Derzeit beschäftigt sich die Politik intensiv mit einer Frage: Wie kann Schweinfurts Innenstadt attraktiver gemacht werden, um wieder mehr Menschen anzulocken? Geht es nach den SPD-Stadträten Peter Hofmann und Ralf Hofmann könne dies durch zwei weitere Brunnen beziehungsweise Wasserflächen sowie durch weiterer Sitzgelegenheiten und "Kinderspielecken" in der Schweinfurter Innenstadt gelingen. Mit einem entsprechenden Antrag der SPD-Stadtratsfraktion beschäftigte sich nun der Stadtrat bei seiner Sondersitzung zum Thema Innenstadtentwicklung.
Laut den SPD-Stadträten würden Sitzgelegenheiten und Kinderspielecken zum Verweilen für Kinder und deren Familien einladen. Von den geforderten zwei Brunnen soll mindestens einer an zentraler Stelle als sogenannter "Spaßbrunnen", also als eine Art begehbare Wasserfläche, gestaltet werden, um ebenso vor allem Kindern aber auch Älteren eine Attraktion zu bieten.
Schweinfurt: 22 von 32 Brunnen in Betrieb
In der Stadtratssondersitzung betonte die Schweinfurter Stadtverwaltung zunächst, dass die Innenstadt "ein stark verdichtetes urbanes Quartier" sei, an das vielfältigste Nutzungsansprüche gestellt würden. Der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün betreibe die "Zierbrunnen und Planschbecken" im öffentlichen Raum mit dem Ziel der Gestaltung von Plätzen und Grünanlagen und der Schaffung unterschiedlichster Atmosphären und Stimmungen, so die Stadtverwaltung.
In Schweinfurt werden so 32 Brunnen und drei Planschbecken betreut, wovon 22 Brunnen derzeit in Betrieb sind. Die Innenstadt sei dabei der Stadtteil mit der größten Anzahl und der höchsten Dichte an Brunnenanlagen. Beispiele hierfür sind der Rückertbrunnen, der Brunnen im Rathausinnenhof oder der Theaterbrunnen.
"Spaßbrunnen" auf dem Schweinfurter Marktplatz?
Aufgrund der Vielzahl der in der Innenstadt bereits vorhandenen Brunnen, der hohen Kosten für den Unterhalt und im Hinblick auf bereits aus Kostengründen außer Betrieb genommene Anlagen, so die Stadtverwaltung, sollte jedoch auf einen weiteren Neubau von Brunnen verzichtet werden. Der Betrieb von weiteren Brunnen in der Innenstadt könne derzeit vom Servicebetrieb nicht geleistet werden. Die personellen Kapazitäten für die regelmäßigen Kontrollen, Reparaturen und Reinigung von zusätzlichen Brunnen sind demnach nicht vorhanden.
Stadt soll weitere Spielmöglichkeiten für Kinder prüfen
Allerdings machte Stadtrat Peter Hofmann während der Sitzung noch einmal den Mehrwert, insbesondere durch einen "Spaßbrunnen", deutlich. Dem stimmten einige Gremiumsmitglieder zu. Hofmann selbst "würde persönlich die Nordseite des Marktplatzes als Standort bevorzugen", dort habe man ausreichend Platz zur Verfügung. Außerdem, so Hofmann, gebe es die Möglichkeit, hierfür Förderungen zu beantragen. Er schlug der Stadtverwaltung deshalb vor, geeignete Standorte sowie mögliche Zuschüsse zunächst zu prüfen, bevor sich der Stadtrat erneut mit dem Thema befasse.
Ein weiteres Thema, mit dem die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt gesteigert werden soll: Zusätzliche "Spielecken" und Sitzgelegenheiten. Wie die Verwaltung in diesem Zusammenhang mitteilte, wurden im Zuge der städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren innenstadtnahe Spielplätze geschaffen. Etwa in den Wohnhöfen am Schrotturm, in der Linsengasse oder im Fichtelsgarten. Zusätzlich habe man in den vergangenen Jahren in der Innenstadt "Spielpunkte" im Bereich Martin-Luther-Platz, Kornmarkt, Georg-Wichtermann-Platz, Metzgergasse, Rückertstraße und Zeughausplatz aufgestellt.
Das Aufstellen weiterer geplanter Spielpunkte auf dem Albrecht-Dürer-Platz sei aufgrund der "intensiven Beparkung des Platzes durch motorisierte Zweiräder zurückgestellt" worden, so die Verwaltung. Bei der Aufstellung von Spielpunkten sei grundsätzlich ein Sicherheits- und Bewegungsraum von rund drei bis vier Metern erforderlich. Zudem seien Verkehrsstraßen aus Sicherheitsgründen weniger geeignet und attraktiv, weshalb eher Plätze, Fußgängerzonen und verkehrsberuhigte Bereiche in Frage kämen.
Derzeit sei die Schaffung weiterer Spielpunkte aufgrund der genannten Rahmenbedingungen in der Innenstadt ausgeschöpft. Deshalb könnten weitere Spielpunkte nur im Rahmen von städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen oder Umbaumaßnahmen geschaffen werden, hieß es zunächst von Seiten der Stadtverwaltung. Doch auch hier einigte sich der Stadtrat schließlich darauf, dass dennoch die Rahmenbedingungen für die Herstellung weiterer Spielmöglichkeiten geprüft und bis März 2022 vorgestellt werden sollen.
Mehr Sitzgelegenheiten für die Innenstadt
Ein ähnliches Ergebnis gab es bei den geforderten Sitzgelegenheiten und Ruheplätzen, die die "Qualität des Aufenthalts im öffentlichen Raum" erhöhen sollen. Insbesondere für ältere Menschen, Mobilitätseingeschränkte und Kinder seien diese wichtig. Es sei vorgesehen, auf wichtigen Fußwegachsen in einem Abstand von 100 Metern Sitzgelegenheiten anzubieten, teilte die Stadt mit.
ich selber geh max 2-3x pro Jahr Klamotten shoppen... ich achte auf meine Sachen und mache keine Trends mit. und ansonsten ... bietet mir die Stadt nicht mehr wirklich viel....
Zum historischen Stadtzentrum Marktplatz passt kein Spaßbrunnen. Herr Hofmann hat die vorbildliche und überregional gelobte Schweinfurter Altstadtsanierung wohl nicht verstanden und will sie mit Möblierung zurümpeln, die schnell unansehnlich wird, mit Dreckecken, schwer zu pflegen und Tristesse im langen Winterhalbjahr! Mittelalterliche Gassen & Höfe bestanden fast nur aus Pflaster.
Läden stehen in schlechten Häusern leer, aber nicht in guten!
Viel wichtiger wäre es deshalb, die baulichen Schandflecke zu beseitigen: die beiden hässlichen Hütten Ecke Lange Zehntstraße/Spitalstraße und der ehem. Samenfetzer sollten aus der Denkmalliste. Diese Eckpunkte eignen sich für eine höhere, turmartige Bebauung, mit vielen Wohnungen und unten erstklassigen Geschätfsräumen.
Am Roßmarkt stehen viele kleine, provinzielle Häuser, z.T. nur EG & OG. Am Busbahnhof verschenkt man viel Baupotenzial! Ein Sanierungsgebiet sollte hier hohe City-Bebauung ermöglichen.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Piazza_Matteotti_con_il_palazzo_Comunale.jpg
Der Marktplatz war Haupt-Schauplatz der Filmserie "Don Camillo und Peppone". Später beschloss der Gemeinderat von Brescello den Platz (zwischen Kirche und heutigen Lokal-Freisitzen) umzugestalten, für mehr "Aufenthaltsqualität", mit vielen Sitzgelegenheiten und weiterer Stadtmöblierung. Der Platz verwandelte sich in eine deutsche Fußgängerzone und die historische Atmosphäre (Platz mit Alt- & Neubauten wie am Schweinfurter Markt) wurde weithin zerstört. Die Stadtmöblierung vergammelte schließlich (wie allg. üblich) und die weltberühmte Filmkulisse wurde zum Schandfleck. Darauf entfernte man die ganze Stadtmöblierung wieder, stellte den historischen Urzustand nahezu wieder her, mit sparsamer(!) neuer Möblierung am Rande (siehe Bild).
Aktionismus ist der Feind des Guten!
Läuft Gerolzhofen bei der Umgestaltung des Marktplatzes in diese Falle?