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Schweinfurt
Spaßbrunnen in Schweinfurts Innenstadt: Zukunftsweisend oder verzichtbar?
Einen neuen Brunnen am nördlichen Marktplatz wird es erstmal nicht geben. Warum OB Remelé auch Pflanzkübel und Bänke im Rathaus-Innenhof skeptisch sieht.
Eine junge Frau sitzt Anfang August am Rand eines Springbrunnens im Zentrum der Stadt in Leipzig. Einen Spaßbrunnen für den nördlichen Marktplatz in Schweinfurt fordert die Schweinfurter SPD. Im Ferienausschuss wurde der Antrag abgelehnt, es sollen aber andere Standorte gesucht werden.
Foto: Sebastian Willnow | Eine junge Frau sitzt Anfang August am Rand eines Springbrunnens im Zentrum der Stadt in Leipzig. Einen Spaßbrunnen für den nördlichen Marktplatz in Schweinfurt fordert die Schweinfurter SPD.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 15.02.2024 18:26 Uhr

Wie wird Schweinfurts Innenstadt attraktiver und gleichzeitig an die sich dramatisch ändernden klimatischen Verhältnisse im Sommer besser angepasst? Eine Frage, die die örtliche Politik seit Jahren beschäftigt. Und immer wieder für Streit sorgt, vor allem weil es der Opposition nicht schnell genug geht beim Umbau der Stadt und der Steigerung der Aufenthaltsqualität.

Klar ist: Aus Sicht des Handels ist das wichtigste die Frequenz an Kundinnen und Kunden in der Innenstadt. Und die bekommt man nicht nur durch Geschäfte, die ein entsprechend gutes Angebot attraktiv feilbieten, sondern auch durch eine ebenso attraktiv gestaltete Innenstadt, in der man sich gerne aufhält. Sprich: eine Innenstadt, die keine Betonwüste ist, sondern in der es viel Grün, Bänke zum Verweilen und auch Wasser gibt.

Im Grunde sind sich die Verwaltung, die CSU-Grünen-Koalition und die Opposition über das Ziel einer attraktiven Innenstadt einig. Die Frage ist nur, wie man dieses Ziel erreicht. Die Ungeduld vor allem innerhalb der SPD wurde auch im Ferienausschuss einmal mehr deutlich.

SPD-Rat Peter Hofmann hatte in den letzten Jahren mehrere Anträge gestellt, in denen es um die Prüfung eines Spaßbrunnens am nördlichen Ende des Marktplatzes, um die groß angelegte Begrünung der Innenstadt und zuletzt um sechs Pflanzkübel und drei Bänke im Rathaus-Innenhof ging. Sein Antrieb bei allen Anträgen: "Wir müssen die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigern."

Spaßbrunnen für die Schweinfurter Innenstadt ein Anziehungspunkt

Hofmann ist überzeugt, dass gerade ein Spaßbrunnen, bodengleich installiert, so dass er abgedeckt und die Fläche auch für Veranstaltungen nutzbar wäre, ein besonderer Anziehungspunkt für Kinder und Familien wäre. Es gebe zahllose positive Beispiele in anderen Städten, was auch Ratskollegen aus eigener Erfahrung bestätigten. Darüber hinaus gehe es um die Verbesserung des Mikroklimas, gerade bei der derzeitigen Hitzewelle.

Argumente, die Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) durchaus gelten ließ und auch Verständnis für die Idee aufbrachte. Im Ergebnis der Prüfung der Verwaltung aber, die der stellvertretende Leiter des Servicebetriebs, Markus Peter, vortrug, wurde der Spaßbrunnen abgelehnt. Weil er zu teuer ist, zu aufwändig zu bauen, der Standort wegen zu vieler unterirdischer Leitungen zu problematisch, der Unterhalt mit 30.000 Euro pro Jahr aufwändig. "Ein Spaßbrunnen macht Spaß, aber es gibt fachliche Gründe, diesen am nördlichen Ende des Marktplatzes nicht zu machen", so der OB.

Der Brunnen im Rathaus-Innenhof sprudelt. Abgelehnt wurde im Ferienausschuss das Aufstellen von Pflanzkübeln, dafür sollen einige Bänke zum Verweilen kommen.
Foto: Anand Anders | Der Brunnen im Rathaus-Innenhof sprudelt. Abgelehnt wurde im Ferienausschuss das Aufstellen von Pflanzkübeln, dafür sollen einige Bänke zum Verweilen kommen.

Auch das Thema Pflanzkübel im Rathaus-Innenhof sorgte beim OB nicht für Begeisterung. Zum einen habe man ein sehr kunstvolles Pflaster verlegen lassen, das man nicht durch neue Kübel zustellen sollte. Wer auf den geplanten Bänken verweilen solle, war Remelé auch nicht klar, mit Verweis auf die Möglichkeiten am Marktplatz.

SPD kritisiert die Schweinfurter Stadtverwaltung deutlich

Die Argumente der Verwaltung sorgten bei der Opposition für deutliche Kritik. Peter Hofmann und Johannes Petersen machten keinen Hehl aus ihrer Verärgerung darüber, dass vor allem der Spaßbrunnen-Antrag mehrere Monate lang nicht bearbeitet worden war. Die geforderte detaillierte Kostenschätzung gebe es nach wie vor nicht, "man hat den Eindruck, die Verwaltung will es nicht und redet es tot", so Johannes Petersen. "Warum", so Peter Hofmann, "ist in Schweinfurt immer alles so schwer, was in anderen Städten möglich ist."

"Warum ist in Schweinfurt immer alles so schwer, was in anderen Städten möglich ist."
Peter Hofmann (SPD)

Eine spitze Bemerkung bezüglich der vorgebrachten Planungs-Hindernisse konnte er sich nicht verkneifen: "Der Bau eines Spaßbrunnens ist sicher keine Raketenwissenschaft, das kann man als Stadt stemmen." Auch Holger Laschka (Bündnis 90/Die Grünen) war für mehr Wasser, Bänke, Bäume und Entsiegelung in der Stadt, brachte auch die Möglichkeit von Feinsprühanlagen ins Spiel. Grundsätzlich wurde Stefan Labus (Freie Wähler): "Wir müssen unser Motto Zukunft findet Stadt leben und die Verwaltung Lösungen präsentieren, nicht Probleme aufzeigen." 

CSU mahnt angesichts der Energiekrise und des Ukraine-Kriegs zum Maßhalten

Die Argumentation pro Spaßbrunnen empfanden OB und die CSU-Räte Rüdiger Köhler und Klaus Rehberger insofern problematisch, als angesichts des Ukraine-Kriegs und drohender Energie- und Stromengpässe im Winter eine solche Investition derzeit nicht angesagt sei. "Der Krieg zwingt uns dazu, den Gürtel enger zu schnallen. An dieser Diskussion über den Brunnen habe ich keinen Spaß und auch nicht die Bürger", so Klaus Rehberger.

Johannes Petersen wies diese Argumentation zurück: "Wir können als Stadt nicht aufhören, für die nächsten Jahre zu planen. Wir müssen aktiv werden." Nach längerer Diskussion über die genaue Formulierung verschiedener Anträge einigte sich das Gremium darauf, dass am nördlichen Marktplatz kein Spaßbrunnen kommt, dafür aber eine Kostenschätzung und Vorschläge für Alternativstandorte bis Oktober durch die Bauverwaltung erarbeitet werden. Abgelehnt wurden neue Pflanzkübel im Rathaus-Innenhof, Bänke sollen aber aufgestellt werden.

 
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