Wer in den vergangenen Jahren das Parkhaus am Leopoldina-Krankenhaus in der Hennebergstraße in Schweinfurt genutzt hatte, hatte die jetzige komplette Sperrung im Grunde kommen sehen: armdicke Pfosten zur Verstärkung der Decken, große Teile nicht zugänglich, Löcher im Belag. Das Parkhaus ist so marode, dass es nur noch abgerissen und neu gebaut werden kann.
Dennoch war die Sperrung Mitte Juli zu diesem Zeitpunkt überraschend. Und brachte erneut einen Dauerkonflikt der verschiedenen Nutzerinnen und Nutzer von Parkraum rund um das Leopoldina-Krankenhaus am Hochfeld aufs Tapet: Anwohnerinnen und Anwohner, Mitarbeitende des Krankenhauses sowie Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen streiten sich um die Parkplätze.
Parkraum für über 2000 Mitarbeitende benötigt
Von Seiten der Krankenhausleitung wurden schon in den vergangenen Monaten verschiedene Maßnahmen ergriffen, um für die über 2000 Mitarbeitenden Parkraum zu schaffen. Ein großer Vorteil: Das neue Parkhaus an der Mainberger Straße erweist sich jetzt als Glücksgriff, auch wenn die Stadtverwaltung gescholten wurde, dass es bisher nicht gut angenommen wurde. Direkt am Krankenhaus fallen zwar 240 Parkplätze durch die Schließung weg, doch an der Mainberger Straße stehen laut Stadtverwaltung 314 Parkplätze für Mitarbeitende und Besucherinnen und Besucher zur Verfügung.
"Die Mitarbeiter können mit ihrer Mitarbeiter-Parkkarte, die bislang für das Parkhaus am Leopoldina Krankenhaus galt, nun im Parkhaus Mainberger Straße parken. Zudem gilt dort weiterhin der sehr günstige Tarif von einem Euro pro 24 Stunden", erklärt Finanzreferentin Anna Barbara Keck auf Nachfrage.
Kostenfreier Stadtbus vom Parkhaus Mainberger Straße zum Leopoldina
Es besteht laut Stadt natürlich weiterhin die Möglichkeit, mit dem Einfahrtticket des Parkhauses kostenfrei den Stadtbus von der Haltestelle Museum Otto Schäfer bis zur Haltestelle am Leopoldina-Krankenhaus zu nutzen. Darüber hinaus erklärt Keck, es gäbe bezüglich weiterer Parkflächen auf dem vom Bezirk für einen Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie gekauften Grundstück an der Mainberger Straße "grundsätzlich eine positive Rückmeldung, aktuell wird diese Parkfläche aber nicht zusätzlich benötigt."
Das Krankenhaus selbst hatte direkt nach der Schließung ein eigenes Shuttle vom Parkhaus Mainberger Straße zum Leopoldina eingesetzt, dieses aber aus Kostengründen nach gut einer Woche wieder eingestellt: "Wir hatten teilweise nur 20 Personen hin und zurück innerhalb von neun Stunden", berichtet Leopoldina-Geschäftsführer Jürgen Winter. Da der Bus alle zehn Minuten fahre, seien die Kosten für das Shuttle unverhältnismäßig.
Kurzparkzone rund um das Krankenhaus ausgeweitet
Eine weitere Sofort-Maßnahme der Stadt: In der Gustav-Adolf-Straße am Krankenhaus wurden weitere Parkplätze markiert, auf denen man mit Parkscheibe drei Stunden stehen darf. Auch in der Celtesstraße wurde eine Parkscheiben-Regelung eingeführt, um für Besucherinnen und Besucher Parkraum zu schaffen.
Auch das Mobilitätskonzept des Krankenhauses befindet sich seit längerem in Umsetzung und zeitigt Erfolge, wie Jürgen Winter und der Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Rainer Reichert erklären. Jobticket, Fahrrad-Leasing, 1-Euro-Ticket für das Parkhaus, 29-Euro-Ticket kostenfrei für die Auszubildenden, Mitfahr-App – "wir waren da schon fast übererfüllend", so Betriebsrats-Chef Reichert.
Plant die Stadt einen Neubau des Parkhauses am Krankenhaus?
Wie geht es nun weiter, nachdem das Parkhaus am Krankenhaus dicht ist? Jürgen Winter und Anna Barbara Keck betonen, man arbeite schon seit Monaten im Hintergrund an Vorschlägen zu Abriss und Neubau des Parkhauses. Im September werden diese Pläne dem Aufsichtsrat vorgestellt, danach öffentlich im Stadtrat. Spätestens zu den Haushaltsberatungen im November sollen auch die Frage der Finanzierung und der Zeitplan feststehen.
Klar ist: Es handelt sich um ein städtisches Parkhaus, gleichwohl der Hauptnutzer das Krankenhaus ist. "Wir sind gut beraten, schnell Entscheidungen zu treffen und umzusetzen", so Jürgen Winter. Die Leopoldina GmbH könne die Kosten aber nicht stemmen, was insbesondere mit der für fast alle Krankenhäuser in Deutschland geltenden knappen finanziellen Ausstattung durch die Krankenkassen zu tun habe. Für infrastrukturelle Maßnahmen wie Parkhäuser gebe es von Seiten des Freistaates gar keine Zuschüsse.
Die Finanzreferentin ist sich des Themas Finanzierung bewusst: "Aufgrund der veränderten Situation in der Krankenhausfinanzierung wird die Stadt Schweinfurt die Leopoldina Krankenhaus GmbH finanziell zukünftig deutlich unterstützen müssen, das betrifft Baumaßnahmen wie auch den laufenden Betrieb." Angesichts der Vielzahl der Infrastrukturprojekte und der sich verändernden wirtschaftlichen Situation sei das aber auch für die Stadt eine große Herausforderung.
Laut Keck erfolgt die Abrissplanung des maroden Parkhauses "schnellstmöglich". Sobald eine Genehmigung vorliegt, dauert es rund sechs Monate, bis der Abriss realisiert ist. Eine Entscheidung über den Neubau soll der Stadtrat im September treffen. Wann dieser fertig sein könnte, ist schwer zu sagen: Realistisch ist frühestens Anfang 2027.