlinie direkt durch die gewachsene Gemeinde führt", seien nur drei von mehreren Gründen, die aus Sicht von Schulze gegen eine Aktivierung jeglicher Art sprechen.
Güterverkehr wird abgelehnt
Für die Gemeinde Gochsheim bewertet deren Bürgermeister Manuel Kneuer den Beschluss des Kreistages ebenfalls positiv. "Die Steigerwaldbahn hätte mit großer Wahrscheinlichkeit nur negative Auswirkungen auf unser vorhandenes ÖPNV-Netz nach sich gezogen", teilt Kneuer in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Die Faktenlage des BEG-Gutachtens hätte auch keinen anderen Beschluss sinnvoll erklärbar gemacht. "Der Kreistagsbeschluss stimmt auch mit dem Entwidmungsantrag der Gemeinde Gochsheim überein", so Kneuer, "somit sollte jetzt auch über andere moderne Lösungen nachgedacht werden."
Einen Güterverkehr durch die Thüringer Eisenbahn GmbH lehnt Kneuer ab: "Gerade auch im Hinblick auf Atommülltransporte kommt dies für die Gemeinde Gochsheim nicht in Frage." Die Gemeinde Gochsheim erwarte auch durch mögliche Touristenfahrten auf der Trasse keinen großen Tourismusandrang. "Für unsere Bürgerinnen und Bürger würde diese Anbindung absolut keinen Mehrwert bringen – eher im Gegenteil: Es würde Lärm entstehen für einen reinen Güterverkehr an unserer Gemeinde vorbei", schreibt Kneuer
"Das Gutachten akzeptieren"
Die Stadt Gerolzhofen war die einzige Kommune entlang der Bahntrasse, die ihren Antrag auf Entwidmung der Strecke wieder zurückgezogen hatte. Der Stadtrat wollte bis zu seiner endgültigen Entscheidung erst das Ergebnis des Fahrgast-Gutachtens abwarten. Für den Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak, der an der entscheidenden Sitzung des Schweinfurter Kreistags wegen Urlaubs selbst nicht teilnehmen konnte, ist die Kreistagsentscheidung allerdings "konsequent".
Im Vorfeld hätten alle beteiligten Gruppen das Gutachten stets als wichtige Entscheidungsgrundlage eingefordert. Dass das Gutachten nun aber ein zu geringes Potenzial ergeben habe, gelte es zu akzeptieren. Umgekehrt wäre es übrigens genauso gewesen, betont Wozniak. "Wir hätten auch nichts gegen einen Eisenbahnanschluss gehabt."
Wichtig sei es nun, so Wozniak weiter, die Bahntrasse Kitzingen-Schweinfurt als Ganzes zu erhalten und sie für einen modernen Verkehr zu entwickeln. Es sei für ihn durchaus denkbar, dass hier künftig autonome Busse unterwegs sind, teilt der Gerolzhöfer Bürgermeister mit.
Das ist kurzsichtig & provinziell!
Mit Bahnhof ist ein Ort doppelt soviel wert. Mit Umstieg an SW Hbf säße man ab 2028 im Intercity! Bei Vorschlag nach Karlsruher Modell (Wittek-Brix) könnte man von Gochsheim, GEO, etc. OHNE UMSTIEG City, Stadion, Volksfestplatz, i-Campus, FH, 3 Gymnasien und fast alle Berufs- und Fachschulen erreichen!
Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.
Zudem wird der erweiterte Verkehrsverbund Mainfranken zum nach Fläche zweitgrößten Verbund Bayerns! Die Steigerwaldbahn wäre Teil der Nord-Süd-Achse. Der Verbund würde aber zum riesigen Bus-Irrgarten und zum scheitern verurteilt, ohne Schienen als Hauptachsen; siehe hier:
https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?zoom=4&lang=de&topic=ba&bgLayer=luftbild_labels&E=577735.65&N=5555353.28&catalogNodes=11&layers=KML%7C%7Chttps:%2F%2Fgeoportal.bayern.de%2Fba-backend%2Ffiles%2Ff_e509ac20-40d9-11ec-a4f5-75f520d63a8e_ae0e7a6e-acc3-48cf-b34c-0badf36e5933%7C%7Ctrue
Wenn man sich anschaut, was an Straßenbauprojekten auf die Beine gestellt wird fragt man sich schon, warum für die praktische, komfortable und erschwingliche Bahn nicht auch solche Mittel locker gemacht werden.
Und das BEG-Gutachten sollte man am Besten nochmal neu erstellen, aber dann ehrlich gerechnet mit den Selbstzahler-Schülern und mit dem Fahrgast-Einzug des SWer Hbfs!
Und außerdem fehlen den nördlichen Abschnitt laut BEG (neu) nur 18 RKM, da der Abschnitt SW-Geo bei 982 RKM liegt, während die gesamte Bahnstrecke einen Wert von 790 RKM hat. BEG hat doch neu berechnet, dies ist im Artikel leider falsch beschrieben worden.
Man möchte gleiche Lebensverhältnisse in Stadt und auf den Land schaffen, so wird das nichts, auch nicht mit den Schwellenwert von 1000 RKM der wird im ländlichen Raum vermutlich bei vielen Bahnen gar nicht erreicht. Gibt bestimmt die ein oder anderen Bahnstrecken die in Betrieb sind, bei denen dieser Wert auch nicht errreicht werden. Mich wundert es, das die Mainschleifenbahn dies überhaupt geschafft hat, obwohl da nur Prosselsheim und Astheim (Volkach mit 1000m Fußweg) an der Strecke liegen.
Müsste die Mainschleifenbahn einen Linienbetrieb anbieten wäre der Betreibende Verein ganz schnell pleite.
Nahverkehrsleistungen werden dagegen durch den Freistaat BY über die BEG bestellt, sind also staatlich subventioniert. Das ist nicht Aufgabe eines ehrenamtlichen Vereins, sondern von Firmen, die sich bei solchen Ausschreibungen bewerben können und die damit Geld verdienen.
Die y say Mainschleifenbahn wurde BISHER von Ehrenamtlichen in Eigenleistung betrieben für rein touristische Zwecke - UND um sie zu erhalten, bis sich die Rahmenbedingungen geändert haben!
Das erste BEG-Gutachten hatte ähnlich schlechte Zahlen zum Ergebnis, bis Dich die Lokal- und Landespolitik entschied: diese Strecke wollen wir erhalten! Dann hat die BEG neu gerechnet, plötzlich das touristische Potential neu entdeckt unfein paar andere Dinge - und auf einmal hatte die Mainschleifenbahn die 1000-er Grenze geknackt. Sie WIRD nun reaktiviert werden, die Planungen für die Ertüchtigung der Strecke ist derzeit in Arbeit. Danach wird der Freistaat über die BEG einen öffentlich geförderten SPNV auf dieser Strecke bestellen und ausschreiben - und dann bekommt das Unternehmen mit dem besten Angebot den Zuschlag für die nächsten 12 Jahre!
Soweit zu den Tatsachen - also NIX mehr mit Ehrenamtlichen!
Für den Nordabschnitt SW - GEO mit Endstation in GEO alleine betrachtet (also ohne den Verkehr aus dem Südabschnitt!) kommen nicht 982 Rkm, sondern 790 Rkm heraus. Und damit ebenfalls deutlich zu wenig.
Also bittschön kein Rosinenpicken, sondern bei den Fakten bleiben. Danke. Klaus Vogt, Redaktionsleiter Main-Post.
Ich denke nicht, also ist sie nicht relevant.
Wird dann jetzt jeder der "zufriedenen" Bürgermeister sein Umgehungsträßchen fordern, sofern noch nicht vorhanden? Kann ja nicht sein, dass der ganze Auto- und Lkwverkehr jetzt durch "die gewachsene Gemeinde" rollt, auch wenn dieser nun nicht durch heruntergelassene Bahnschranken aufgestaut wird.
Da ist alles marode. Alle Brücken, viele Schwellen und sogar das Schotterbett weil sogar von Bäumen durchwurzelt. Da wäre ein kompletter Neubau notwendig.
Neben der Trasse müssten in Jahrzehten entstandene Biotope vernichtet werden.